(deutsch) Schritt für Schritt zum Entwicklerarbeitsplatz in der Cloud
Dieser Blogpost beschreibt, wie man sich seine perfekte Entwicklungsumgebung in der Cloud erschafft, indem man in wenigen Schritten eine virtuelle Maschine mit Visual Studio 2017 erstellt – ohne Kosten!
Warum das Ganze?
Der Grund ist recht einfach: Als Entwickler geht es nie schnell genug, wir könnten immer mehr RAM oder mehr CPU-Leistung vertragen. Auf der anderen Seite hat man als MSDN-lizensierter Entwickler ein monatliches kostenloses Azurekoningent – oftmals wissen wir nichts damit anzufangen.
Mein Vorschlag ist: Selbst wenn aktuell Cloudcomputing vielleicht für den ein oder anderen im Entwickleralltag noch kein Thema ist, kann ich als Entwickler von der Cloud profitieren. Ich setze mir also einfach eine High-End Entwicklerworkstation gehostet auf Azure auf. Und im Rahmen der MSDN Lizenz wird es mich absolut nichts kosten. 56GB RAM? 8 Kerne? Klingt gut, oder?
Mit einer MSDN Lizenz bekommt man monatlich ein bestimmtes Kontingent an Azure Guthaben, dass man für nahezu beliebige Workloads auf Azure ausgeben kann. Unter anderem kann ich damit virtuelle Maschinen erstellen. Standardmäßig ist es so eingestellt, dass – sollte ich das Kontingent ausgenutzt haben – mein Workload einfach nicht mehr funktioniert. Meine VM würde einfach abschalten oder mein Service nicht mehr funktionieren. Ich bin also auf der sicheren Seite. Falls Du Dein Azure Kontingent noch nicht aktiviert hast – hier steht wie das geht. Es ist ganz einfach.
Falls Du nicht im Besitz einer MSDN Lizenz bist, kannst Du Dir einen kostenlosen Testzugang zu Azure holen. Das kannst Du hier tun. Danach gilt dieses Tutorial auch für Dich.
Die Möglichkeit eine vorkonfigurierte Maschine auf Azure zu betreiben ist eine super Möglichkeit die neue Version auszuprobieren, damit zu spielen, den eigenen Code damit zu testen, Kompatibiliäten zu überprüfen – oder um damit richtig zu arbeiten. Wer Gefallen an der Vorstellung findet Entwicklermaschine auf Azure für sich oder sein Team zu hosten, der sollte sich die Azure Dev/Test Labs auch einmal näher ansehen. Darauf gehe ich jetzt nicht weiter ein, aber letztlich ist das unser Service, der genau dieses Szenario noch komfortabler macht.
Hier ist also meine Schritt-für-Schritt Anleitung. Wenn Du schon weißt, wie man eine Azure VM aufsetzt, dann kannst Du einfach loslegen – hier beschreibe ich nichts anderes. Stelle aber auf jeden Fall sicher, dass Du Auto-Shutdown aktivierst, um Dein Kontingent nicht unnötig zu belasten! (siehe unten)
Kosten sparen durch Shut Down
Vielleicht fragt man sich, was das soll – letztlich kostet eine VM auf Azure ja Geld und je stärker die Maschine, umso höher die Kosten. Die geschätzen Preise im Azure Portal pro Maschine übersteigen das Freikontingent im Rahmen der MSDN in der Regel. Allerdings beziehen diese sich auf einen Betrieb rund um die Uhr. Wenn wir also dafür sorgen, dass die VM nur läuft, wenn wir sie benötigen – z.B. ein paar Stunden jeden Werktag - , dann kommen wir mit dem Freikontingent doch schon recht weit. Man hat auch jederzeit die Möglichkeit nach der Erstellung noch die Maschinenleistung zu verändern – eindeutig ein Vorteil einer virtuellen Maschine gegenüber der Abhängigkeit von Hardware.
Kleiner Hinweis: Es ist nicht ausreichend, die Maschine einfach herunterzufahren, wie man seinen PC halt so herunterfährt. Um Kosten zu sparen muss man die Maschine entweder über den automatischen Azure Auto-Shutdown Mechanismus stoppen oder im Azure Portal stoppen. Weiter unten steht wie das geht.
Schritt für Schritt Anleitung: So erstellt man eine VM auf Azure mit Visual Studio 2017
1. Gehe auf das Azure Portal (https://portal.azure.com) und klicke + auf der linken Seite, dann “compute” und “see all”.
2. Suche nach Visual Studio, und wähle die Vorlage, die Du nutzen willst.
3. Klicke Create. Das öffnet eine weitere Ansicht zur Konfiguration. Hier gibst Du Username und Passwort an. Interessant ist die Resourcegroup. Das bezeichnet eine Art logischer Klammer um einzelne Azure Resourcen. Du kannst sie nennen wie Du willst. Beim Ort bietet es sich an, einen möglichst nahen Standort zu wählen, um Latenzen zu vermeiden.
4. Bestätige und wähle im nächsten Schritt die Größe der VM. Über “View All” siehst Du mehr Konfigurationen.
5. Du kannst hier wählen was Du willst – lass Dich nicht von den Preisen erschrecken. Da die Maschine nicht rund um die Uhr laufen soll, wird nicht der volle Betrag fällig – und die Kosten sind ja standartmäßig bei 0 Euro gedeckelt, so dass keine Kosten entstehen, nachdem Du Dein Freikontingent aufgebraucht hast. Im schlimmsten Fall ist Deine Maschine schneller abgeschaltet als Du möchtest.
6. Bestätige die Konfiguration. Im nächsten Schritt werden noch ein paar Einstellungen gemacht. Spannend ist nur die Netzwerkeinstellung, hier gibst Du Adressraum (z.B.. 12.0.0.0/24) und Subnetzkonfiguration und Namen an (e.g. 12.0.0.0/24).
7. Klicke OK. Auf der Zusammenfassung siehst Du nochmal Deine Konfiguration und kannst die Erstellung anstoßen. Das dauert ein paar Minuten. Folgende Meldung wird angezeigt:
8. Im Bereich der Benachrichtigungen findest du auch Info zu Deinem verbleibenden Azure Guthaben. Bei mir sind es noch gut 4€. Aber der Monat ist ja nicht mehr lang.
9. Nach ein paar Minuten bekommst du den Hinweis, dass die Maschine erstellt ist.
10. Über den “Connect” Knopf laden wir ein *.rdp File und verbinden uns per Remote Desktop zur VM.
11. Wir geben Username & Passwort an. Wichtig – der Username benötigt auch den Maschinennamen, z.B.: machinename\username Falls die Verbindung nicht zustande kommt, dann bootet die Maschine vielleicht gerade noch. Probier’s in ein paar Sekunden nochmal.
12. Sobald Du verbunden bist kannst Du loslegen. Verbinde VS2017 mit Deinem Account, lade Deine Projekte… Viel Vergnügen!
13. Diesen letzten Schritt darfst Du nicht vergessen! Konfiguriere auf jeden Fall Auto-Shutdown. Du kannst eine Zeit angeben, wann Deine VM automatisch heruntergefahren wird. Das spart einen Teil Deines monatlichen Freikontingents und Du kannst die VM länger nutzen.
15. Manuelles Stoppen geht über den “Stop” Knopf im Azure Portal.
Überprüfe Dein Ausgabenlimit
1. Wenn Du nicht sicher bist, ob Dein Ausgabenlimit auf 0€ noch existiert, dann kannst Du das überprüfen. Geh im Azure Portal auf “Billing” und wähle Deine Subscription. Klicke dann auf “Manage”. Die Ersteinstellung für MSDN lizensierte Nutzer ist mit Ausgabenlimit.
2. Das bringt Dich zur Übersicht auf der Du siehst, ob Dein Limit noch besteht.