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Mein Praktikum bei Microsoft

Hallo, mein Name ist Franziska Sgoff, ich bin 20 Jahre alt, von Geburt an blind und seit Anfang des Jahres Praktikantin. Bei Microsoft bin ich durch einen Zufall gelandet.

Seit 2. Januar bin ich nun hier in München, aktuell hospitiere ich zwei Wochen meines Praktikums im PR-Team. Meine Story bei Microsoft hat in einer S-Bahn angefangen: Auf dem Weg in die Münchener Innenstadt habe ich meiner Sitznachbarin erklärt, wie ich mit meinem iPhone arbeite. Das Gespräch hat auch Susanne gehört. Susanne arbeitet im technischen Support bei Microsoft. Auch sie hat sich dafür interessiert, wie ich mit Technologie umgehe und arbeite und im Gespräch mit ihr sind wir auf das Thema Barrierefreiheit bei Microsoft gestoßen. Mir war gleich klar: Hier möchte auch ich mich gerne einbringen. Am gleichen Tag noch hat Susanne mir eine E-Mail geschrieben, dass sie sich nochmals bei mir melden möchte und am nächsten Tag hat sie mir geschrieben, dass ich mich gerne als Praktikantin bewerben kann. Drei Wochen später hatte ich meine Zusage für das Praktikum.

Meine alltägliche Arbeit erledige ich mit einem Laptop. Unter meinem Laptop befindet sich eine sogenannte Braillezeile, ein kleines Gerät, welches die Inhalte des Bildschirms für mich lesbar in Blindenschrift überträgt. Auch hat der Laptop eine Sprachausgabe, welche die Inhalte vorliest.

Braillezeile

In der ersten Zeit meines Praktikums habe ich einige neue Tools kennengelernt, wie Skype for Business und den Outlook-Kalender. Auch die Barrierefreiheit von Websites oder aber die fehlende Barrierefreiheit entgingen mir nicht. Zum Beispiel stehe ich in regem Kontakt mit dem Barrierefreiheitszuständigen für Yammer, unserem Social Enterprise Network.

Bei manchen Artikeln fällt mir auf, dass die Bildunterschriften meistens nicht mit Alternativtext beschriftet sind. Und wenn, dann oft eher ungenau. Der Alternativtext ist aber für Blinde und Sehbehinderte Menschen sehr wichtig, da sie nur so eine genaue Vorstellung über das Foto bekommen können.

Man kann eines sagen: Wenn eine Anwendung für einen Sehenden schon schwer zu bedienen ist, dann ist sie das für einen Blinden umso mehr. Aber alle nehmen mein Feedback ernst und versuchen wirklich etwas zu verbessern! Beispielsweise ist es mir jetzt möglich, ohne Probleme mit Yammer zu arbeiten. Das Arbeiten mit dem Tool macht richtig Spaß, was am Anfang noch nicht der Fall war. Das bestärkt mich darin, meine Vision, ein barrierefreies Miteinander zu schaffen, zu leben und die Menschen darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig es ist, Akzeptanz und Toleranz zu bekommen. Und vor allem: Über den Tellerrand zu blicken. Und nach innen, anstatt nur nach außen zu schauen.

Natürlich darf sich Barrierefreiheit nicht nur auf Blindheit und Sehbehinderung oder aber, was häufiger der Fall ist, auf Rollstuhlfahrer beschränken. Denn, es betrifft uns alle! Ob Mütter mit Kinderwagen, ob jemand kurzzeitig durch einen Unfall auf Krücken laufen, oder aber einfach nur die Sprache eines Landes nicht versteht! Jeder steht in seinem Leben irgendwann mal vor einer Barriere und muss sie aus dem Weg schaffen! Deswegen nehme ich auch am 2. Neue-Nähe Hackathon von Aktion Mensch und Microsoft vom 30.06. bis 02.07. in Erlangen teil. Die Ergebnisse des ersten Hackthons könnt ihr hier finden. Wenn auch Du dabei sein wollt, kannst Du dich hier anmelden.

Ein Zitat von Johann Wolfgang von Goethe sagt genau das aus, was für mich Barrieren bedeuten: „Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man schönes bauen.“

Vielen Dank, dass Du dir die Zeit genommen hast, diese Zeilen zu lesen. Auf eine tolle, barrierefreie Zukunft!


Ein Beitrag von Franziska Sgoff
Praktikantin bei Microsoft Deutschland

Franzi Sgoff

Franziska Sgoff engagiert sich auch in ihrer Freizeit in der Jugendarbeit ihrer Gemeinde. Gemeinsam mit den Jugendlichen veranstaltet sie zum Beispiel ein Essen im Dunkeln. Auch einige Projekte des Kreisjugendrings in Freising gestaltet sie mit.