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Anforderungen für das Migrieren von Benutzern zu Enterprise-VoIP

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2009-01-24

Um Benutzer von einer vorhandenen Telefonieinfrastruktur zu Enterprise-VoIP zu migrieren, müssen Sie die folgenden Schritte ausführen:

  1. Festlegen primärer Rufnummern
  2. Aktivieren von Benutzern für Enterprise-VoIP
  3. Aktivieren von Benutzern für die Integration einer Nebenstellenanlage (optional)
  4. Planen von VoIP-Richtlinien für Benutzer
  5. Konfigurieren der Nebenstellenanlage, sodass Anrufe für Benutzer mit Enterprise-VoIP-Aktivierung umgeleitet werden
  6. Migrieren von Benutzern zu Exchange Unified Messaging (optional)

In diesem Thema wird beschrieben, welche Planungsaufgaben für jeden dieser Schritte erforderlich sind.

Schritt 1: Festlegen primärer Rufnummern

Enterprise VoIP integriert die Sprachtelefonie mit anderen Messagingmedien. Wenn also ein eingehender Anruf am Server ankommt, ordnet der Server die Rufnummer dem SIP-URI des Benutzers zu und verzweigt den Anruf dann an alle Clientendpunkte, die diesem SIP-URI zugeordnet sind. Für diesen Prozess muss jedem Benutzer eine primäre Rufnummer zugeordnet sein.

Eine primäre Rufnummer muss folgende Eigenschaften aufweisen:

  • Sie muss global eindeutig oder (im Fall interner Durchwahlen) innerhalb des Unternehmens eindeutig sein.
  • Sie muss im Besitz des Unternehmens sein und innerhalb des Unternehmens weitergeleitet werden können. Persönliche Rufnummern sollten nicht verwendet werden.

Für Unternehmensbenutzer sind meistens zwei oder mehr Rufnummern in den Active Directory-Domänendiensten (Active Directory Domain Services, AD DS) aufgeführt. Alle Rufnummern, die einem bestimmten Benutzer zugeordnet sind, können auf der Eigenschaftenseite für diesen Benutzer im Snap-In Active Directory-Benutzer und -Computer angezeigt oder geändert werden.

Das Feld Rufnummer auf der Registerkarte Allgemein des Dialogfelds Benutzereigenschaften sollte die primäre arbeitsbezogene Rufnummer des Benutzers enthalten. Diese Nummer wird normalerweise als primäre Rufnummer des Benutzers festgelegt.

Einige Benutzer stellen möglicherweise besondere Anforderungen (z. B. eine Führungskraft, für die alle eingehenden Anrufe über das Sekretariat weitergeleitet werden sollen). Solche Ausnahmen sollten jedoch auf Fälle beschränkt werden, in denen die Anforderung klar und wichtig ist.

Nach der Auswahl einer primären Rufnummer müssen folgende Aktionen für diese durchgeführt werden:

  • Normalisierung in das E.164-Format (wenn möglich) (Ausführliche Informationen zur Rufnummernnormalisierung finden Sie unter Normalisierungsregeln.)

  • Kopieren in das Active Directory-Attribut msRTCSIP-line

    Dd425129.note(de-de,office.13).gifHinweis:
    Verwendung neben der Remoteanrufsteuerung (Remote Call Control, RCC)
    RCC bietet die Möglichkeit, ein Nebenstellentelefon mit Office Communicator zu überwachen und zu steuern. Die Steuerung wird über den Server weitergeleitet, der als Gateway zur Nebenstellenanlage dient. RCC wurde in Live Communications Server 2005 durch Service Pack 1 (SP1) und Communicator 1.0 eingeführt. Office Communications Server 2007 R2 und Office Communicator 2007 R2 stellen zusammen weiterhin RCC für Benutzer bereit, für die Enterprise-VoIP nicht aktiviert ist.
    Wenn Sie RCC in Ihrer Organisation aktiviert haben, wissen Sie, dass auch RCC über das Attribut msRTCSIP-line die primäre Rufnummer für Benutzer festlegt. Wenn in Ihrer Organisation für einige Benutzer Enterprise-VoIP aktiviert werden soll, während andere (möglicherweise die meisten) noch mit einer Nebenstellenanlage verbunden sind, fragen Sie sich möglicherweise, ob Enterprise-VoIP und RCC nebeneinander verwendet werden können.

Das Attribut msRTCSIP-line kann auf drei Arten aufgefüllt werden:

  • Microsoft Identity Integration Server (empfohlen)
  • Erweiterte Einstellungen im Office Communications Server-Snap-In für Active Directory-Benutzer und -Computer
  • WMI-Skripts (Windows Management Instrumentation)

Wenn viele Rufnummern verarbeitet werden müssen, ist ein Skript offensichtlich zu bevorzugen. Abhängig davon, wie in Ihrer Organisation Rufnummern in den Active Directory-Domänendiensten (Active Directory Domain Services, AD DS) dargestellt werden, muss das Skript die primären Rufnummern möglicherweise in das E.164-Format übertragen, bevor es sie in das Attribut msRTCSIP-line kopiert.

  • Wenn in Ihrer Organisation alle Rufnummern in den Active Directory-Domänendiensten im E.164-Format verwaltet werden, muss Ihr Skript lediglich jede primäre Rufnummer in das Attribut msRTCSIP-line schreiben.
  • Wenn in Ihrer Organisation alle Rufnummern in den Active Directory-Domänendiensten in einem einzigen Format verwaltet werden, dieses Format jedoch nicht E.164 ist, muss Ihr Skript eine entsprechende Normalisierungsregel definieren, mit der primäre Rufnummern aus ihrem vorhandenen Format in E.164 konvertiert werden können, bevor sie in das Attribut msRTCSIP-line geschrieben werden.
  • Wenn Ihre Organisation kein Standardformat für Rufnummern in den Active Directory-Domänendiensten erzwingt, muss Ihr Skript geeignete Normalisierungsregeln definieren, mit denen primäre Rufnummern aus ihren unterschiedlichen Formaten in E.164 konvertiert werden können, bevor sie in das Attribut msRTCSIP-line geschrieben werden.

In Ihrem Skript muss außerdem das Präfix Tel: vor jeder primären Rufnummer eingefügt werden, bevor diese Nummern in das Attribut msRTCSIP-line geschrieben werden.

Folgendes Format wird für die in diesem Attribut angegebene Nummer erwartet:

  • Tel:+14255550100;ext=50100

  • Tel:5550100 (für unternehmensweit eindeutige Durchwahlen)

    Dd425129.important(de-de,office.13).gifWichtig:
    Trotz der vom Adressbuchdienst (Address Book Service, ABS) durchgeführten Normalisierung muss die primäre Rufnummer jedes Benutzers in den Active Directory-Domänendiensten normalisiert werden, da ABS über keinen Zugriff auf die Active Directory-Domänendienste verfügt und daher keine primären Rufnummern in das Attribut msRTCSIP-line kopieren kann.

Schritt 2: Aktivieren von Benutzern für Enterprise-VoIP

In diesem Schritt muss lediglich identifiziert werden, für welche Benutzer Enterprise-VoIP aktiviert werden soll. Es ist keine besondere Planung notwendig.

Schritt 3: Aktivieren von Benutzern für die Integration einer Nebenstellenanlage (optional)

Benutzer, die für Enterprise-VoIP aktiviert wurden, können auch für die Integration einer Nebenstellenanlage aktiviert werden. Wenn Sie sich für die Bereitstellung von Office Communications Server mit Integration einer Nebenstellenanlage entschieden haben, müssen Sie Benutzer für diese Integration aktivieren, damit die Option funktioniert. Falls für Office Communications Server keine Nebenstellenanlage aktiviert wurde, hat auch die Aktivierung von Benutzern für die Integration einer Nebenstellenanlage keine Auswirkung. Office Communications Server verzweigt dann zwar auch weiterhin Anrufe an alle Endpunkte, die Nebenstellenanlage kann in diesem Fall jedoch keine eingehenden Anrufe an die SIP-Endpunkte der Benutzer verzweigen.

Ausführliche Informationen zum Bereitstellen von Office Communications Server mit Integration einer Nebenstellenanlage finden Sie unter "Koexistenz von Communications Server und Nebenstellenanlage" in Bereitstellungsoptionen für Enterprise-VoIP.

Schritt 4: Planen von VoIP-Richtlinien für Benutzer

Einstellungen für Benutzerdienstklassen auf vorhandenen Nebenstellenanlagen (wie das Recht, Auslands- oder Ferngespräche von einem Unternehmenstelefon aus zu führen) müssen für Benutzer, die zu Enterprise-VoIP migriert werden, als VoIP-Richtlinien neu konfiguriert werden. Ausführliche Informationen zum Planen und Erstellen von Richtlinien für Enterprise-VoIP finden Sie unter VoIP-Richtlinien.

Schritt 5: Konfigurieren der Nebenstellenanlage, sodass Anrufe für Enterprise-VoIP-Benutzer umgeleitet werden

Benutzer, die zuvor eine herkömmliche Nebenstellenanlage verwendet haben, behalten ihre Rufnummern nach der Migration. Die einzige Anforderung besteht darin, dass die Nebenstellenanlage nach der Migration neu konfiguriert werden muss, damit sie eingehende Anrufe für Benutzer mit Enterprise-VoIP an das Mediengateway oder den Vermittlungsserver weiterleitet, der die Verbindung mit der Office Communications Server 2007 R2-Infrastruktur herstellt. Ausführliche Informationen zum Konfigurieren einer dualen Verzweigung erhalten Sie vom Hersteller Ihrer Nebenstellenanlage.

Schritt 6: Migrieren von Benutzern zu Exchange Unified Messaging (optional)

Um Benutzer zu Exchange Unified Messaging zu migrieren, ist das Ausführen der folgenden Aufgaben erforderlich:

  • Konfigurieren der Zusammenarbeit von Exchange Unified Messaging und Office Communications Server (ausführliche Informationen unter Integration von Exchange Server Unified Messaging).
  • Aktivieren von Exchange Unified Messaging-Mailboxansage und Outlook Voice Access für Benutzer. Diese Aufgabe wird auf dem Exchange Unified Messaging-Server ausgeführt. Ausführliche Informationen finden Sie in der Exchange Server 2007-Produktdokumentation unter https://go.microsoft.com/fwlink/?LinkID=139372.