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Konferenzkomponenten auf dem Front-End-Server

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2009-05-14

Auf jedem Front-End-Server werden die folgenden Komponenten ausgeführt, die für Konferenzen verwendet werden:

  • Konferenzzustandsobjekt
  • Zuordnungsinstanz für Konferenzzustandsobjekte
  • Konferenzserver (MCUs)
  • Zuordnungsinstanz für Konferenzserver
  • Internetinformationsdienste (Internet Information Services, IIS)
  • Sonstige Komponenten der Front-End-Server

Konferenzzustandsobjekt

Mit Konferenzzustandsobjekt ist hier der Konferenzstatusserver gemeint. Er wird als SIP-Benutzeragent implementiert, der über einen Konferenz-URI ansprechbar ist. Das Konferenzzustandsobjekt wird im Benutzerdienstemodul auf allen Front-End-Servern ausgeführt. Alle Gruppensofortnachrichten-Sitzungen, Audio-Video-Sitzungen mit mehreren Teilnehmern und Sitzungen zur Zusammenarbeit an Daten werden mithilfe des Konferenzzustandsobjekts auf dem Server verwaltet.

Das Konferenzzustandsobjekt ist für folgende Aufgaben zuständig:

  • Initiieren von Konferenzen
  • Eintragen der erforderlichen Konferenzserver
  • Authentifizieren der Teilnehmer, bevor sie Zugang zur Konferenz erhalten
  • Durchsetzen der Richtlinie, die angibt, ob der Besprechungsorganisator dazu berechtigt ist, externe Benutzer einzuladen
  • Pflegen der SIP-Signalverbindungen zwischen Konferenzteilnehmern und Konferenzservern
  • Verwalten des Konferenzstatus
  • Annehmen von Abonnements für Konferenzen und Benachrichtigen der Benutzer über Änderungen des Konferenzstatus, beispielsweise Hinzukommen und Weggehen von Teilnehmern sowie das Hinzufügen oder Entfernen von Medien
  • Verwalten und Durchsetzen von Konferenzrichtlinien und Konferenzlisten

Das Konferenzzustandsobjekt ermöglicht dem Referenten auch, eine Besprechung zu sperren, sodass keine weiteren Teilnehmer mehr hinzukommen können.

Für jede aktive Konferenz ist eine eigene Instanz des Konferenzzustandsobjekts vorhanden.

Zuordnungsinstanz für Konferenzzustandsobjekte

Die Zuordnungsinstanz für Konferenzzustandsobjekte ist nur für die Planung von Besprechungen zuständig. Wenn ein Benutzer eine neue Besprechung ansetzt, sendet der Besprechungsclient eine SIP SERVICE-Nachricht an die Zuordnungsinstanz für Konferenzzustandsobjekte, die in der Konferenzdatenbank eine neue Instanz der Besprechung erstellt und die Informationen zur neu erstellten Besprechung an den Client zurückgibt.

Konferenzserver (MCUs)

Zur Unterstützung von Konferenzen mit mehreren Teilnehmern ist ein neuer Server erforderlich, der als Konferenzserver (auch MCU oder Multipoint Control Unit genannt) bezeichnet wird. Ein Konferenzserver ist eine austauschbare Komponente, die für die Verwaltung eines oder mehrerer Medientypen zuständig ist. Zum Lieferumfang von Office Communications Server 2007 R2 gehören fünf Konferenzserver:

  • Sofortnachrichten-Konferenzserver. Ermöglicht Gruppensofortnachrichten durch Weiterleiten des Sofortnachrichten-Datenverkehrs zwischen allen Teilnehmern. Wenn einer Sofortnachrichtenunterhaltung zwischen zwei Personen ein dritter Teilnehmer hinzugefügt wird, lädt der initiierende Client den Sofortnachrichten-Konferenzserver zur Unterhaltung ein. Ab diesem Zeitpunkt werden sämtliche Nachrichten zwischen den Teilnehmern über den Sofortnachrichten-Konferenzserver weitergeleitet.
  • Telefonkonferenzserver. Verwaltet die Integration von Audiokonferenzanbietern. Er unterstützt ein- und ausgehende Verbindungen sowie Standardfeatures zur Anrufsteuerung von Drittanbietern wie Stummschaltung und Ausschließen. Der Telefonkonferenzserver unterstützt keine gemischten VoIP- und PSTN-Daten in einem Anruf. Zum Verbinden von Anwahl-Endgeräten mit PSTN-Endgeräten ist ein Vermittlungsserver erforderlich, wie unter VoIP-Komponenten beschrieben.
    Durch Office Communications Server 2007 R2 wird ein neues Einwahlkonferenzfeature hinzugefügt, das im Unternehmen eine Audiokonferenzbrücke bereitstellt, die externe Benutzer verwenden können, um sich über PSTN-Geräte bei der Konferenz einzuwählen. Details finden Sie unter Neues Feature für Einwahlkonferenzen und Architektur von Einwahlkonferenzen.
  • Webkonferenzserver. Über den Webkonferenzserver wird die gemeinsame Arbeit an Konferenzdaten abgewickelt, z. B. die systemeigene Unterstützung für Microsoft Office PowerPoint-Präsentationen, gemeinsame Verwendung von Microsoft Office-Dokumenten, Whiteboardverwendung, Anwendungsfreigaben, Abruf, Fragen und Antworten, Kompatibilitätsprotokolle, Anmerkungen, Besprechungszusammenfassungen, Ausdrucke und verschiedene Multimediaformate. Der Webkonferenzserver verwendet das Microsoft Live Meeting-Protokoll PSOM (Persistent Shared Object Model) zum Hochladen von Folien in eine Besprechung.
  • A/V-Konferenzserver. Ermöglicht das Mischen und Weiterleiten von Audio- und Videodaten bei Teilnahme mehrerer IPs, einschließlich des Microsoft RoundTable-Konferenzgeräts, sowie die Weiterleitung über die Protokolle SRTP (Secure Real-Time Transport) und SRTCP (Secure Real-Time Transport Control).
  • Anwendungsfreigabeserver. Dieser neue Konferenzserver in Office Communications Server 2007 R2 ermöglicht das Feature für Desktopfreigaben, mit dem die Benutzer während einer Konferenz eine Ansicht ihres Desktops übertragen können. Ausführliche Informationen zu diesem Feature finden Sie unter Neues Feature für die Desktopfreigabe.

Zuordnungsinstanz für Konferenzserver

Wenn das Konferenzzustandsobjekt für eine Besprechung einen bestimmten Konferenzserver anfordert, sendet es diese Anforderung an die Zuordnungsinstanz für Konferenzserver, die bestimmt, welcher Konferenzserver zum Erfüllen der Anforderung verfügbar ist, und dessen URL an das Konferenzzustandsobjekt zurückgibt. Die Zuordnungsinstanz für Konferenzserver ist dafür verantwortlich, unter Anwendung der lokalen Richtlinien eine Besprechung für einen bestimmten Medientyp auf einem Konferenzserver bereitzustellen. Die Zuordnungsinstanz für Konferenzserver stellt Besprechungen gemäß den lokalen Richtlinien bereit und berücksichtigt die aktuelle Auslastung der Konferenzserver, bevor ein Konferenzserver einer Besprechung zugewiesen wird.

Internetinformationsdienste (Internet Information Services, IIS)

Für Office Communications Server muss auf jedem Front-End-Server die Komponente Internetinformationsdienste (Internet Information Services, IIS) installiert werden. Office Communications Server nutzt IIS für die folgenden Funktionen:

  • Der Live Meeting-Client verwendet IIS zum Herunterladen von Besprechungsinhalten (z. B. PowerPoint-Präsentationen).
  • Office Communicator verwendet IIS zum Herunterladen der Adressbuchserver-Dateien.
  • Der Adressbuch-Webabfragedienst verwendet IIS, um zu ermöglichen, dass Microsoft Office Communicator Mobile für Windows Mobile-Clients Informationen aus der globalen Adressliste abfragen können, ohne Adressbuchdateien herunterzuladen.
  • Der Geräteaktualisierungsdienst verwendet IIS, um den Benutzern aktualisierte Versionen von Clientsoftware wie Microsoft Office Communicator und Office Communicator Phone Edition zur Verfügung zu stellen.
  • Eine unter IIS ausgeführte ASP.NET-Anwendung wird für den Webdienst für die Gruppenerweiterung verwendet, der Office Communicator die Erweiterung von Verteilergruppen für Gruppensofortnachrichten ermöglicht.

Sonstige Komponenten von Front-End-Servern

Andere wichtige Komponenten der Front-End-Server sind die folgenden:

  • SIP-Proxy. Der SIP-Proxy (auch als "Protokollstapel" oder "SIP-Stapel" bezeichnet) ist die zentrale Protokollplattform, auf der alle anderen Dienste aufbauen. Diese Plattform stellt die grundlegende Struktur für Netzwerk und Sicherheit bereit und führt die Verbindungsverwaltung, die Analyse der Nachrichtenheader, das Routing, die Authentifizierung und die Statusverwaltung durch.
  • HTTP.SYS. Der HTTP-Protokollstapel für den Kernelmodus der Internetinformationsdienste. HTTP.SYS fügt eingehende HTTP-Anforderungen in die Warteschlange ein, analysiert sie und ermöglicht das Zwischenspeichern und die Rückgabe von Anwendungs- und Websiteinhalten.
  • Benutzerdienste. Stellen eng integrierte Sofortnachrichten-, Anwesenheits- und Konferenzfeatures auf der Basis des SIP-Proxys bereit. Zu den Benutzerdiensten gehören auch das Konferenzzustandsobjekt und die Zuordnungsinstanz für Konferenzzustandsobjekte.
  • Benutzerreplikationsdienst. Aktualisiert die Benutzerdatenbank, die mit den Active Directory-Domänendiensten (Active Directory Domain Services, AD DS) synchronisiert wird. Der Adressbuchserver nutzt die vom Benutzerreplikationsdienst bereitgestellten Informationen zum Aktualisieren der Daten der globalen Adressliste.
  • Server-API. Bietet grundlegende Skriptfunktionen zur Erstellung benutzerdefinierter Nachrichtenfilter und Routinganwendungen. Sie können die Skripts entweder während der Verarbeitung ausführen oder bei Bedarf an eine Anwendung mit verwaltetem Code weiterleiten, die in einem anderen Prozess ausgeführt wird.
  • RTC-Aggregatanwendung. Behandelt die Aggregation von Anwesenheitsinformationen über mehrere Endgeräte hinweg.
  • Adressbuchserver. Stellt Informationen aus der globalen Adressliste der Active Directory-Domänendienste (Active Directory Domain Services, AD DS) für Office Communicator-Clients bereit. Er ruft auch Benutzer- und Kontaktinformationen aus der RTC-Datenbank ab, schreibt die Informationen in die Adressbuchdateien und speichert die Dateien dann in einem freigegebenen Ordner, sodass sie von Office Communicator-Clients heruntergeladen werden können. Der Adressbuchserver schreibt die Informationen in die RTCAb-Datenbank, die vom Adressbuch-Webabfragedienst dazu verwendet wird, Suchabfragen von Benutzern der Version 2007 R2 von Office Communicator Mobile zu beantworten. Optional normalisiert der Adressbuchserver die Telefonnummern von Unternehmensbenutzern, die in die RTC-Datenbank geschrieben werden, um Benutzerkontakte in Office Communicator bereitzustellen. Der Adressbuchserver wird standardmäßig auf jedem Front-End-Server installiert. Der Adressbuch-Webabfragedienst wird standardmäßig auf jedem Webkomponentenserver installiert.
  • Intelligente Sofortnachrichtenfilter. Filtern eingehende Sofortnachrichten anhand der vom Administrator angegebenen Kriterien. Mit diesen Filtern werden unerwünschte oder potenziell schädliche Sofortnachrichtenelemente von unbekannten Endgeräten außerhalb der Unternehmensfirewall blockiert.
  • VoIP-Komponenten. Weitere Informationen zu Front-End-Serverkomponenten, die für VoIP verwendet werden, finden Sie unter VoIP-Komponenten.
  • Archivierungs-Agent. Zeichnet Sofortnachrichten zur Archivierung auf und sendet sie an eine Zielwarteschlange auf einem Archivierungsserver.
  • CDR-Agent. Fängt SIP-Nachrichten ab und nutzt sie dazu, Kommunikationsdatensätze (KDS) an eine Zielwarteschlange auf einem Monitoring Server zu senden.
  • QoE-Agent. Empfängt SIP-Dienstnachrichten mit Metriken zur Anrufqualität und sendet sie an eine Zielwarteschlange auf einem Monitoring Server.