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Wie groß ist das Exchange-Offlineadressbuch (OAB)?

Veröffentlichung des Originalartikels: 28.04.2012

Bei der Planung der Netzwerkbandbreite für Exchange-Bereitstellungen stellen wir stets die Frage: „Wie groß ist das OAB?“ Die Antwort ist wichtig, denn wenn die OAB-Datei groß ist, kann sie sich schwerwiegend auf den benötigte Netzwerkbandbreite auswirken.

Einer der Aspekte, der mir beim Entwickeln und Überprüfen des Exchange Client Network Bandwidth Calculator aufgefallen war, ist, dass viele Organisationen weder die Größe noch den Speicherort ihres Offlineadressbuchs kennen. Dies ist aber erforderlich, da wir die Größe des OAB kennen müssen, damit wir dessen Auswirkungen auf die Anforderungen von Netzwerkbandbreite bestimmen können.

Ich finde es sinnvoll, diesen Beitrag mit einer Erläuterung von OABv4-Dateien zu beginnen, einschließlich Bestimmung ihres Speicherorts und ihrer Größe.

Hinweis: Bevor wir dies weiter vertiefen, möchte ich darauf hinweisen, dass ich mich auf OABv4 konzentriere. Dieses Format wurde mit Exchange Server 2003 SP2 und Outlook 2003 SP2 eingeführt (was schon eine ganze Weile her ist!). Ich hoffe, dass alle Leser mit OABv4 arbeiten. Falls nicht, ist es an der Zeit, sich mit einem Upgrade zu beschäftigen, denn OABv4 bietet zahlreiche Vorteile wie höhere Stabilität und bessere Bandbreitenausnutzung.

Wo ist die OAB-Datei gespeichert?

Die OAB-Datei wird auf einem Ihrer Exchange-Postfachserver generiert. Um herauszufinden, auf welchem, müssen wir einen schnellen Blick auf die Offlineadressbücher werfen.

Get-OfflineAddressBook | ft server,guid,AddressLists –AutoSize

Abbildung

In diesem Beispiel untersuche ich die standardmäßige globale Adressliste. Der Befehl gibt zwei interessante Werte für jedes OAB zurück.

  • server: Dies ist der Server, auf dem derzeit die OAB-Dateien generiert werden.
  • guid: Dies ist der Name des Ordners mit dieser bestimmten OAB-Datei.

Zum Auffinden der tatsächlichen Dateien müssen wir den Server untersuchen, auf dem die OAB-Datei generiert wird. Auf diesem Server müssen wir den folgenden Ordner untersuchen:

C:\Programme\Microsoft\Exchange Server\V14\ExchangeOAB\

In diesem Ordner müssen wir einen Ordner untersuchen, dessen Name unserer zuvor zurückgegebenen OAB-GUID entspricht. In diesem Beispiel suchen wir 2b525e9b-6030-428d-adb4-87c8d52df116.

Abbildung

In meiner Testumgebung habe ich nur eine OAB-Datei, weshalb dieser Schritt einfach ist.

In diesem Ordner sind Ihre OAB-Dateien gespeichert. Wenn wir uns den Inhalt des Ordners ansehen, erkennen wir, dass die von Clients zum Generieren des OAB verwendeten Dateien vorhanden sind…

Abbildung

Was hat es mit all den Dateien im Offlineadressbuchordner auf sich?

Nun, das ist eine interessante Frage! Wir wissen nun also, wo sich unsere OAB-Dateien befinden, doch welche Dateien sind wichtig?

Lassen Sie uns einen Blick auf diese Dateien werfen...

Datei Zweck
OAB.XML Dies ist die Manifestdatei. Clients laden diese XML-Datei herunter, um zu bestimmen, wie veraltet die Dateien sind und welche aktualisiert werden müssen.
*-DATA-<Sequenz>.LZX Dies ist die tatsächliche komprimierte OAB-Datei. Wenn Sie einen vollständigen OAB-Download auslösen, wird diese Datei stets angefordert, die sämtliche unformatierten Binärdaten im Offlineadressbuch enthält.
*-BINPATCH-<Sequenz>.LZX Diese Dateien stellen Deltaänderungen seit der letzten OAB-Generierung dar. Clients, die täglich eine Verbindung herstellen, laden jeden Tag die neueste BINPATCH-Datei herunter.
*-LNG<Sprach-ID>-<Sequenz>-LZX Dies sind Sprachdateien, die vom Client zum Generieren eines sprachspezifischen OAB genutzt werden.

Die <Sequenz>nummer wird bei jeder Neuerstellung des OAB durchlaufen. Wenn seit der letzten Erstellung keine Änderungen erfolgt sind, wird die Sequenznummer nicht durchlaufen, und die Clients laden keine Korrekturen herunter. Sie können erkennen, dass im meiner Testumgebung das OAB viermal erstellt wurde.

Welche Bits werden für den Exchange Client Network Bandwidth Calculator benötigt?

Der Bandbreitenrechner fragt zwei Informationen zu Ihrer OAB-Datei an:

  • Größe des Offlineadressbuchs
  • % Änderungen pro Tag an der globalen Adressliste

Größe des Offlineadressbuchs entspricht der Größe der Datei *-DATA-<Sequenz>.LZX.

% Änderungen pro Tag an der globalen Adressliste ist ein wenig komplexer. Was wir im Wesentlich mithilfe dieses Werts versuchen, ist zu bestimmen, wie viel Bandbreite täglich benötigt wird, damit das Offlineadressbuch von Outlook aktuell bleibt. Hierzu müssen wir die Größe unserer Dateien vom Typ *-BINPATCH-<Sequenz>.LZX untersuchen.

Dafür wird der Befehl dir im OAB-Verzeichnis aufgerufen.

dir *binpatch*

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Die Rückgabe ist eine Liste von BINPATCH-Dateien. Was wir anhand dieser Dateien bestimmen müssen, ist ihre Größe als Prozentsatz der OAB-Datei und anschließend den Durchschnitt der Änderungen.

Hinweis: In diesem Beispiel verwende ich ein Skript oder Loadgen zum Generieren großer Mengen von Postfächern jede Woche, weshalb die Daten keineswegs repräsentativ sind. Der Prozess bleibt jedoch stets derselbe.

Beispiel:

  • OAB-Größe: 984.994 Bytes = ( 984994 : 1048576 ) = 0,93 MB
  • Patch1-Größe: 636.276 = ( 636276 : 984994 ) x 100 = 65 %
  • Patch2-Größe: 291.652 = ( 291652 : 984994 ) x 100 = 30 %
  • Patch3-Größe: 52.748 = ( 52748 : 984994 ) x 100 = 5 %
  • Durchschnittliche tägliche Änderungen = (65 + 30 + 5) : 3 = 33 %

Für meine Testumgebung muss ich die folgenden Werte in den Bandbreitenrechner eingeben:

Abbildung

Was gilt für Exchange Server 2003?

Exchange Server 2003 speichert die OAB-Dateien in öffentlichen Ordnern. Wenn Sie OABv4 verwenden, sind dieselben Dateien in den öffentlichen Ordnern Ihres Systems enthalten.

  • Öffnen Sie den Exchange-System-Manager.
  • Erweitern Sie Ihre Administrative Gruppe.
  • Erweitern Sie Ordner.
  • Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf Öffentliche Ordner, und wählen Sie Systemordner anzeigen aus.
  • Erweitern Sie Offlineadressbuch.
  • Erweitern Sie das OAB, das Sie interessiert.
  • Erweitern Sie OAB, Version 4.
  • Klicken Sie auf die Registerkarte Inhalt.

Notieren Sie sich die Größen der OAB-Dateien.

Abbildung

Nachdem Sie die Größen Ihrer Dateien ermittelt haben, können Sie die Anweisungen für Exchange 2007 und Exchange 2010 befolgen.

Allgemeine Kuriositäten und anderes...

Ich dachte mir, es lohnt sich, noch weitere interessante Punkte zu OAB-Dateien anzumerken.

  • OABv4 wurde mit Exchange Server 2003 SP2 eingeführt und erfordert sowohl Exchange 2003 SP2 als auch Outlook 2003 SP2.
  • Dave Goldman hat die neuen BINPATCH-Dateien und OABv4-Änderungen in einem EHLO-Blogbeitrag am 01.04.2005 vorgestellt (fühlt sich hier jemand alt?)
  • Wenn das MAPI-Profil des Clients weiterhin im Nicht-Unicode-Modus ist (das MAPI-Profil wurde nach der von Exchange 5.5 ausgehenden Migration nicht aktualisiert!), verwenden Sie ungeachtet einer Konfiguration an anderer Stelle OABv2.
  • Die 1/8-Regel zum vollständigen Download des OAB gilt nicht für OABv4. Stattdessen hat ein vollständiger Download aufgrund einer übermäßigen Patchdateigröße eine Größe von 50 % in OABv4.
  • OAB-Downloads können bei Bedarf eingeschränkt werden, um die Auswirkungen auf die Netzwerkbandbreite zu verringern.

Ich hoffe, dass mit diesem Beitrag einige der Ungereimtheiten zu OAB-Größen geklärt werden konnten.

Neil Johnson
Leitender Berater, MCS UK

Es handelt sich hierbei um einen übersetzten Blogbeitrag. Sie finden den Originalartikel unter How large is my Exchange Offline Address Book (OAB)?