T-28: Die Windows Taskleiste
Gastposting von Oliver Scheer , Developer Evangelist - Windows, Silverlight und UI-Technologien bei der Microsoft Deutschland GmbH.
Nur noch 28 Tage bis zum Windows 7 Launch.
Heute und morgen dreht sich alles um die neue Taskleiste von Windows 7. Die Taskleiste in Windows 7 hat eine lange Geschichte hinter sich.
Geschichte der Taskleiste
In Windows 1 gab es die Taskleiste noch nicht, es gab lediglich einfache Symbole am unteren Rand. Man konnte die Symbole noch nicht einmal verschieben. Aber der Kenner weiß, dass bereits in dieser Version das „Docking“ der Fenster von Microsoft erfunden wurde. Dieses Feature ist zwar in folgenden Versionen verschwunden, aber in Windows 7 „wieder auferstanden“.
In Windows 2.x konnte man Anwendungen mit Hilfe des Program Managers starten. Man hangelte sich dabei durch verschiedene Fenster, die innerhalb des Program Managers geöffnet und geschlossen werden konnten. Um schneller auf Anwendungen zugreifen zu können, konnte man bereits „Shortcuts“ auf den Desktop legen.
In Windows 95 hielt die Taskleiste und der Start-Knopf Einzug. Erstmals wurden ausgeführte Anwendungen als Symbole in der Taskleiste angezeigt und konnten darüber hinaus minimiert, maximiert und geschlossen werden. Darin hat sich bis zum heutigen Tage auch wenig verändert.
In Windows XP wurde die komplette Taskleiste in ein neues Design überführt.
Mit Windows Vista kam zum ersten Mal die Möglichkeit auf, innerhalb des Startmenüs nach Programmen und Funktionen zu suchen bzw. die Suche über den gesamten Computer zu starten. Dieses Feature wurde auch nötig, da die Programmflut im Startmenü dank vieler Zeitschriften mit CD-Beilagen ins Unermessliche gestiegen war
In Windows 7 wurde Taskleiste visuell sehr „vereinfacht“ und mit vielen neuen Funktionen erweitert. Gestartete Programme werden in der gleichen Leiste angezeigt wie Verknüpfungen. Lediglich das Aussehen unterscheidet nun zwischen den verschiedenen Status der Anwendung.
Bei diversen Benutzerumfragen wurden folgende Fakten festgestellt:
- Mehr als 90 % aller Benutzersitzungen haben weniger als 15 gleichzeitig geöffnete Fenster.
- Mehr als 70 % aller Sessions haben weniger als 10 Fenster gleichzeitig geöffnet.
- Nicht-Standard-Optionen wurden nur von max. 10 % aller Benutzer überhaupt verwendet.
Die Ziele für die Entwicklung der neuen Taskleiste sind daher wie folgt definiert worden:
- Eine Startoberfläche für alle Anwendungen und Ziele
- Die am meisten benutzten Elemente sollen auf „Fingertipp“ bereitstehen
- Einfach kontrollier- und verwaltbar mit einfachsten Mitteln
- Sauber, störungsfrei und einfach
Terminologie und Funktionen der neuen Taskleiste
Taskleisten-Schaltflächen
Jede Anwendung, jedes Ziel und jede Verknüpfung wird durch ein Symbol auf der Taskleiste dargestellt. Gestartete bzw. geöffnete Anwendungen und Ziele werden als Schaltfläche dargestellt. Sind mehrere Instanzen ein und derselben Anwendungen geöffnet, werden diese kaskadierend dargestellt. Dies kann aber über die Eigenschaften der Taskleiste nach eigenen Wünschen verändert werden.
Die Schaltflächen lassen sich sehr vielseitig anpassen. Folgende Möglichkeiten hat der Benutzer:
- Änderung der Darstellung durch Overlays
- Darstellung mehrfarbiger Fortschrittsbalken
- Ändern des Hintergrunds
Damit hat man die Möglichkeit den Status der Anwendung innerhalb der Startleiste zu visualisieren. Folgende Szenarien wären denkbar: Läuft die Anwendung, behält sie das normale Symbol. Muss der User eine Interaktion durchführen, lässt man das Symbol pulsieren, liegt ein Problem vor, zeigt man zum Beispiel ein rotes Kreuz an.
Sprunglisten, Ziele und Aufgaben
Jedes Symbol in der Taskleiste hat eine so genannte Sprungliste. Innerhalb dieser Sprungliste gibt es Elemente die jede Anwendung besitzt: Öffnen, Alle Fenster schließen und an die Taskleiste heften bzw. von dieser entfernen. Darüber hinaus kann eine Sprungliste noch zusätzliche Dinge anzeigen. Ist eine Anwendung z.B. mit einem bestimmten Dateityp assoziiert, wie z.B. Word mit Doc-Dateien, dann werden diese automatisch unter „Zuletzt verwendet“ in der Sprungliste angezeigt. Möchte man dort vielleicht ein Dokument immer wieder öffnen, so kann man dies „anheften“. Dadurch steht es solange in dieser Liste, bis man es wieder entfernt. Diese Funktionen stehen jeder Anwendung sofort aus dem Stand zur Verfügung, ohne dass dazu Code notwendig ist.
Zusätzlich lassen sich innerhalb der Sprungliste aber auch noch Aufgaben integrieren. Das können beliebige Tätigkeiten sein. Der Windows Live Messenger macht es vor und bietet die folgenden Aufgaben an: MSN Startseite anzeigen, Postfach öffnen, Sofortnachricht senden, Online, Offline, Abwesend, usw. Das neue Outlook 2010 bietet ähnliche Funktionalitäten, so kann man über die Sprungliste sofort eine Email erstellen, einen Termin planen, direkt den Kalender aufrufen, u.v.m. Wenn man dieses Feature einmal verwendet hat, möchte man es nicht mehr missen.
Thumbnail-Toolbars
Ein weiteres neues Feature sind die Thumbnail-Toolbars. Als gutes Beispiel geht der Windows Media Player voran. Geht man mit der Maus über das Symbol des laufenden Mediaplayers, sieht man das aktuelle Video oder Musikcover und zusätzlich die Möglichkeit den Player zu starten, ein Element zurück- oder eines vorzuspringen. Dadurch lässt sich der Player direkt aus der Startleiste steuern, ohne dass man ihn erst einmal in den Vordergrund holen muss.
Auch die Darstellung der Vorschau in der Taskleiste ist individuell anpassbar. Man hat in der Startleiste und deren Vorschau ja nicht beliebig viel Platz. Daher kann man die Darstellung in der Vorschau nach eigenen Wünschen gestalten und nur das Wesentliche anzeigen lassen.
Verwendung von Managed Code
Die einfachste Art und Weise, um auf die Funktionen der Taskleiste zuzugreifen ist das Windows API Code Pack. Dieses wurde bereits vor einigen Tagen vorgestellt. Bindet man dieses in sein eigenes Projekt ein, kann man direkt auf die Funktionen der Taskleiste zugreifen.
Um beispielsweise ein Overlay-Symbol über dem Anwendungssymbol einzublenden, ist der folgende Code notwendig.
windowsTaskbar.SetOverlayIcon(this.Handle, TaskbarDemo.Properties.Resources.Yellow, "Yellow");
Dabei wird auf ein Bild zugegriffen, das im Projekt als Ressource mit dem Namen “Yellow” eingebunden wurde.
Möchte man die zuletzt verwendeten Dokumente in der Sprungliste anzeigen, reicht dieser Code.
jumpList.KnownCategoryToDisplay = JumpListKnownCategoryType.Recent;
Oder
jumpList.KnownCategoryToDisplay = JumpListKnownCategoryType.Frequent;
Möchte man den Fortschritt der Anwendung in der Taskleiste darstellen, ist dieser Code ausreichend.
TaskbarManager.Instance.SetProgressValue(trackBar1.Value, 100);
Weitere Beispiele für die Verwendung der Taskleiste werden morgen folgen.
Das Video des Tages
Comments
Anonymous
January 01, 2003
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January 01, 2003
Solange Du Dich nur allgemein ausk***en willst, wird es schwer, zu diskutieren. Nimm doch mal die Beispiele oben. Wieviele Klicks brauchst Du unter Windows XP, um z.B. den Bildschirmschoner einzustellen? Oder den Desktophintergrund? Oder den Energiemanager? Und wieviele brauchst Du unter Windows 7? Vista ist Dir noch lieber als Windows 7. Warum nicht, ist ja völlig legitim. Aber woran machst Du das fest? Wo ist Vista (und XP) in den von Dir genannten Beispielen besser? Hast Du mal versucht, unter Windows XP und Vista den Bildschirmhintergund, ein Soundprofil, Bildschirmschoner, etc. zusammen einzustellen? Das geht bei Windows 7 durch die selbst erstellbaren Themes mit wenigen simplen Mausklicks. Nur mal als Beispiel, weil das ja die von Dir kritisierten Punkte umfaßt. Und was genau meinst Du mit Rechtevergabe? Welche Rechte mußt Du da neu vergeben?Anonymous
January 01, 2003
@Senaj said on October 7, 2009 3:33 AM: : ups, der Link ist http://code.msdn.microsoft.com/WindowsAPICodePack. Ich passe den Artikel noch an. Vielen Dank für den Hinweis!Anonymous
January 01, 2003
Warum muß man Ordnerrechte neu vergeben? Und vor allem wo? Und was ist mit den anderen Beispielen oben?Anonymous
January 01, 2003
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January 01, 2003
Meines Wissens nach geht das nicht. Du kannst Dir aber ein Gadget suchen, dass Dir die Netzwerkverbindungen einblendet. Mit Win+G kann man dann Gadgets einfach in den Vordergrund holen.Anonymous
September 25, 2009
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October 06, 2009
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October 07, 2009
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October 07, 2009
Gibt es eine Möglichkeit die breite der Symbole auf der Taskleiste zu verändern ? In W7 sind sie deutlich breiter als unter XP in der Schnellstart-Leiste und man bekommt deutlich weniger Symbole unter.Anonymous
October 07, 2009
Hi, wo kan ich nun das API Code Pack downloaden ? und: gibt es irgendwo eine Liste aller WIndows-Tastenkombinationen ?Anonymous
October 08, 2009
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October 08, 2009
Die Ordner Rechte als BeispielAnonymous
October 20, 2009
zu Symbolgrößen : kleine Symbole habe ich schon. Allerdings sind die Symbole unter XP/Schnellstartleiste quadratisch, unter W7 sind sie rechteckig. Dadurch wird recht viel Platz verschenkt. Von der Bedienung stelle ich fest das zwar viele Sachen leichter zu finden sind (wenn man weis wie es geht !), trotzdem an vielen anderen Stellen nun 2,3 Mausklicks oder Maus+Keyboard nötig sind wo früher bei XP ein Klick reichte. Es mag sein das man sich seine Lieblingsprogramme usw. auch wieder mit "Ein-Klick" konfigurieren kann. Aber das Problem ist bei Leuten die an vielen verschiedenen Rechnern arbeiten das die mit den Standarteinstellungen leben müssen. Naja, man wird damit leben müssen ....