Artikel
03/23/2012

Normalisierungsregeln

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2009-01-24

Mit Normalisierungsregeln wird angegeben, wie in unterschiedlichen Formaten gewählte Rufnummern in das E.164-Standardformat konvertiert werden sollen. Normalisierungsregeln sind für das Routing und die Autorisierung von Anrufen notwendig, da Benutzer Rufnummern in unterschiedlichen Formaten in ihre Kontaktlisten eingeben.

Die Normalisierung der von Benutzern bereitgestellten Rufnummern stellt ein konsistentes Format bereit, das folgende Aktionen erleichtert:

Finden der Übereinstimmung zwischen einer gewählten Rufnummer und dem SIP-URI des gewünschten Empfängers
Anwenden von Wählautorisierungsregeln auf den Anrufer

In Normalisierungsregeln müssen möglicherweise die folgenden numerischen Felder berücksichtigt werden:

Wählplan
Landeskennzahl
Ortskennzahl
Länge der Durchwahlnummer
Standortpräfix

Sie erstellen Normalisierungsregeln im Office Communications Server 2007 R2-Snap-In für MMC (Microsoft Management Console) mithilfe von regulären .NET Framework-Ausdrücken. Die folgende Tabelle enthält Beispiele für Normalisierungsregeln, die als reguläre .NET Framework-Ausdrücke formuliert sind. Diese Regeln sind nur Beispiele und stellen keine verbindliche Referenz für die Erstellung von Normalisierungsregeln dar.

Tabelle 1: Normalisierungsregeln mit regulären .NET Framework-Ausdrücken

Regelname	Beschreibung	Nummernmuster	Übersetzung	Beispiel
4digitExtension	Übersetzt vierstellige Durchwahlnummern	^(\d{4})$	+1425555$1	0100 wird in +14255550100 übersetzt
5digitExtension	Übersetzt fünfstellige Durchwahlnummern	^5(\d{4})$	+1425555$1	50100 wird in +14255550100 übersetzt
7digitcallingRedmond	Übersetzt siebenstellige Rufnummern in Rufnummern des Ortsnetzes von Redmond	^(\d{7})$	+1425$1	5550100 wird in +14255550100 übersetzt
7digitcallingDallas	Übersetzt siebenstellige Rufnummern in Rufnummern des Ortsnetzes von Dallas	^(\d{7})$	+1972$1	5550100 wird in +19725550100 übersetzt
10digitcallingUS	Übersetzt zehnstellige Rufnummern in US-Rufnummern	^(\d{10})$	+1$1	2065550100 wird in +12065550100 übersetzt
LDCallingUS	Übersetzt Rufnummern mit Vorwahlen für Ferngespräche in US-Rufnummern	^1(\d{10})$	+$1	12145550100 wird in +12145550100 übersetzt
IntlCallingUS	Übersetzt Rufnummern mit internationalen Vorwahlen in US-Rufnummern	^011(\d*)$	+$1	01191445550100 wird in +91445550100 übersetzt
RedmondOperator	Übersetzt in die Vorwahl des Netzbetreibers von Redmond	^0$	+14255550100	0 wird in +14255550100 übersetzt
RedmondSitePrefix	Übersetzt Rufnummern mit netzinterner Vorwahl (6) und Redmond-Vorwahl (222)	^6222(\d{4})$	+1425555$1	62220100 wird in +14255550100 übersetzt
NYSitePrefix	Übersetzt Rufnummern mit netzinterner Vorwahl (6) und New York-Vorwahl (333)	^6333(\d{4})$	+1202555$1	63330100 wird in +12025550100 übersetzt
DallasSitePrefix	Übersetzt Rufnummern mit netzinterner Vorwahl (6) und Dallas-Vorwahl (444)	^6444(\d{4})$	+1972555$1	64440100 wird in +19725550100 übersetzt

Anhand der in Standortprofilen enthaltenen Normalisierungsregeln optimiert Microsoft Office Communicator 2007 R2 Phone Edition die Wählbenutzeroberfläche. Wenn das Gerät mit Communicator 2007 R2 Phone Edition nicht aufgelegt ist, während ein Benutzer Ziffern eingibt, bestimmt es anhand der Regeln im Standortprofil, ob genug Ziffern eingegeben wurden, um eine INVITE-Anforderung an Office Communications Server zu generieren.

Ausführliche Informationen zur Verwendung von regulären .NET Framework-Ausdrücken finden Sie in "Reguläre Ausdrücke von .NET Framework" unter https://go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=140927.

Hinweis:
Weitere Hilfe für reguläre Ausdrücke erhalten Sie beispielsweise auch über den Route Helper im Office Communications Server 2007 Resource Kit. Der Route Helper ist eine Alternative zum MMC-Snap-In für die Anzeige und Bearbeitung von Enterprise-VoIP-Regeln für die Normalisierung von Rufnummern, Standortprofilen, der VoIP-Richtlinie und Routen.

Die folgende Tabelle veranschaulicht ein beispielhaftes Standortprofil für Redmond, Washington, USA, das auf den in der vorigen Tabelle gezeigten Normalisierungsregeln basiert.

Tabelle 2. Standortprofil für Redmond basierend auf den Normalisierungsregeln der vorigen Tabelle

Redmond.Gesamtstruktur-FQDN
5digitExtension
7digitcallingRedmond
10digitcallingUS
IntlCallingUS
RedmondSitePrefix
NYSitePrefix
DallasSitePrefix
RedmondOperator

Hinweis:
Die Namen der Normalisierungsregeln in der vorstehenden Tabelle enthalten keine Leerzeichen. Dies ist durchaus möglich. Beispielsweise ist der erste Name in der Tabelle auch gültig, wenn er 5 digit extension oder 5-digit Extension lautet.

Verbesserungen an Normalisierungsregeln für Telefonnummern in Office Communications Server 2007 R2

Office Communications Server 2007 R2 verfügt über eine neue Verbesserung an der Telefonnummernnormalisierung, durch die mehrdeutige Ergebnisse verhindert werden können, wenn der Benutzer mit abgenommenem Hörer wählt (d. h., wenn gewählt wird und sich der Hörer nicht in der Basisstation befindet oder wenn der Lautsprecher verwendet wird) und bei der eine externe Zugriffsvorwahl einer Vorwahl für ein Ferngespräch entspricht.

Normalisierungsregeln in Office Communications Server 2007

Geräte wie z. B. mit Communicator Phone Edition verwenden Normalisierungsregeln, um die vom Benutzer eingegebenen Ziffern zu interpretieren, wenn der Benutzer mit abgenommenem Hörer wählt. Beim Wählen mit abgenommenem Hörer vergleicht das Telefon, während der Benutzer Ziffern über das Wähltastenfeld eingibt, die Ziffern, die mit den Normalisierungsregeln eingegeben wurden. Wenn eine Übereinstimmung ermittelt wird, initiiert das Telefon den Anruf, indem es eine SIP INVITE-Anforderung an Office Communications Server sendet. Wenn der Wählplan Regeln mit überlappenden Ziffernsequenzen aufweist, können für den Benutzer mehrdeutige Ergebnisse entstehen, wenn mit abgenommenem Hörer gewählt wird.

Beispiel:

Die Regel [^9425(\d{7})$ +1425$1] übersetzt eine zehnstellige Telefonnummer beginnend mit 9425 in eine elfstellige Nummer beginnend mit +1, wobei 94255550100 in 14255550100 konvertiert wird.
Die Regel [^(\d{5})$ +125355$1] übersetzt eine fünfstellige Telefonnummer in eine elfstellige Nummer beginnend mit +125355, wobei 90101 in +12535590101 konvertiert wird.

Wenn ein Benutzer die Nummer 94255550102 wählt, wird eine Übereinstimmung mit der zweiten Regel erkannt, und ein Anruf wird frühzeitig initiiert (d. h. eine SIP INVITE-Anforderung wird gesendet), sobald 42555 eingegeben wird.

Zur Lösung dieses Problems in Office Communications Server 2007 werden Regeln, die die Zeichenfolge t? Enthalten, von Communicator Phone Edition ignoriert und nicht verwendet, um das Wählen mit abgenommenem Hörer zu optimieren.

Normalisierungsregeln in Office Communications Server 2007 R2

So lösen Sie das im vorherigen Abschnitt beschriebene Problem in Office Communications Server 2007 R2

Der Administrator kann die externe Zugriffsvorwahl für das Standortprofil definieren, um die überlappenden Regeln eindeutig zu gestalten.
Der Administrator kann die Regeln kennzeichnen, die internen Unternehmenstelefonnummern zugeordnet sind.

Diese Änderungen haben die folgenden Auswirkungen:

Die Schemaänderungen an dem Standortprofil und die Normalisierungsregeln werden über eine In-Band-Bereitstellung an den Client gesendet (z. B. Communicator Phone Edition).
Alle Communicator Phone Edition-spezifischen Regeln können aus dem Standortprofil entfernt werden. Die zuvor beschriebene Zeichenfolge t? kann beispielsweise aus dem regulären Ausdruck entfernt werden, da sie nicht mehr benötigt wird.
Wenn die erste vom Benutzer gewählte Ziffer der externen Zugriffsvorwahl entspricht, wird die Ziffer vom Gerät (z. B. dem Communicator Phone Edition-Telefon) ignoriert, und die Regeln, die als InternalExtension gekennzeichnet sind, werden nicht verwendet. Wenn ein Benutzer beispielsweise 08005551212 wählt, wird die erste Null vom Gerät entfernt, und der Anruf wird als gebührenfreier Anruf verarbeitet. Da Telefonnummern, die mit einer 0 beginnen, nicht als interne Durchwahlnummern angesehen werden, wird kein Abgleich mit einer Normalisierungsregel durchgeführt, wenn der Benutzer die ersten vier Ziffern eingegeben hat.
Wenn der Administrator das Wählen mit aufgelegtem und abgenommenem Hörer vereinheitlichen möchte, müssen Regeln, die Office Communicator-spezifisch sind und nicht für das Telefongerät gelten, mit der Kennzeichnung doNotdialFromDevice markiert werden, was dazu führt, dass diese Regeln vom Gerät ignoriert werden, wenn der Regelabgleich durchgeführt wird. Unter Verwendung des vorherigen Wählregelbeispiels muss bei Anrufen bei lokalen Nummern durch das Gerät eine 0 als Präfix vorangestellt werden. Office Communicator-Anrufe können jedoch ohne führende 0 getätigt werden.

Ausführliche Informationen zum Konfigurieren von Office Communications Server 2007 R2 mit Normalisierungsregelverbesserungen finden Sie unter Planen der Voicemail.

Konfigurieren von Standortprofilen für Szenarien mit Anrufinitiierung durch Exchange UM

In mehreren Szenarien, wie z. B. bei der Wiedergabe einer Nachricht am Telefon oder bei einem Anruf bei einem persönlichen Kontakt, muss Exchange UM die Anrufe für den Benutzer initiieren. Oft sind die Ziele solcher Anrufe Benutzer aus der globalen Adressliste (GAL) oder persönliche Kontakte eines Benutzers. Anrufe, die von UM initiiert werden, werden genau wie Anrufe von anderen Clients durch Office Communications Server weitergeleitet.

Wenn Exchange UM SP1 eine Rufnummer im E.164-Format an Office Communications Server sendet, übergibt Exchange UM nicht das Pluszeichen (+), das bei E.164-Rufnummern als Präfix erforderlich ist. Es sind zwei Optionen verfügbar, mit denen Administratoren dieses Problem umgehen können.

Option 1: Definieren eines einzelnen Standortprofils für UM und für Communications Server-Clients

Für diese Option müssen Sie dem Standortprofil Regeln hinzufügen, mit denen E.164-Rufnummern ohne Pluszeichen als Präfix identifiziert werden. So erfordert ein Standortprofil für Redmond, WA, USA, möglicherweise eine Regel, die allen elfstelligen Rufnummern, die mit der Ziffer 1 beginnen, das Pluszeichen als Präfix voranstellt. In der Praxis kann es jedoch schwierig und zeitaufwendig sein, Regeln zu formulieren, die alle E.164-Rufnummern mit fehlendem Pluszeichen am Anfang richtig identifizieren.

Diese Option wird empfohlen, wenn die Wählmuster für unterschiedliche Office Communications Server-Clients und UM gleich sind (beispielsweise, wenn kein Präfix erforderlich ist, um Ziele außerhalb des Netzes anzurufen).

Selbst wenn die Wählmuster für Office Communications Server-Clients und UM nicht gleich sind, können Administratoren Normalisierungsregeln definieren und anordnen, um beide Szenarien abzudecken. Dieser Ansatz bedeutet eine zusätzliche Komplexität. Er ermöglicht es jedoch, dass Office Communications Server-Clients Anrufe mithilfe von Outlook-Kontaktlisten tätigen, auch wenn das Rufnummernformat darin nicht dem normalen Wählplan entspricht.

Option 2: Definieren von zwei Standortprofilen: einem, das Rufnummern von Office Communications Server-Clients übersetzt, und einem zweiten, das Rufnummern von Exchange UM übersetzt

Mit dieser Option wird die Komplexität verringert, da Sie nicht sicherstellen müssen, dass ein einzelnes Standortprofil zwei Gruppen von Wählmustern berücksichtigt: eine von Exchange UM und die andere von Office Communications Server-Clients. Nachteilig ist hierbei, dass Sie zwei Standortprofile konfigurieren und verwalten müssen.

Freigeben über