Virtuelle Systeme müssen auch gemanaged werden
Virtualisierung ist momentan die Lösung für alles? Zu hoher Stromverbruach? Virtualisieren. Zu hohe Betriebskosten? Virtualisieren. Zu viele Server? Virtualisieren. Am besten auf teuren Speziallösungen wie z.B. X oder Z. Dass dadurch sich an der komplexität Ihrer IT Umgebung nichts ändert, wird oft nur im Kleingedruckten erwähnt. Denn auch die virtualisierten Server müssen gemanaged werden, d.h. aktualisiert (Patchinstallation, egal welches OS) und mit einer Antivirensoftware betrieben. Backup & Monitoring gehört genauso dazu wie bei physischen Servern. Eigentlich ganz logisch, umso erstaunlicher, dass sich viele Leute dessen nicht bewusst sind. Daher noch einmal drastisch zum besseren Verständnis:
Eine virtuelle Maschine ist genauso anfällig wie eine physische Maschine und muss entsprechend genauso betreut werden.
Das dies aber u.U. ohne zusätzliche Lizenzkosten funktionieren kann, ist den wenigsten Leuten bewusst. Microsoft bietet hier mit der Server Management Suite Enterprise (SMSE) ein interessantes Lizenzpaket an. Die wichtigsten System Center Produkte, der SC Operations Manager, der SC Configuration Manager, SC Data Protection Manager und SC Virtual Machine Manager werden mit SMSE nur noch einmalig pro Host lizenziert und können anschließend für beliebig viele virtuelle Instanzen genutzt werden.
Schauen wir uns an einigen Beispielen an, wie SMSE sinnvoll eingesetzt werden kann.
Beispiel 1: Unternehmen mit 500 physikalischen Servern
Um 500 Server zu überwachen, zu sichern und zu verwalten, benötigt man eine entsprechende System Center-Infrastruktur. Hierzu gehören:
· Ein System Center Configuration Manager Server (welcher bei entsprechender Hardware problemlos bis 20.000 Systeme skalieren kann) mit entsprechender Produktlizenz
· Für eine redundante Serverüberwachung mit nachgeschaltetem Datawarehouse für Langzeitanalysen drei System Center Operations Manager (welcher jeweils bis zu mehreren hundert Serversysteme skalieren kann) mit jeweiliger Produktlizenz
· Für Backup und Restore der unterschiedlichen Unternehmensbereiche fünf SC DPM Server (die Skalierung hängt bei SC DPM neben der Konfigurationsvorgabe auch vom Datenvolumen ab) mit jeweiliger Produktlizenz.
· Für die 500 Server werden zusätzlich benötigt:
o 500 Server Management-Lizenzen für SC ConfigMgr
o 500 Server Management-Lizenzen für SC OpsMgr
o 500 Server Management-Lizenzen für SC DPM
· Alternativ könnte man 500 SMSE-Lizenzen kaufen, welche als Bundle billiger als die Summe der drei Einzellizenzen liegen.
Beispiel 2: Unternehmen mit 30 Hosts, auf denen insgesamt 500 virtuelle Server laufen
Zur Verwaltung der 30 Hosts benötigt das Unternehmen die gleichen Funktionen wie zur Verwaltung von 30 normalen Servern, also
· SC ConfigMgr für das Aufsetzen und Konfigurieren, für Bios-Updates und die Kontrolle der Konfiguration
· SC OpsMgr für die Performance- und Systemüberwachung
· SC DPM für das Backup und Restore
· Zusätzlich sollen die virtuellen Maschinen der 30 Hosts aus einer Konsole verwaltet werden und auf die Hosts verteilt und verschoben werden können. Hierfür wird SC VMM verwendet.
· Die 500 virtuellen Server sollen genauso verwaltet werden wie physische Systeme im ersten Beispiel, d.h. es existieren hier die gleichen Anforderungen.
Folgende SC-Lizenzen werden damit benötigt:
Fall A: Es werden ausschließlich Einzellizenzen beschafft:
· Ein SC ConfigMgr Server
· Drei SC OpsMgr Server (siehe die Beispielbeschreibung im ersten Beispiel)
· Fünf SC DPM Server (siehe die Beispielbeschreibung im ersten Beispiel)
· 30 SC VMM Lizenzen zur Verwaltung der physikalischen Hosts
· 530 Server Management-Lizenzen für SC ConfigMgr
· 530 Server Management-Lizenzen für SC OpsMgr
· 530 Server Management-Lizenzen für SC DPM
Fall B: Es werden auch SMSE-Lizenzpakete beschafft:
· Ein SC ConfigMgr Server
· Drei SC OpsMgr Server (siehe die Beispielbeschreibung im ersten Beispiel)
· Fünf SC DPM Server (siehe die Beispielbeschreibung im ersten Beispiel)
· 30 SMSE-Lizenzen für die physischen Host-Systeme
Ab wann lohnt sich nun SMSE im Vergleich zu den jeweiligen Einzellizenzen? Eine pauschale Antwort ist hier leider schwer möglich. Sicherlich gilt, dass sich die SC-Produkte SC ConfigMgr und SC OpsMgr generell erst für etwas größere Umgebungen lohnen und somit auch SMSE zunächst nur für Unternehmen ab einer mittleren Größe gedacht war. Für kleine Umgebungen bis 300 PCs und 30 Servern gibt es stattdessen System Center Essentials, welche auch Bestandteil des für diese Zielgruppe konzipierten Produkts Windows Essentials Business Server 2008 ist, und für noch kleinere Umgebungen gibt es die integrierte Serverüberwachung im Windows Small Business Server 2008.
Haben Sie sich aber für den Einsatz von SC ConfigMgr, SC OpsMgr oder SC DPM entschieden und liebäugeln Sie mit dem Einsatz eines weiteren SC-Produkts, so sollten Sie SMSE bereits in Erwägung ziehen. Beim geplanten Einsatz von drei SC-Produkten sollten Sie SMSE auf jeden Fall preislich mit den Einzellizenzen vergleichen. Und wenn der Einsatz von virtuellen Maschinen geplant ist, stellt SMSE unabhängig von der Wahl der Virtualisierungstechnologie oft die günstigste Komplettlösung dar.
Weiterführende Links:
System Center Lizenzierungsbroschüre (PDF-Datei in Englisch):
http://go.microsoft.com/?linkid=9016473
Server Management Suite Enterprise Startseite Deutschland:
www.microsoft.com/germany/systemcenter/svrmgmtsuites/howtobuy/default.mspx
Server Management Suite Enterprise Licensing Startseite US:
www.microsoft.com/systemcenter/en/us/management-suites.aspx
FAQ zur SMSE:
www.microsoft.com/systemcenter/en/us/management-suites-faq.aspx