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Alles, was Sie über Exchange-Sicherungen wissen müssen* – Teil 2

Veröffentlichung des Originalartikels: 15.06.2012

*(aber bisher nicht zu fragen wagten)

In Teil 2 dieser Reihe (Teil 1 finden Sie hier) werden die Ereignisse aufgeschlüsselt, die während der Sicherung einer bereitgestellten und aktiven replizierten Datenbank in einer Exchange 2010-Datenbankverfügbarkeitsgruppe (Database Availability Group oder kurz DAG) stattfinden. Im aktuellen Beispiel wird der Sicherungsserver aufgefordert, mithilfe von nicht persistenten COW-Momentaufnahmen (Copy on Write, Kopieren beim Schreiben) eine vollständige Sicherung der Datenbank DB1 auf dem Server ADA-MBX1 zu erstellen:

(Bitte klicken Sie auf die Miniaturansichten, um die Grafiken in diesem Beitrag in voller Größe anzusehen.)

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Ereignis 9606 gibt an, dass der VSS-Requestor den Exchange-Writer beauftragt hat, und meldet die Instanz-GUID für den Sicherungsauftrag, der gestartet wird. In diesem Fall lautet die Instanz 830705de-32d9-4059-94ea-b9e9aad38615. Die Instanz-GUID wird während jedes Auftrags beibehalten und für jeden nachfolgenden Auftrag geändert. Deshalb können Sie anhand der Instanz-GUID die Reihenfolge der Ereignisse für jeden einzelnen Auftrag verfolgen. An diesem Punkt stellt der Exchange-Writer Metadaten über die Datenbanken und Protokolle bereit, die der Sicherungsanwendung vorliegen.

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Die Ereignisse 2005 und 9811 geben die Zuweisung einer Instanznummer für die ESE (Extensible Storage Engine) an. Neben der Writer-Instanz-GUID aus Ereignis 9606 können wir also den Fortschritt eines Auftrags auch anhand dieser EXE-Instanznummern verfolgen. Die Nummer wird mit jedem Auftrag um eins erhöht. An diesem Punkt ist die Datenbank im Speicherbereich des Informationsspeicherdiensts mit "Sicherung wird ausgeführt" gekennzeichnet.

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Nachdem die Sicherungsanwendung ermittelt hat, für welche Datenträger basierend auf den Datenspeicherorten, die von den Exchange-Writer-Metadaten angegeben werden, Momentaufnahmen erstellt werden müssen, fordert sie diese Momentaufnahmen an. Sobald die Momentaufnahmenanforderungen eintreffen, wird Ereignis 9608 generiert. Das zeigt an, dass der Exchange-Writer bestätigt, was jetzt passieren wird. Anschließend müssen Datenträgerschreibvorgänge, bei denen in die Datenbanken und Protokolle geschrieben wird, für die Dauer der Generierung der Momentaufnahmen angehalten werden. Dies wird auch als "Freeze" (Einfrieren) bezeichnet.

Wenn Ereignis 2001 generiert wird, wird das aktuelle Transaktionsprotokoll geschlossen, und das Einfrieren beginnt. Schreibvorgänge von STORE.exe auf Datenträger werden im Arbeitsspeicher vorgehalten.

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Sobald diese Ereignisse angezeigt werden, wissen wir, dass die Momentaufnahmen erstellt worden sind und Schreibvorgänge zu Datenblöcken in Datenbanken wieder erlaubt sind.

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Nachdem die Momentaufnahmen erstellt worden sind, kann die Sicherungsanwendung Blöcke von Daten aus dem VSS-Subsystem kopieren. Dabei werden Datenblöcke aus dem Schattenspeicher abgerufen, wenn sie aufgrund einer Änderung beibehalten wurden, oder andernfalls aus dem tatsächlichen Datenträgervolume. Der Exchange-Writer wartet auf das Signal, dass der Datentransfer abgeschlossen ist. Dieser Datenfluss wird durch die violetten Pfeile dargestellt. Diese geben in diesem Fall an, dass Daten aus den Momentaufnahmen im Speicher über die E/A-Schnittstelle des Exchange-Servers auf den Sicherungsserver kopiert werden.

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Sobald die Sicherungsanwendung das Kopieren der Daten abgeschlossen hat, meldet sie dies dem Volumenschattenkopie-Dienst (Volume Shadow Copy Service, VSS). VSS informiert wiederum den Exchange-Writer, der daraufhin die Schritte nach der Sicherung initiiert, die durch die obigen Ereignisse angegeben werden. Ereignis 225 gibt scheinbar an, dass keine Protokollabschneidung erfolgt, aber dieses Ereignis ist irreführend. Für eine eigenständige Datenbank würde ESE bei Abschluss der Sicherung die Protokolle entsprechend löschen. Wenn aber eine replizierte DAG-Datenbank beteiligt ist, muss in Abstimmung mit dem Exchange-Replikationsdienst eine Prüfung der anderen Datenbankkopien ausgeführt werden, um die Fortsetzung der Protokollabschneidung sicherzustellen. Sobald diese Prüfung abgeschlossen ist, werden die Protokolle gelöscht, die für die Abschneidung in Frage kommen. Der Datenbankheader wird mit Informationen über die Sicherung gekennzeichnet, und das Bit "Sicherung wird ausgeführt" wird im Arbeitsspeicher ausgeschaltet. In diesem Fall werden die für den Auftrag verwendeten Momentaufnahmen im Rahmen des Abschlusses vernichtet. Bei anderen Sicherungstypen, z. B. der inkrementellen Sicherung, ist die Persistenz des Snapshots unterschiedlich. Im aktuellen Fall werden sie aber entfernt.

Im nächsten Beitrag dieser Reihe wollen wir die Sicherung einer passiven replizierten DAG-Datenbankkopie aufschlüsseln.

Jesse Tedoff

Dies ist ein übersetzter Blogbeitrag. Den Originalartikel finden Sie unter Everything You Need to Know About Exchange Backups* - Part 2