Beschreiben von Preisüberlegungen für Azure Blob Storage
Die geschäftliche und persönliche Speichernutzung in Ihrem Unternehmen nimmt weiterhin exponentiell zu. Eine der gängigsten Methoden zur Behandlung von Kapazitätsbeschränkungen einer lokalen Speicherinfrastruktur ist die Verwendung cloudbasierter Funktionen. Als Azure-Administrator*in müssen Sie die Azure-Ressourcenkosten im Auge behalten und geeignete cloudbasierte Funktionen ermitteln. Außerdem müssen Sie sich mit den entsprechenden Preismodellen vertraut machen und deren optimale Nutzung bestimmen. Beachten Sie jedoch, dass bei Ihren Entscheidungen neben den Kosten auch andere Speichermerkmale wie Resilienz und Leistung berücksichtigt werden sollten.
In dieser Einheit ermitteln Sie die Preisüberlegungen im Zusammenhang mit Azure Blob Storage. Diese Überlegungen beinhalten das Abrechnungsmodell und die Methoden zur Schätzung der Kosten auf der Grundlage verschiedener Konfigurationsoptionen und erwarteter Nutzungsmuster.
Beschreiben des Abrechnungsmodells von Azure Blob Storage
Das Azure Blob Storage-Abrechnungsmodell umfasst mehrere Komponenten, die verschiedene verfügbare Optionen beim Implementieren und Verwenden dieses Diensts widerspiegeln. Am einfachsten ist die Gebühr pro Gigabyte (GB). Sie hängt mit der Speicherkapazität zusammen, die für ruhende Daten zugeordnet wird. Doch selbst in diesem Fall hängen die tatsächlichen Kosten von Kriterien wie dem Speicherkontotyp, dem Replikationsbereich und der Blobzugriffsebene ab. Die Speicherkapazität wird auf der Grundlage der durchschnittlich pro Tag gespeicherten Datenmenge in GB für einen monatlichen Zeitraum abgerechnet.
Sie können die Kerngebühren im Zusammenhang mit der aktiven Blobnutzung in folgende Kategorien unterteilen:
Speichervorgänge (gemessen pro Transaktion)
Datenübertragungen (gemessen pro GB)
Es gibt noch einige weitere verfügbare Azure Blob Storage-Komponenten, die sich auf die Gesamtspeicherkosten auswirken können:
Blobindextags (mit Preisen pro Tag): Mit diesen Tags können Daten unter Verwendung von Schlüssel-Wert-Attributen kategorisiert werden.
Änderungsfeed (mit Preisen pro protokollierter Änderung): Diese Option ermöglicht die Änderungsnachverfolgung für Blobs und deren Metadaten.
Verschlüsselungsbereiche (mit Preisen pro Monat): Bereiche ermöglichen die Verwendung verschiedener Verschlüsselungsschlüssel auf Container- oder Blobebene.
Abfragebeschleunigung (mit Preisen pro Gigabyte für gescannte und zurückgegebene Daten): Mit diesem Feature können Sie Filterprädikate und Spaltenprojektionen anwenden, um die Datenmenge einzuschränken, die aus Blobs im JSON- oder CSV-Format abgerufen wird.
Hierarchischer Namespace (mit Preisen pro Gigabyte und Monat für die Metadatennutzung): Hiermit können Sie eine Ordnerhierarchie mit mehreren Ebenen erstellen und zusätzliche Protokolle wie Network File System v3 (NFSv3) und Secure FTP (SFTP) nutzen.
Durch den Datenverkehr können außerdem zusätzliche Netzwerkkosten (pro Gigabyte) anfallen. Insbesondere für den Datenverkehr aus einer Azure-Region (nur ausgehende Daten) werden zusätzliche Gebühren erhoben. Bei Datenübertragungen zwischen Regionen gelten für intrakontinentale und interkontinentale Übertragungen jeweils unterschiedliche Preise.
Wie bereits kurz erwähnt, hängen die Azure Blob Storage-Kosten auch von Einstellungen des Speicherkontos wie Speicherkontotyp (mit der Leistung verknüpft) und Replikationsbereich ab:
Der Speicherkontotyp muss zum Zeitpunkt der Bereitstellung ausgewählt werden und kann nur bei Konten vom Typ „Universell V1“ nachträglich geändert werden. Blobs werden in (universellen) Standardspeicherkonten (v1 und v2) und in Premium-Speicherkonten (Blockblob) unterstützt. Hierbei geben die Begriffe Standard und Premium die jeweiligen Leistungsmerkmale an. Die Leistung von Premium-Speicher entspricht der Leistung von Solid State Drives (SSDs), während die Leistung von Standardspeicher mit der Leistung herkömmlicher magnetischer Datenträger vergleichbar ist. Dieser Unterschied spiegelt sich in den Preisen der beiden Speichertypen wider. Universelle Speicherkonten können alle Arten von Inhalten hosten – einschließlich Blobs (Blockblobs, Anfügeblobs und Seitenblobs), Tabellen, Warteschlangen und Dateien. Blockblob-Speicherkonten können nur Block- und Anfügeblobs enthalten.
Sie müssen den Replikationsbereich des Speicherkontos zum Zeitpunkt der Bereitstellung auswählen. Im Gegensatz zum Speicherkontotyp können Sie diese Einstellung nachträglich ändern. (Hierbei gelten allerdings bestimmte Ausnahmen.) Der Replikationsbereich bestimmt die Resilienz und Verfügbarkeit der Kontoinhalte. Er unterstützt die folgenden Optionen (hier aufsteigend nach Preis aufgeführt):
- Lokal redundanter Speicher (LRS) repliziert den Inhalt eines Speicherkontos synchron in drei Replikaten am gleichen physischen Standort. Dies ist die günstigste Replikationsoption. Sie wird nicht für Workloads empfohlen, die Hochverfügbarkeit oder Dauerhaftigkeit erfordern.
- Zonenredundanter Speicher (ZRS) bietet eine höhere Resilienz, da die Inhalte eines Speicherkontos an verschiedenen physischen Standorten (Verfügbarkeitszonen) in der gleichen Azure-Region repliziert werden.
- Georedundanter Speicher (GRS) ermöglicht die Implementierung von Resilienz auf Regionsebene durch asynchrone Replikation der Inhalte eines Speicherkontos in zwei Regionen. Die sekundäre Region enthält automatisch drei zusätzliche Kopien des Speicherkontos, die synchron innerhalb dieser Region repliziert werden.
- Geozonenredundanter Speicher (GZRS) kombiniert ZRS (in der primären Region), GRS (für die regionsübergreifende Replikation) und LRS (für die Replikation innerhalb der sekundären Region) und erhöht so die Resilienz und die Kosten.
- Georedundanter Speicher mit Lesezugriff (Read-Access Geo-Redundant Storage, RA-GRS) bietet schreibgeschützten Zugriff auf die GRS-Replikate in der sekundären Region.
- Geozonenredundanter Speicher mit Lesezugriff (Read-Access Geo-Zone-Redundant Storage, RA-GZRS) bietet schreibgeschützten Zugriff auf die GZRS-Replikate in der sekundären Region.
Hinweis
Von Premium-Blockblob-Speicherkonten werden nur LRS- und ZRS-Replikationsoptionen unterstützt.
Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor für die Speicherkosten ist die Zugriffsebene. Sie wird entweder geerbt oder einzelnen Blobs explizit zugewiesen. Zur Auswahl stehen „Heiß“, „Kalt“, „Cold“ und „Archiv“. Mit Zugriffsebenen können Sie das passende Preismodell für Ihre aktuellen und erwarteten Speichernutzungsmuster wählen. Die heiße Ebene minimiert die Abrufzeit und die Kosten für Speichervorgänge. Die Archivebene minimiert die Speicherkosten pro Gigabyte, allerdings bringt der Datenabruf eine Wartezeit mit sich. Die kalte Ebene bietet dieselbe Abrufzeit wie die heiße Ebene sowie Preise pro Gigabyte im mittleren Bereich. Dafür fallen allerdings höhere Zugriffsgebühren an. Die Ebene „Cold“ hat niedrigere Speicherkosten und höhere Zugriffskosten als die kalte Zugriffsebene.
Hinweis
Das Verschieben von Blobs zwischen Ebenen verursacht zusätzliche Kosten.
Denken Sie außerdem daran, dass die Preise zwischen Azure-Regionen variieren. Dies kann relevant sein, wenn Sie die Region, in der Ihre Daten gehostet werden, flexibel auswählen können.
Am Ende des Abrechnungszyklus werden jeweils die Gebühren für die einzelnen Kategorien sowie entsprechende Zusammenfassungen in der Rechnung erfasst, die im Azure-Portal zur Verfügung steht.
Schätzen der Kosten für Azure Blob Storage
Wenn Sie Ihre Zugriffsmuster verstehen und mit Ihren Anforderungen in den Bereichen Dauerhaftigkeit und Verfügbarkeit korrelieren, können Sie Ihre Azure Blob Storage-Kosten bestmöglich verwalten. Das primäre Tool zum Schätzen dieser Kosten ist der Azure-Preisrechner. Sie können allerdings auch die auf Microsoft Excel basierende Vorlage verwenden, die vom Azure Storage-Team bereitgestellt wird. Diese Vorlage bietet einige anfängliche Anleitungen in Form von mehreren vordefinierten Arbeitsblättern. Sie berechnen automatisch die Migrationskosten und stellen eine monatliche Schätzungen sowie zukünftige Preisschätzungen basierend auf der von Ihnen angegebenen workloadbasierten Eingabe bereit. Diese Angaben umfassen Folgendes:
Zielregion
Gewünschte Dauerhaftigkeit (Replikationsbereich)
Zugriffsebene („Premium“, „Heiß“, „Kalt“ oder „Archiv“)
Die aktuelle Speichermenge
Durchschnittliche Dateigröße
Erwartetes Wachstum pro Monat (in Gigabyte)
Volumen von Lesevorgängen (in Gigabyte)
Menge der monatlich gelöschten Daten (in Gigabyte)
Sie können die Vorlage so ändern, dass sie Ihren spezifischen Anforderungen entspricht. Die resultierenden Werte, die von der Vorlage generiert werden, können als Eingabe für den Azure-Preisrechner verwendet werden.
Hinweis
Einen Link zu der Excel-Vorlage finden Sie im Abschnitt „Zusammenfassung“ des Moduls.
Azure-Preisrechner
Wählen Sie zum Berechnen der geschätzten Speicherkosten auf der Seite Azure-Preisrechner die Kachel Speicherkonten aus. Scrollen Sie auf der gleichen Seite nach unten zum Abschnitt Speicherkonten, und geben Sie die Optionen an, die Ihren erwarteten Nutzungsanforderungen entsprechen.
Hinweis
Melden Sie sich vor der Berechnung einer Schätzung ggf. auf der Seite Azure-Preisrechner mit dem Konto an, das Sie auch zum Verwalten Ihrer Azure-Umgebung verwenden. Dadurch können Sie das resultierende Angebot für später speichern.
Behalten Sie beim Durchgehen der Schätzung die folgenden Informationen im Hinterkopf:
Datenspeicher, Metadaten und Verschlüsselungsbereiche werden pro Monat abgerechnet. Wenn Sie von einer kürzeren Nutzung ausgehen, berechnen Sie die Gebühren anteilig anhand der täglichen Kosten.
Informationen zu den Einheitenpreisen finden Sie auf der Azure Block Storage-Preisseite. Wenn Sie hierarchische Namespaces für das Konto aktivieren, stellen Sie sicher, dass die Dropdownliste Dateistruktur auf den Wert Hierarchischer Namespace (NFS v3.0, SFTP-Protokoll) festgelegt wird. Wenn Sie hierarchische Namespaces für das Konto aktivieren und den Data Lake Storage-Endpunkt verwenden möchten, finden Sie weitere Informationen auf der Preisseite für Azure Data Lake Storage Gen2. Die Transaktionspreise unterscheiden sich zwischen diesen beiden Seiten, aber die Speicherkosten sind nahezu identisch.
Verwenden Sie die Filter für Redundanz, Region und Währung, um zu bestimmen, inwieweit sie sich auf die endgültigen Kosten auswirken.