Hybrid Cloud-Dateien und -Daten
Tailwind Traders muss sicherstellen, dass derselbe Inhalt von Dateifreigaben zuverlässig in jeder Zweigstelle verfügbar ist. Die vorhandene Dateiserver-Infrastruktur macht dies jedoch zu einer Herausforderung. Einige kleinere Zweigstellen, z. B. das Einzelhandelsgeschäft des Unternehmens in Wangaratta, Australien, haben keine lokalen Dateiserverendpunkte. Daher erfolgt der Zugriff von Einzelhandelsgeschäften auf Dateien und Ordner über eine VPN-Verbindung auf einen Dateiserver im Büro in Melbourne.
Eine weitere Herausforderung für Tailwind Traders besteht darin, dass Benutzer ständig neue Dateien erstellen. Daher sind die Volumes, auf denen die Dateifreigaben gehostet sind, regelmäßig voll, und es sind Administratoreingriffe erforderlich, um Platz auf den Datenträgern freizugeben.
Dieses Speicherproblem ist nicht auf die Volumes beschränkt, die Dateifreigaben hosten. Mehrere lokale SQL-Datenbanken werden bis zu dem Punkt erweitert, an dem sie die vorhandene Speicherkapazität voll ausschöpfen, und Datenbankadministratoren müssen regelmäßig Speicherplatz hinzufügen.
In dieser Einheit erfahren Sie, wie bestimmte Hybridtechnologien es Tailwind Traders ermöglichen, die Herausforderungen bei Dateiservern, der SQL-Datenbankreplikation und Speicherplatz zu begegnen.
Was ist eine Azure-Dateifreigabe?
Azure Files unterstützt zwei Branchenstandardprotokolle für die Einbindung von Azure-Dateifreigaben: das SMB-Protokoll (Server Message Block) und das NFS-Protokoll (Network File System). Sie können Azure Files in Microsoft Entra ID und Microsoft Entra Connect integrieren, um Benutzer*innen die Verwendung ihrer lokalen Kontoanmeldeinformationen oder ihrer Microsoft Entra-Anmeldeinformationen für den sicheren Zugriff auf den Endpunkt der Azure-Dateifreigabe zu ermöglichen.
Azure-Dateifreigaben können auch dafür konfiguriert werden, ACL-Berechtigungen (Access Control List) zu unterstützen. Auf diese Weise können Sie den Zugriff auf Dateien und Ordner in der gleichen Weise einschränken, die Sie beim Sichern von Dateien und Ordnern für einen lokalen Dateiserver verwenden.
Da Azure Files auf Azure Storage aufbaut, können Azure-Dateifreigaben wesentlich mehr Dateien und Ordner speichern als ihre lokalen Entsprechungen. Azure-Dateifreigaben können auch mithilfe von Azure Backup gesichert werden, wobei Dateien und Ordner in der Cloud gesichert und wiederhergestellt werden, statt eine separate lokale Sicherungs- und Wiederherstellungslösung zu erfordern.
Auf der folgenden Abbildung sind Clients dargestellt, die Verbindungen mit Azure-Dateifreigaben herstellen.
Ein Azure-Dateifreigabeendpunkt stellt möglicherweise eine Lösung für einige der Herausforderungen dar, mit denen sich Tailwind Traders konfrontiert sieht. Insbesondere kann das Platzieren einer Dateifreigabe in Azure als einfacher Ersatz für Einzelhandelsniederlassungen dienen, z. B. den Wangaratta-Standort, um die Azure-Dateifreigabe zu verwenden, statt eine VPN-Verbindung mit einem Dateiserver im Büro in Melbourne herzustellen. Endpunkte für Azure-Dateifreigaben können in Verbindung mit der Azure-Dateisynchronisierung verwendet werden, wozu Sie mehr im nächsten Abschnitt erfahren.
Was ist die Azure-Dateisynchronisierung?
Mithilfe der Azure-Dateisynchronisierung können Sie verteilte Dateifreigaben übergreifend für Filialniederlassungen bereitstellen, deren Dateien automatisch auf jeden Endpunkt repliziert und von einer Azure-Dateifreigabe gesichert werden. Die Azure-Dateisynchronisierung ermöglicht außerdem das Konfigurieren von Cloudtiering. Bei Cloudtiering können Sie angeben, dass nur Dateien, auf die in letzter Zeit zugegriffen wurde, auf dem lokalen Dateiserver gespeichert bleiben. Platzhalter ersetzen Dateien, die auf die Azure-Dateifreigabe ausgelagert wurden.
Die Azure-Dateifreigabe, die über erheblich mehr Speicherplatz als eine lokale Dateifreigabe verfügt, bewahrt eine vollständige Kopie aller Dateien auf, die in die Dateifreigabe geschrieben wurden, einschließlich jener, die aufgrund von Cloudtiering nicht mehr lokal vorhanden sind. Wenn ein Benutzer versucht, eine Platzhalterdatei zu öffnen, die wie eine normale Datei angezeigt wird, wird die Datei von der Azure-Dateifreigabe zurück repliziert und für den Benutzer normal geöffnet.
Wenn Sie Cloudtiering konfigurieren, können Sie angeben, dass eine bestimmte Menge Speicherplatz auf dem Volume frei bleiben soll, das die Freigabe hostet. Sie können außerdem angeben, dass Dateien, auf die innerhalb eines bestimmten Zeitraums nicht zugegriffen wurde, automatisch ausgelagert werden. Alternativ können Sie beide Optionen gleichzeitig aktivieren.
Die Abbildung unten zeigt eine einfache Bereitstellung der Azure-Dateisynchronisierung.
Tailwind Traders verwendet zurzeit ein verteiltes Dateisystem (Distributed File System, DFS), um Dateifreigaben an den Standorten in Australien und Neuseeland zu replizieren. Die Azure-Dateisynchronisierung würde es dem Unternehmen ermöglichen, DFS als Mechanismus für die Dateireplikation zu ersetzen. Der Vorteil dieser Vorgehensweise liegt darin, dass Tailwind Traders Cloudtiering aktivieren könnte, was die Probleme mit den Speicherplatzbeschränkungen des Dateiservers löst, wenn neue Dateien erstellt und auf regelmäßiger Basis gespeichert werden.
Was ist SQL Stretch Database?
Mithilfe von Microsoft SQL Server Stretch Database können Sie selten verwendete Daten automatisch transparent und sicher zu Azure migrieren. Wenn eine Abfrage für Daten erfolgt, die zu Azure migriert wurden, werden die Abfrageergebnisse zurückgegeben, es tritt aber eine größere Verzögerung bei der Abfragezeit im Vergleich mit Daten auf, die aus lokal gespeicherten Tabellen abgerufen werden.
SQL Server Stretch Database hat gegenüber anderen Lösungen den Vorteil, dass Daten, auf die selten zugegriffen wird, aus der Datenbank entfernt werden, da die Daten selbst online bleiben. Es ist nicht erforderlich, vorhandene Abfragen zu ändern, und die Anwendung kennt den Speicherort der Daten nicht.
Tailwind Traders kann Stretch Database für Datenbanken aktivieren, für die das Unternehmen ständig Speicher hinzufügen musste, um dem Wachstum der Tabellen Rechnung zu tragen. Wenn Stretch Database aktiviert ist, werden nicht häufig abgerufene Tabellendaten fortlaufend transparent nach Azure migriert. Dadurch können neue Daten in Tabellen geschrieben werden, die lokal und in der Nähe der Anwendung verbleiben, durch die die Abfrage durchgeführt wird, während „kältere“ Daten zu Azure verlagert werden.