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Verbesserungen in Windows Explorer

Windows-Explorer ist eine der Grundlagen für die Benutzerfreundlichkeit des Windows-Desktops, und abgesehen von einigen Designumgestaltungen gab es in den letzten Jahren keine wesentlichen Änderungen. Bei Windows 8 geht es um eine Neuerfindung von Windows, und die Verbesserung des am häufigsten verwendeten Desktoptools in Windows (vielleicht abgesehen von Solitaire) stellt eine besondere Herausforderung dar. Dieser Beitrag wurde von Alex Simons aus dem Programmmanagementteam verfasst. Er erläutert ausführlich die Entwicklung von Explorer sowie die wichtigsten Verbesserungen an der Benutzeroberfläche und den Features für Windows 8. Aufgrund des großen Interesses an Dateivorgängen und Benutzeroberflächengestaltung erwarten wir lebhafte Diskussionen über dieses wichtige Thema. Wir haben daher einen umfangreichen Beitrag veröffentlicht, erwarten gespannt die Kommentare und Erörterungen und werden die Diskussion im Rahmen der zukünftigen Entwicklung weiter fortsetzen.
– Steven

Wir freuen uns über diese Gelegenheit, die Verbesserungen an der Dateiverwaltungsfunktionalität von Windows-Explorer vorzustellen. Explorer hat als eine der ältesten Komponenten des Windows-Betriebssystems eine lange Geschichte, die sich bis auf "MS-DOS Executive" (in der deutschen Version als "MS-DOS-Fenster" bezeichnet) in Windows 1.0 zurückverfolgen lässt.

Abbildung 1 – MS-DOS Executive in Windows 1.0 
MS-DOS Executive in Windows 1.0

Im Laufe der Jahre durchliefen die Vorgänger von Explorer zahlreiche wichtige Neuentwicklungen:

Abbildung 2 – Datei-Manager in Windows 3.1
Datei-Manager in Windows 3.1

Abbildung 3 – Datei-Explorer in Windows XP
Explorer in Windows XP

Abbildung 4 – Datei-Explorer in Windows 7
Explorer in Windows 7

Es ist ein wenig beängstigend, aber auch sehr aufregend, diesen Eckpfeiler unseres Produkts neu zu überdenken. Viele Leser dieses Beitrags (sowie die meisten Mitglieder des Entwicklerteams) gehören zu den Personen, die die Dateiverwaltungstools von Explorer am häufigsten verwenden (sogenannte "Poweruser") und daher vermutlich eine etwas andere Perspektive als die breite Masse der Kunden haben. Wir beginnen die Arbeit an den Verbesserungen der Dateiverwaltung in Windows mit dem Wissen, dass viele Benutzer Explorer bereits seit längerem "aufgegeben" haben und alternative Software oder eins der zahlreichen Add-Ons verwenden.

Wie bereits im Beitrag über die Verbesserungen des Kopiervorgangs erwähnt, zeigen die Telemetriedaten, dass diese Add-Ons und Alternativen vor allem von Powerusern verwendet werden, die einen relativ kleinen, aber einflussreichen Personenkreis darstellen. Die beliebtesten Add-Ons und Alternativen (Programme wie TeraCopy, FastCopy, xplorer2 oder QTTabBar) sind nur auf etwa 0,45 % aller PCs installiert (was jedoch nicht bedeutet, dass sie dort auch verwendet werden). Unser Ziel ist es, die Benutzerfreundlichkeit für die Mehrheit der Kunden zu verbessern. Gleichzeitig müssen wir im Kopf behalten, dass es aufgrund der langen Produktgeschichte und der zahlreichen unterschiedlichen Anwendungsgebiete wahrscheinlich unmöglich sein wird, jeden Benutzer vollständig zufriedenzustellen. Wir erwarten daher, dass es für Tools von Drittanbietern auch in Zukunft einen großen Markt geben wird. Windows 8 bietet die einmalige Gelegenheit, die Benutzerfreundlichkeit für jeden entscheidend zu verbessern.

Heutige Verwendung von Explorer

Im Laufe der Jahre kamen immer mehr Szenarien hinzu, die von Explorer unterstützt werden mussten. Viele dieser Szenarien haben mit der Dateiverwaltung nichts zu tun – wie z. B. das Starten von Programmen, das Anzeigen von Fotos oder das Abspielen von Video- und Audiodateien, um nur einige wenige zu nennen. Wir wollten feststellen, welche dieser Features von den Kunden tatsächlich verwendet werden. Anhand der Telemetriedaten konnten wir ermitteln, wie Explorer von der Mehrheit der Kunden durchschnittlich verwendet wird. Zur Erinnerung: Telemetriedaten werden auf freiwilliger Basis anonym und privat erfasst, repräsentieren jedoch mehrere hundert Millionen Sitzungen unterschiedlichster Kunden.

Abbildung 5 – Die 10 am häufigsten genutzten Befehle machen 81,8 % der Befehlsverwendung in Explorer aus

Diese Daten sind sehr interessant. Erstens zeigen sie, dass von den mehr als 200 Befehlen, die in Explorer zur Verfügung stehen, von den Kunden nur wenige wirklich häufig verwendet werden. Diese 10 wichtigsten Befehle machen 81,8 % der Gesamtnutzung aus. Außerdem zeigen die Daten, dass Explorer vor allem für grundlegende Dateiverwaltungsaufgaben genutzt wird: Die 7 am häufigsten verwendeten Befehle (72,2 %) stehen alle im Zusammenhang mit der Verwaltung und Bearbeitung von Dateien.

Diese Daten repräsentieren die Gesamtverwendung von Explorer und schließen auch Fälle mit ein, in denen Add-Ons von Drittparteien installiert sind, die einen integrierten Befehl verwenden, wie z. B. "Wiedergabe", "Öffnen", "Bearbeiten" oder "E-Mail". Ein gutes Beispiel wäre, dass ein Kunde eine Musikanwendung eines Drittanbieters installiert hat, die als Standardplayer für alle Musikformate festgelegt ist. Die Verwendung der Befehle durch diese Explorer-Add-Ins von Drittanbietern wird in den obigen Daten miteinbezogen. Einige Add-Ons verfügen auch über eigene Befehle (z. B. "Drehen"), zu denen wir keine Telemetriedaten sammeln konnten. Wir wissen jedoch, wie häufig sie installiert und aufgerufen werden – in weniger als 2 % der Benutzersitzungen. Diese Daten sind recht verlässlich und ergeben aufgrund der mehreren hundert Millionen von Datenpunkten ein sehr genaues Bild der durchschnittlichen Verwendung durch die Gesamtbevölkerung sowie über das Spektrum der Nutzungsmuster (Tiefe und Breite, Häufigkeit usw.).

Wir wollten außerdem feststellen, wie die Befehle in Explorer am häufigsten aufgerufen werden.

Abbildung 6 – Verwendete Befehlseingabe

Diese Telemetriedaten zeigen, dass 54,5 % der Befehle über einen Rechtsklick und das Kontextmenü und weitere 32,2 % über Tastenkombinationen (oben als "Hotkey" oder "Abkürzungstasten" bezeichnet) aufgerufen werden. Nur 10,9 % werden hingegen über die Befehlsleiste ausgeführt, obwohl diese unter Windows 7 und Vista das auffälligste Benutzeroberflächenelement von Explorer ist. Da über 85 % der Befehle nicht über die primäre Benutzeroberfläche aufgerufen werden, handelt es sich hier eindeutig um einen Bereich, in dem die Benutzerfreundlichkeit von Explorer verbessert werden kann. Die Oberfläche sollte effektiver und übersichtlicher gestaltet werden, um den Zugriff zu erleichtern. Kontextmenüs sind zwar bequem, die enthaltenen Features werden jedoch leicht übersehen, wenn es sich der Benutzer nicht angewöhnt, über ein Kontextmenü nach dem Feature zu "suchen" (ein bekanntes Problem dieses Mechanismus).

Wir haben außerdem analysiert, welche der verwendeten Befehle in der Befehlsleiste verfügbar sind:

Abbildung 7 – Prozentsatz der Verwendung der einzelnen Befehle über die Befehlsleiste

Nur zwei der 10 am häufigsten von Kunden in Explorer aufgerufenen Befehle sind über die Befehlsleiste verfügbar, obwohl diese das Hauptelement der Benutzeroberfläche zum Ausführen von Befehlen darstellt. Dies war ein weiterer Ansporn, diesen Bereich von Explorer unbedingt zu verbessern, sodass auf häufige Befehle direkt zugegriffen werden kann. Ein wichtiges Entwurfsprinzip für übersichtliche Benutzeroberflächen ist, dass häufig verwendete Befehle möglichst einfach zu finden sein sollten – dies war ganz klar ein Schwachpunkt der vorhandenen Designs.

Als nächstes werteten wir das Feedback der Kunden und der Community aus. Kunden brachten zahlreiche Verbesserungsvorschläge für Explorer ein. Für viele dieser Vorschläge bieten Dirttanbieter-Add-Ons wie TeraCopy, QTTabBar, DMEXBar und StExBar oder Explorer-Alternativen wie xplorer2, XYplorer oder FreeCommander bereits Lösungen.

Das meiste Feedback betraf beliebte Features von Windows XP, die in Windows Vista entfernt wurden, und die sich viele Benutzer zurück wünschten, insbesondere die Schaltfläche "Aufwärts" aus Windows XP, das Einbinden der Funktionen zum Ausschneiden, Kopieren und Einfügen in die oberste Ebene der Benutzeroberfläche sowie eine besser anpassbare Befehlsoberfläche. Häufig wurde außerdem nach zusätzlichen Tastenkombinationen gefragt. Im Folgenden wird erläutert, wie wir viele der von Kunden vorgebrachten Wünsche bei der Neugestaltung von Explorer umgesetzt haben. Wenn die genannten Befehle "entfernt" wurden, geschah dies aufgrund einer sorgfältigen Erwägung der langen Verlaufsgeschichte von Änderungen der Windows-Architektur bzw. der Entwurfsphilosophie.

Zielsetzungen für die Windows-Explorer-Version

Wir möchten mit dieser neuen Version von Explorer drei Hauptziele erreichen.

  1. Optimieren von Explorer für Dateiverwaltungsaufgaben. Wir möchten "zurück zu den Wurzeln" von Explorer als effizienter Datei-Manager und einige der "verborgenen Schätze" ausgraben, d. h. Dateiverwaltungsbefehle, über die Explorer zwar bereits verfügt, die jedoch von vielen Benutzern möglicherweise gar nicht wahrgenommen werden.
  2. Entwerfen einer übersichtlicheren Befehlsoberfläche. Die Befehle, die am häufigsten verwendet werden, sollen auf der Benutzeroberfläche auch am einfachsten zu finden und möglichst sinnvoll platziert sein. Die Befehlsschaltflächen sollen an vorhersagbaren Orten und in nach Kontext geordneten logischen Gruppen organisiert werden. Relevante Informationen sollen genau dort angezeigt werden, wo Sie sie benötigen.
  3. Respektieren der langen Produktgeschichte von Explorer. Die Leistungsstärke und der große Funktionsumfang von Explorer sollen erhalten bleiben und die wichtigsten und beliebtesten Features aus der Windows XP-Ära wiederhergestellt werden, wenn die aktuelle Architektur und das Sicherheitsmodell von Windows dies zulassen.

Wir haben unterschiedliche Benutzeroberflächenentwürfe getestet, einschließlich erweiterter Versionen der Vista/Windows 7-Befehlsleiste, Symbolleisten und Menüs im Windows 95/Windows XP-Design, einige vollständig neue Ansätze sowie das Menüband im Office-Stil. Das Menüband bot die meisten Vorteile zum Umsetzen unserer Zielsetzung:

  • Die wichtigsten Befehle können zentral auf der obersten Ebene platziert werden.
  • Die Befehle sind einfach und intuitiv zu finden. Alle relevanten Dateiverwaltungsbefehle können im Menüband so untergebracht werden, dass die Kunden sie sofort wiederfinden.
  • Die etwa 200 unterschiedlichen Explorer-Befehle können einfach und konsistent auf Grundlage des jeweiligen Szenarios in Gruppen organisiert werden, ohne dass verschachtelte Menüs, Popups, Dialogfelder oder Rechtsklick-Menüs erforderlich sind.
  • Das Erkennen der jeweiligen Befehle wird durch die Gruppierung sowie verschieden große Schaltflächen und Symbole erleichtert, und genauere Nachforschungen werden von einer Live-Vorschau und erweiterten QuickInfos unterstützt.
  • Die Herangehensweise ähnelt der von Office, Microsoft Paint und Windows Live Essentials. Viele Kunden sind bereits mit diesem Modell vertraut, was den Lernaufwand verringert.
  • Die Benutzeroberfläche bleibt auch über lange Verwendungszeiträume hinweg konsistent und zuverlässig, im Gegensatz zu herkömmlichen Oberflächen mit Symbolleisten und Menüs. Siehe hierzu auch Jensens früheres Blog zu diesem Thema über die Entwicklung des Menübands.

Diese Vorteile kommen unseren drei Zielsetzungen sehr entgegen. Das Menüband ermöglicht es uns, einen optimierten Datei-Manager zu erstellen, in dem die Befehle zuverlässig und logisch auf einer übersichtlichen Benutzeroberfläche platziert werden können. Durch die Flexibilität des Menübands mit zahlreichen Symboloptionen, Registerkarten, individuellen Anordnungen und Gruppierungen wird gleichzeitig die lange Entwicklungsgeschichte von Explorer berücksichtigt. Eine Vielzahl von Befehlen kann angezeigt werden, ohne den Zugriff auf Befehle, die sich vormals auf der obersten Ebene befanden, einschränken zu müssen. Dies war unseren Kunden ein sehr wichtiges Anliegen. Das Menüband eignet sich darüber hinaus für Touchscreens wesentlich besser als Pulldown- und Kontextmenüs, obwohl es nicht primär für Touchscreens vorgesehen ist. (Zu diesem Thema ist sicherlich noch viel mehr zu sagen – sehen Sie sich hierzu dieses Video über Windows 8 an. Wir möchten an dieser Stelle nur klarstellen, dass uns selbstverständlich bewusst ist, wie wichtig Tastatur und Maus für Poweruser bei der Dateiverwaltung sind).

Abbildung 8 – Datei-Explorer in
Explorer in Windows 8

Uns war bewusst, dass viele Poweruser (ich eingeschlossen) ein Explorer-Menüband mit Skepsis aufnehmen würden. Das Menüband bietet jedoch ganz eindeutige Vorteile:

  • Verborgene Funktionen kommen wieder zum Vorschein, für deren Verwendung in der aktuellen Explorer-Benutzeroberfläche Add-Ons von Drittanbietern erforderlich waren.
  • Für jeden Befehl im Menüband kann eine Tastenkombination bereitgestellt werden, wie es von vielen Kunden gewünscht wurde.
  • Die Benutzeroberfläche kann über die Symbolleiste für den Schnellzugriff angepasst werden, sodass die Anpassungsfähigkeit in etwa wieder der von Windows XP entspricht.

Uns war außerdem bewusst, dass es wie bei der Einführung des Menübands in Office Bedenken über den Platzverbrauch auf dem Bildschirm geben würde. Wir haben uns intensiv mit der Lösung dieses Problems beschäftigt. Unsere diesbezüglichen Maßnahmen erläutere ich weiter unten in diesem Blogbeitrag.

Einige unserer fortgeschritteneren Kunden verwenden heute zusammen mit Explorer etliche Add-Ons von Drittanbietern. Diese Add-Ons funktionieren auch in Windows 8 über Rechtsklick-Kontextmenüs. Dies ist die am häufigsten verwendete Methode erfahrener Kunden, um diese Add-Ins auszuführen, und in diesem Fall sind das Finden und die gelegentliche Verwendung nicht die wichtigsten Entwurfsüberlegungen bezüglich des Designs. Die Add-Ins können jedoch nicht in die Menüband- Benutzeroberfläche eingebunden werden. Diese Entwicklungsentscheidung fiel uns nicht leicht, und viele der Leser werden wahrscheinlich vorschlagen, diese Funktionalität hinzuzufügen. Wenn dies innerhalb unseres Zeitplans umsetzbar gewesen wäre, hätten wir dies sicherlich auch getan. Einer der Hauptaspekte dieses Blogs ist es, Sie über derartige Entscheidungen zu informieren und die Kompromisse zwischen dem Hinzufügen von neuen und gewünschten Features und der rechtzeitigen Fertigstellung des Produkts zu erläutern. Wir sind der Meinung, dass alle Änderungen und Verbesserungen für diese Version sinnvoll sind.

In diesem Zusammenhang möchte ich erwähnen, dass einer der häufigsten Vorschläge bei jedem Neuentwurf ist, die alte Benutzeroberfläche gemeinsam mit der neuen bereitzustellen. Es wird dann beispielsweise nach einer "Übergangsoption" oder einem "Kompatibilitätsmodus" gefragt. Die Erfahrung aus vielen Produktzyklen hat gezeigt, dass die Weiterentwicklung des Produkts durch die Arbeit an dieser Möglichkeit entscheidend beeinflusst wird. Meist ergibt sich sofort das Problem, dass alle neuen Befehle, die dem Menüband hinzugefügt werden, auch auf der alten Benutzeroberfläche hinzugefügt werden müssen, auch wenn es dort keinen geeigneten Ort für sie gibt. Selbstverständlich stellt auch die Abwärtskompatibilität während der Entwicklung der neuen Benutzeroberfläche eine besondere Herausforderung dar, denn durch jede Änderung verdoppelt sich die Anzahl der "alten" Vorgänge, die in nachfolgende Versionen übernommen werden müssen. Wir hoffen, dass alle, die mit Software arbeiten, verstehen, dass wir diese Entscheidungen und Kompromisse genau abwägen, und es nicht unsere Absicht ist, in irgendeiner Form Verwirrung aufkommen zu lassen. Wir sind uns der Verantwortung voll bewusst, die Änderungen an einer von so vielen Menschen verwendeten Benutzeroberfläche mit sich bringen.

Das Menüband bietet zahlreiche Layoutmöglichkeiten, und wir haben einige verschiedene Herangehensweisen bezüglich der Registerkarten und Gruppierungen ausgewertet. Wir haben uns letztlich für drei Hauptregisterkarten entschieden: "Start", "Freigeben", "Ansicht" sowie das Menü "Datei" und verschiedene kontextabhängige Registerkarten.

Das neue Menüband

Die Registerkarte "Start" konzentriert sich auf die wichtigsten Dateiverwaltungsaufgaben. Hier befinden sich an oberster Stelle die am häufigsten verwendeten Verwaltungsbefehle: "Kopieren", "Einfügen", "Löschen", "Umbenennen", "Ausschneiden" und "Eigenschaften". Die beliebten beiden Features "Verschieben nach" und "Kopieren nach" aus früheren Versionen rücken weiter in den Vordergrund. Der Zugriff auf das lang vernachlässigte Feature "Pfad kopieren", das sehr nützlich ist, wenn Sie einen Dateipfad in ein Dialogfeld einfügen müssen oder jemandem per E-Mail einen Link zu einer Datei auf einem Server senden möchten, wurde ebenfalls deutlich vereinfacht.

Abbildung 9 – Registerkarte
Die neue Registerkarte "Start"

Die Registerkarte "Start" ist das Herzstück der neuen, wesentlich übersichtlicheren Benutzeroberfläche von Explorer. Die auf dieser Registerkarte verfügbaren Befehle machen 84 % der Gesamtnutzung von Explorer durch die Kunden aus:

Abbildung 10 – Registerkarte
Die Einblendung zeigt die prozentuale Verwendung der einzelnen Schaltflächen auf der neuen Registerkarte "Start".

Die Registerkarte "Freigeben" bietet typische Methoden für die Weitergabe von Dateien, wie das Erstellen von ZIP-Archiven, das Senden per E-Mail oder das Brennen auf optische Medien. Sie können Dateien auch rasch direkt für andere Personen in der Heimnetzgruppe oder Netzwerkdomäne freigeben. Darüber hinaus können Sie mit einem einzigen Klick auf die ACLs der aktuell hervorgehobenen Datei zugreifen.

  Abbildung 11 – Registerkarte
Die neue Registerkarte "Freigeben"

Über die Registerkarte "Ansicht" greifen Sie auf die Optionen zum Anpassen der Anzeige zu. Sie können die Bereiche "Navigation", "Vorschau" und "Details" mit einem einzigen Klick ein- oder ausblenden, eine Live-Vorschaugalerie der verschiedenen Symbolgrößen anzeigen, Spalten per Schnellzugriff sortieren und gruppieren, Spalten direkt hinzufügen sowie auf drei verborgene Features zugreifen: Anzeigen von Dateinamenserweiterungen, Anzeigen ausgeblendeter Elemente und Ausblenden ausgewählter Elemente.

Abbildung 12 – Registerkarte  
Die Registerkarte "Ansicht"

Zudem wurde der Zugriff auf die Anpassungsoptionen für den Navigationsbereich stark vereinfacht. Im Dropdownmenü können Sie auf diese Optionen mit einem einzigen Klick zugreifen, einschließlich eines neuen Features zum Ein- oder Ausblenden von Favoriten.

Abbildung 13 – Optionen des Navigationsbereichs
Optionen des Navigationsbereichs 

Das Dateimenü und andere Tools

Über das Menü "Datei" können Sie schnell neue Explorer-Fenster öffnen, auf Ihre Verknüpfungen zugreifen sowie die Ordner- und Suchoptionen ändern. Es beinhaltet außerdem das wichtige verborgene Feature [Open command prompt] (Eingabeaufforderung öffnen) und den äußerst nützlichen neuen Befehl [Open command prompt as administrator] (Eingabeaufforderung als Administrator öffnen). Beide Optionen öffnen eine Eingabeaufforderung im Pfad des aktuell ausgewählten Ordners.

Abbildung 14 – Menü
Menü "Datei"

Eine Reihe von Registerkarten wird kontextabhängig für bestimmte Dateien und Ordner bereitgestellt, z. B. für Aufgaben wie Suchen, Bibliotheksverwaltung, Anzeigen von Bildern und Abspielen von Musikdateien. Ein gutes Beispiel ist die neue kontextabhängige Registerkarte "Suchtools", die geöffnet wird, wenn Sie in das Suchfeld klicken.

Abbildung 15 – Registerkarte
Registerkarte "Suche"

Die Registerkarte "Suche" birgt einige verborgene Schätze, die die meisten Benutzer noch nicht kennen, obwohl sie damit häufig auftretende Probleme lösen könnten. Beispielsweise kann der Suchbereich schnell angepasst und nach Datumsbereichen, Dateitypen, Dateigrößen sowie anderen Eigenschaften wie Verfasser oder Name gefiltert werden. Anschließend können Sie diese Suchen zur zukünftigen Verwendung speichern.

Im Folgenden stellen wir Beispiele für einige der anderen kontextabhängigen Explorer-Registerkarten vor:

Abbildung 16 – Kontextabhängige Registerkarte
"Bibliothekstools"

Abbildung 17 – Kontextabhängige Registerkarte
"Bildtools"

Abbildung 18 – Kontextabhängige Registerkarte [Disk Tools] (Festplattentools)
[Disk Tools] (Festplattentools)

Entwürfe für einen breiteren Bildschirm

Beim Überprüfen der Menüband-Benutzeroberfläche behielten wir einen der häufigsten Einwände von Kunden im Hinterkopf: der Platzverbrauch auf dem Bildschirm. Im Rahmen einer möglichen Lösung dieses Problems analysierten wir weitere Telemetriedaten für Windows 7:

Abbildung 19 – Diagramm der unter Windows 7 verwendeten Bildschirmauflösungen in Prozent

Diese Daten zeigen, dass Breitbildformate mit einem Auflösungsverhältnis von über 1,3 heute bereits Standard sind. Von den 20 häufigsten Bildschirmauflösungen waren 17 Breitbildformate, die auf 83 % aller Windows 7-PCs verwendet werden. Dies leuchtet ein, denn bei den meisten PCs handelt es sich um Laptops, und diese verfügen fast immer über Displays im Breitbildformat. Die beiden üblichen Standardauflösungen werden fast ausschließlich auf Desktop-PCs verwendet. Bei der Entwicklung von Windows 7 gab es viele aufschlussreiche Diskussionen über Bildschirmauflösungen, was nun sicher wieder ein interessantes Thema darstellen wird.

Mit diesem Wissen untersuchten wir eine Reihe von Möglichkeiten, um Breitbildformate effektiver zu nutzen. Unser Ziel war es, dass nach dem Hinzufügen des Menübands insgesamt derselbe vertikale Platz für Inhalte wie unter Windows 7 verfügbar sein soll. Wir entfernten die Kopfzeile am oberen Rand der Hauptansicht und verschoben den Detailbereich auf die rechte Seite (und nahmen einige grafische Verbesserungen am Bereichslayout vor). Die einzeilige Statusleiste für wichtige Informationen am unteren Fensterrand wurde beibehalten.

Abbildung 20 – Detailbereich
  Detailbereich für Bilder

Der neue Detailbereich ist durch diesen Ansatz wesentlich besser lesbar, nutzt die Vorteile der Breitbildformate und spart Platz für die Dateien/Ordner im Hauptbereich. Die genaue Zeilenanzahl ist vom PC und den verwendeten Add-Ins abhängig, im Vollbildmodus der Standardkonfiguration mit 1366 X 768 stehen auf dem Bildschirm jedoch zwei Zeilen mehr als unter Windows 7 zur Verfügung.

Abbildung 21 – Platzverbrauch von Explorer unter Windows 7 im Vergleich zu Windows 8

Beachten Sie, dass bei diesem Vergleich das Menüband geöffnet ist. Wenn Sie das Menüband reduzieren, indem Sie auf die Registerkarte doppelklicken oder rechts im Menüband auf den Pfeil zum Minimieren klicken, ist der Platzverbrauch dank des neuen Entwurfs sogar noch geringer.

Auch Poweruser profitieren

Wir konzentrierten uns hauptsächlich auf die Mehrheit der Explorer-Benutzer, vergaßen dabei jedoch nicht unsere anspruchsvolleren Kunden.

Diese wünschten sich hauptsächlich zusätzliche Tastenkombinationen. Alle bestehenden Tastenkombinationen von Windows-Explorer funktionieren auch in dieser Version, dank der neuen Herangehensweise stehen nun jedoch für alle der etwa 200 Befehle im Menüband ebenfalls Tastenkombinationen zur Verfügung. (Die genau Anzahl der Befehle im Menüband steht noch nicht fest, sie wird sich jedoch wahrscheinlich am Ende auf 198 bis 203 belaufen.)

Abbildung 22 – Explorer-Menüband mit Tastenkombinationen
Tastenkombinationen

Fortgeschrittene Kunden wünschten sich außerdem mehr Anpassungsmöglichkeiten für Explorer. Explorer unter Windows XP war vermutlich die Version mit der größten Anpassungsfähigkeit (ein vordefinierter Schaltflächensatz konnte von der Symbolleiste entfernt oder hinzugefügt und die Anordnung angepasst werden). Die Explorer- Benutzeroberfläche unter Windows 7 und Vista verfügte nur über geringe Anpassungsmöglichkeiten, abgesehen vom Installieren der Add-Ins von Drittanbietern.

Die neue Symbolleiste für den Schnellzugriff (Quick Access Toolbar, QAT) in Explorer bietet zahlreiche Anpassungsoptionen. Ähnlich wie in Office können Sie durch einen Rechtsklick auf eine Schaltfläche im Menüband diese der QAT hinzufügen. Zusätzlich können Sie die QAT über oder unter dem Menüband sowie geöffnet oder minimiert anzeigen. Explorer ist damit mindestens so anpassbar wie unter Windows XP, da in die QAT etwa 200 Befehle eingebunden werden können.

Abbildung 23 – Anpassungsoptionen der QAT
Anpassungsoptionen der QAT

Abbildung 24 – Angepasste QAT von Alex 
Beispiel einer angepassten QAT mit minimiertem Menüband

Zu guter Letzt, wie Ihnen vielleicht schon in einigen Screenshots aufgefallen ist, mussten wir die Schaltfläche "Aufwärts" einfach wieder einführen.

Abbildung 25 – Schaltfläche  
Die Rückkehr der Schaltfläche "Aufwärts"

Dies war die mit Abstand am häufigsten gewünschte Explorer-Verbesserung, und wir freuen uns, dieses beliebte Windows-Explorer-Feature wieder einführen zu können.

Sehen Sie sich zum Abschluss noch diese kurze Demo an, in der ich Ihnen die wichtigsten neuen Windows-Explorer-Features vorstellen möchte.

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– Alex Simons

Comments

  • Anonymous
    September 13, 2011
    Ich habe sehr oft bis zu 10 verschiedene Dateipfade offen. Deshalb wären Tabs wo man durch die Pfade switchen kann sehr hilfreich. Ähnlich der qttabbar:http://qttabbar.wikidot.com/
  • Anonymous
    September 14, 2011
    würde ich mir auch wünschen wird es aber nicht geben.
  • Anonymous
    June 29, 2012
    Ich will ein ganz normales Menü, dass sich von oben nach unten durchlesen lässt, ohne fette Symbole und ohne die Krücke, von links nach rechts oder von links oben querbeet nach rechts unten lesen oder besser gesagt, raten zu müssen!!!!!
  • Anonymous
    January 09, 2014
    Warum kann man das Menüband für Windows 7 nicht auch anbieten?
  • Anonymous
    January 09, 2014
    Menüband für den Media Player wäre nicht schlecht.