Share via


Undo-Disks in Hyper-V

Technorati-Tags: Windows,Microsoft,Virtualisierung

Eine insbesondere für Test- und Demoumgebungen sehr nützliche Funktion in Virtual Server sind die Undo-Disks. Sie erlauben es, Änderungen an einem System einfach und spurlos wieder rückgängig machen zu können. Unsere Hands-On Labs z.B. nutzen diese Funktionalität: ein Teilnehmer startet ein Lab, die virtuellen Maschinen werden hochgefahren, nach Beendigung des Labs werden die Änderungen auf den Undo-Disks einfach verworfen, und der nächste Teilnehmer hat wieder exakt die gleichen Startbedingungen.

In Hyper-V gibt es zwar keine Undo-Disks, jedoch ist die gleiche Funktionalität dort ebenfalls verfügbar: die 'Revert'-Funktion. Prinzipiell könnte man die 'Undo'-Funktionalität zwar auch mit Hilfe von Snapshots implementieren, es gibt jedoch einen wichtigen Unterschied zwischen diesen Funktionen. Um diesen Unterschied zu erklären, betrachten wir ein Gastsystem mit einem Snapshot. Im Snapshot-Bereich des Hyper-V Manager sehen wir zum einen den Snapshot und darunter den aktuellen Systemzustand, bezeichnet mit 'Now':

guest with snapshots

 

Im Kontextmenü des Gastsystems sowie auch des aktuellen Systemzustands ('Now') taucht, sobald mindestens ein Snapshot existiert, unter 'Snapshot' die Funktion 'Revert' auf:

now context menu

 

Das Kontextmenü eines Snapshot hingegen enthält nicht die Funktion 'Revert', sondern statt dessen 'Apply':

snapshot context menu

Wie Snapshots funktionieren, habe ich in einem früheren Blogbeitrag bereits ausführlich beschrieben. Der wichtigste Punkt in diesem Zusammenhang ist: wenn ich zu einem Snapshot mit 'Apply' zurückkehre, wird zunächst ein neuer Snapshot von 'Now' erstellt. Im oben erwähnten Beispiel der Hands-On Labs würde das bedeuten, daß jedesmal, wenn ein Teilnehmer ein Lab beendet, die Ergebnisse des Teilnehmers in einem neuen Snapshot verewigt werden. Das benötigt nicht unerheblichen Festplattenplatz! Das Erstellen des neuen Snapshots von 'Now' kann aber sowohl graphisch als auch von der Kommandozeile aus abgelehnt werden.

Die Funktion 'Revert' hingegen setzt lediglich das Gastsystem auf den jeweils letzten Snapshot zurück. Der aktuelle Zustand ('Now') wird dabei verworfen, dadurch wird keine zusätzliche Festplattenkapazität benötigt. 'Revert' ist also sozusagen eine für einen bestimmten Verwendungszweck eingeschränkte Version von 'Apply': ohne Snapshot von 'Now' und ohne Auswahlmöglichkeit des Snapshot, zu dem ich zurückkehren möchte.

Übrigens können sowohl 'Snapshot' als auch 'Apply' und 'Revert' durchgeführt werden, ohne das Gastsystem zuvor in irgendeinen besonderen Zustand (z.B. Shut Down) zu bringen. Und: Sowohl bei 'Apply' als auch bei 'Revert' bleibt der jeweilige Snapshot, der angewendet wurde, erhalten; beide Vorgänge sind also beliebig oft wiederholbar.

Mit freundlichen Grüßen!

 

Ralf M. Schnell