Entwurf fuer Open Virtual Machine Format (OVF)
Die Distributed Management Task Force (DMTF) hat gestern in einer Pressemitteilung das Open Virtual Machine Format (OVF) als Entwurf für einen neuen Industrie-Standard akzeptiert. Der Entwurf wurde unter anderem von Dell, HP, IBM, Microsoft, VMware und XenSource erarbeitet und basiert auf dem von Virtual Server bekannten Format VHD. Wohlgemerkt: damit ist OVF als Standard noch nicht verfügbar, aber alle Beteiligten stehen jetzt offiziell hinter diesem Vorhaben. Faszinierend finde ich in diesem Zusammenhang vor allem zwei Punkte: zum einen die Tatsache, daß OVF nicht nur für Betriebssysteme, sondern auch für Applikationen verwendet werden kann, und zum anderen die Möglichkeiten, die sich mit einem solchen Standard für die Distribution von Appliances ergeben.
Die Verwendung von OVF für Applikationen kündigt sich bereits sehr deutlich an: Gestern wurde eine Pressemitteilung von Citrix und Microsoft veröffentlicht, in der eine strategische Zusammenarbeit bei der Weiterentwicklung von Virtualisierungslösungen angekündigt wird. Konkret wird Citrix für ihre Lösungen Microsoft's VHD-Format verwenden. Microsoft wird für Softgrid (Applikationsvirtualisierung) und Terminal Services Remote Applications ebenfalls das VHD-Format einsetzen. Mit anderen Worten: virtualisierte Applikationen von beiden Firmen werden das gleiche Format verwenden und damit voraussichtlich auch vollständig interoperabel sein.
Was nun Betriebssysteme betrifft, so ist ein Detail wichtig, das leider in der Pressemitteilung leicht untergeht: OVF beinhaltet sowohl die Software (OS bzw. Applikation) als auch die gesamte Konfiguration in Form von XML-Code). Damit dürfte die Virtual Machine Configuration-Datei (*.vmc) überflüssig werden. Und das ist gut so: VMC ist ein Konfigurations-Format, daß spezifisch ist für Virtual Server. VMWare, XenSource u. a. können damit nichts anfangen. Sobald aber die Konfiguration in OVF enthalten ist und von allen Virtualisierungs-Lösungen ohne Einschränkungen verstanden wird, können komplette virtuelle Maschinen vorkonfiguriert, verteilt und problemlos betrieben werden. Damit fällt ein großes Problem weg, daß gegen den Einsatz von Appliances spricht: eine Appliance kommt in der Regel auf Hardware, die nicht zum Standard der Infrastruktur paßt. Es ist dann weder Fachwissen vorhanden, noch können die vorhandenen Tools und Prozesse verwendet werden. Die Betriebskosten einer Appliance sind dadurch enorm - und unnötig - hoch. Virtualisierte Appliances haben dieses Problem nicht - es muß eben keine zusätzliche Hardware mehr verwaltet werden!
Ralf M. Schnell
Comments
- Anonymous
May 13, 2008
Hallo Herr Schnell, können andere Software-Anbieter ebenfalls virtuelle Appliances mit ihrer eigenen Applikation und einem Windows OS als Demo vertreiben? MfG Alexander Demmer