Bereitstellen der Office 365-Clientanwendungen mit Windows Intune
Windows Intune kann Unternehmen und Organisationen, die nach einem Weg zur Bereitstellung der Clientanwendungen von Office 365 suchen, eine vollwertige Lösung anbieten. In diesem Blogartikel, den wir von Program Manager Chris Green aus dem Englischen übernommen haben, beschreiben wir die einzelnen Schritte zur Bereitstellung von Office Professional Plus 2010 und Lync 2010 für in Windows Intune angemeldete und versorgte Windows 7-Clientcomputer. Dieser Artikel beschreibt beispielhaft, wie hierzu vorgegangen werden kann. Kleinere Änderungen oder zusätzliche Schritte können bei künftigen Versionen von Office oder Windows Intune notwendig werden. Nicht behandelt werden in diesem Beitrag Themen wie die Bereitstellung für Windows XP, die Aktualisierung älterer vorhandener Office-Versionen oder die Konfiguration der Office-Anwendungen für die Verbindung zu den Office 365-Diensten.
Überblick
Schritt 1: Beschaffen der notwendigen Clientsoftware und –updates
Schritt 2: Vorbereiten des Office-Installationspakets
Schritt 3: Hochladen der Pakete in Windows Intune
Schritt 4: Bereitstellen der Software an Computergruppen
Schritt 1: Beschaffen der notwendigen Clientsoftware und –updates
Ihr bestehendes Office 365-Abonnement muss für diese Bereitstellung natürlich Office Professional Plus 2010 enthalten (E3- oder E4-Plan oder gesondertes Office Professional Plus-Abonnement). Die Installationsdateien erhalten Sie dann im Office 365-Administrationsportal über den „Ressourcen“-Unterpunkt „Downloads“. Zusätzlich möchten Sie möglicherweise Lync 2010 bereitstellen, das von demselben Ort aus heruntergeladen werden kann.
Beachten Sie bitte, dass die Office Professional Plus 2010-Version, die Sie über die Office 365-Quellen erhalten (von nun an als „Office-Abonnement“ bezeichnet), andere Binärdateien enthält als die Volumenlizenzversion. Die Office-Installation wird eine Volumenlizenzinstallation zwar automatisch in ein Office-Abonnement umwandeln, ein kleiner Nebeneffekt dessen ist dennoch, dass im Systemsteuerungsdialog „Programme und Funktionen“ zwei scheinbar parallele Office-Einträge für die Deinstallation entstehen: Um Office danach zu deinstallieren, müssen Sie beide Einträge zur Deinstallation ausführen.
Zusätzlich zu den Office-Installationsdateien müssen Sie auch den Microsoft Online Services-Anmelde-Assistenten bereitstellen: Der Anmelde-Assistent ist ein Dienst und erlaubt es Office über einige lokal installierte DLLs, Benutzer gegenüber den Microsoft Online-Diensten in der Cloud zu authentifizieren. Ohne eine Bereitstellung des Assistenten wird das Office-Abonnement den Anmelde-Assistenten selber zur Installation im Benutzerdialog vorsehen, sodass Ihre Anwender die Installation selber am Clientcomputer vornehmen müssten. Ist der Anmelde-Assistent installiert, so fragt er die Microsoft Online-Zugangsdaten vom Benutzer ab. Gibt dieser seine Zugangsdaten nicht in die Oberfläche ein, so wechselt Office nach einer 30-tägigen Schonfrist in einen funktionsreduzierten Modus. Bei der Bereitstellung des Anmelde-Assistenten müssen Sie unabhängig von der Office-Variante diejenige Architektur wählen, die dem Clientcomputer entspricht. Auf einem Clientcomputer, der mit einem 64 Bit-Betriebssystem eine 32 Bit-Version von Office ausführen soll, benötigen Sie also beispielsweise die 64 Bit-Version des Assistenten.
Letztlich benötigen Sie noch zwei Updates, die für die reibungslose Zusammenarbeit der Office-Clientanwendungen Outlook 2010 und OneNote 2010 mit Office 365 erforderlich sind. Diese Updates sind nicht einzeln über Microsoft Update verfügbar, sie werden daher auch nicht automatisch zur Freigabe in der Windows Intune-Konsole angeboten.
Durch die Bereitstellung des Anmelde-Assistenten und der Updates führen Sie faktisch die Funktionen des Office 365 Desktop-Setupprogramms aus. Beachten Sie bitte, dass Konfigurationstätigkeiten, wie etwa die Anwendungskonfiguration zur Nutzung von SharePoint, von Windows Intune nicht vorgenommen werden.
Was Sie benötigen | Wo Sie es finden |
Office Professional Plus für Office 365 | https://portal.microsoftonline.com/download/ |
Lync 2010 | https://portal.microsoftonline.com/download/ |
Microsoft Online Services Anmelde-Assistent | https://www.microsoft.com/downloads/de-de/details.aspx?familyid=5995c752-7c51-4835-b777-1e91e25e3b64 |
Update für Microsoft Outlook 2010 | https://support.microsoft.com/hotfix/KBHotfix.aspx?kbnum=2597011&kbln=de |
Update für Microsoft OneNote 2010 | https://support.microsoft.com/hotfix/KBHotfix.aspx?kbnum=2523130&kbln=de |
Schritt 2: Vorbereiten des Office-Installationspakets
Windows Intune installiert Anwendungen auf Clientcomputern als unbeaufsichtigte Installation unter dem Systemkonto. Während Windows Intune MSI-Pakete automatisch im unbeaufsichtigten Modus ausführt, muss der Administrator diesen Modus für ausführbare EXE-Dateien konfigurieren. Viele EXE-Lösungen stellen dafür einen Kommandozeilenschalter bereit, Office hingegen macht hierfür entweder die Verwendung einer config.xml-Datei oder den (hier nicht behandelten) Einsatz des Office-Anpassungstools erforderlich.
Extrahieren Sie zunächst die Office-Setupdatei:
MicrosoftOffice.exe /extract:<Extrahierungspfad>
Erzeugen Sie danach die Datei config.xml im Stammverzeichnis des selbstgewählten Extrahierungspfades und hinterlegen Sie darin:
<Configuration Product="ProPlusSub">
<Display Level="none" CompletionNotice="no"
SuppressModal="yes" AcceptEula="yes" />
</Configuration>
Extrahieren Sie letztlich noch die .msp-Dateien aus den Updates und fügen Sie diese in das Updates-Unterverzeichnis des Office-Setupverzeichnisses ein (Sie könnten die .msp-Dateien auch als nicht von Microsoft stammendes Update hochladen, durch die Integration in das Office-Installationspaket stellen Sie jedoch die sofortige Installation der Updates sicher).
onenote2010-kb2523130-fullfile-x86-glb.exe /quiet /extract:<Extrahierungspfad>
outlook2010-kb2597011-fullfile-x86-glb.exe /quiet /extract:<Extrahierungspfad>
Optionaler Schritt 2a: Testen Sie Ihre unbeaufsichtigte Installation lokal
Sie sparen Testzeit, wenn Sie ihre unbeaufsichtigten Installationen für Office sowie für Lync testen, bevor Sie diese in Windows Intune hochladen und darauf warten, dass ein Client sie herunterlädt und installiert. Ein kurzer Blick in Schritt 3 verrät Ihnen die entsprechenden Kommandozeilenoptionen, die Sie einfach lokal testen können.
Schritt 3: Hochladen der Pakete in Windows Intune
In diesem Schritt laden Sie mithilfe des Windows Intune-Softwareherausgebers die Dateien in Windows Intune hoch.
Wählen Sie in der Windows Intune-Administrationskonsole den Punkt „Software“, darunter den Punkt „Verwaltete Software“, und klicken Sie in der Software-Menüleiste auf „Hochladen“. Der Windows Intune-Softwareherausgeber wird nun gestartet, er fordert Sie erforderlichenfalls zur Anmeldung auf.
Office
Wählen Sie im Dialog „Setupdateien“ über die Schaltfläche „Durchsuchen“ die Datei setup.exe aus den Office-Installationsdateien im Extrahierungspfad aus und aktivieren Sie das Feld „Weitere Dateien und Unterordner aus dem gleichen Ordner einschließen“. Um die Office 365-Edition von Office Professional Plus zu erkennen, fügen Sie im Dialog „Erkennungsregeln“ die folgenden Regeln hinzu:
Die Datei ist vorhanden
%ProgramFiles%\Common Files\microsoft shared\OFFICE14\osaui.exe
Der MSI-Produktcode ist vorhanden
<Extrahierungspfad>\ProPlusSub.WW\ProPlusSubWW.msi
Der Registrierungsschlüssel ist vorhanden
HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Microsoft\OfficeSoftwareProtectionPlatform
Im Dialog „Befehlszeilenargumente“ geben Sie für das Office-Setup die Berücksichtigung der config.xml ein:
/config config.xml
Lync
Sobald Office hochgeladen ist, starten Sie den Windows Intune-Softwareherausgeber erneut, um Lync hochzuladen. Hier müssen Sie keine Lync-Setupdateien extrahieren, da das EXE-Installationspaket selber einen Kommandozeilenparameter für die unbeaufsichtigte Installation annimmt. Im Dialog „Erkennungsregeln“ können Sie den folgenden Wert hinterlegen:
Die Datei ist vorhanden
%ProgramFiles%\Microsoft Lync\communicator.exe
Im Dialog „Befehlszeilenargumente“ geben Sie für den unbeaufsichtigten Modus ein:
/Install /Silent
Anmelde-Assistent
Den Anmelde-Assistenten können Sie als „Verwaltete Software“ oder als „Update“ bereitstellen, beide Möglichkeiten funktionieren. Das Hochladen der MSI-Datei des Assistenten ist problemfrei, da Windows Intune sie automatisch im unbeaufsichtigten Modus anbieten wird, und zur Prüfung einer vorhandenen Installation Metadaten aus dem MSI extrahieren kann.
Schritt 4: Bereitstellen der Software an Computergruppen
Nun, da alle Installationspakete in Windows Intune hochgeladen wurden, steht nur noch die Bereitstellung selber aus. Es empfiehlt sich, die Stichtage für alle Pakete auf denselben Wert zu konfigurieren, sodass sämtliche Komponenten zeitnah zueinander installiert werden.
Beachten Sie bitte, dass die Anwender nach dem nächsten Neustart des Clientcomputers nach ihren Microsoft Online Services-Zugangsdaten gefragt werden. Doch selbst ohne die Eingabe dieser Daten wird das lokal installierte Office während einer Schonfrist von 30 Tagen auch ohne diese Onlineprüfung voll funktionsfähig ablaufen. Ziehen Sie auch in Erwägung, einen Neustart der Clientcomputer von Ihrer Administrationskonsole aus anzufordern.
Geschafft!
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