ADD SIGNATURE (Transact-SQL)
Gilt für: SQL Server Azure SQL-Datenbank Azure SQL Managed Instance
Fügt einer gespeicherten Prozedur, einer Funktion, einer Assembly oder einem DML-Trigger eine digitale Signatur hinzu. Fügt einer gespeicherten Prozedur, einer Funktion, einer Assembly oder einem DML-Trigger außerdem eine Gegensignatur hinzu.
Transact-SQL-Syntaxkonventionen
Syntax
ADD [ COUNTER ] SIGNATURE TO module_class::module_name
BY <crypto_list> [ ,...n ]
<crypto_list> ::=
CERTIFICATE cert_name
| CERTIFICATE cert_name [ WITH PASSWORD = 'password' ]
| CERTIFICATE cert_name WITH SIGNATURE = signed_blob
| ASYMMETRIC KEY Asym_Key_Name
| ASYMMETRIC KEY Asym_Key_Name [ WITH PASSWORD = 'password'.]
| ASYMMETRIC KEY Asym_Key_Name WITH SIGNATURE = signed_blob
Argumente
module_class
Die Klasse des Moduls, dem die Signatur hinzugefügt wird. Der Standard für Module, die Schemas als Bereiche besitzen, ist OBJECT.
module_name
Der Name einer gespeicherten Prozedur, einer Funktion, einer Assembly oder eines Triggers, die bzw. der signiert oder gegensigniert werden soll.
CERTIFICATE cert_name
Der Name eines Zertifikats, mit dem die gespeicherte Prozedur, die Funktion, die Assembly oder der Trigger signiert oder gegensigniert werden soll.
WITH PASSWORD ='password'
Das Kennwort, das zum Entschlüsseln des privaten Schlüssels des Zertifikats oder asymmetrischen Schlüssels erforderlich ist. Diese Klausel ist nur erforderlich, wenn der private Schlüssel nicht durch den Hauptschlüssel für die Datenbank geschützt ist.
SIGNATURE =signed_blob
Gibt das signierte BLOB-Element des Moduls an. Diese Klausel ist hilfreich, wenn Sie ein Modul ohne den privaten Schlüssel versenden möchten. Bei Verwendung dieser Klausel sind nur das Modul, die Signatur und der öffentliche Schlüssel erforderlich, um das signierte BLOB-Element für eine Datenbank zu signieren. Bei signed_blob handelt es sich um das BLOB-Element im Hexadezimalformat.
ASYMMETRIC KEY Asym_Key_Name
Der Name eines asymmetrischen Schlüssels, mit dem die gespeicherte Prozedur, die Funktion, die Assembly oder der Trigger signiert oder gegensigniert werden soll.
Bemerkungen
Das Modul, das signiert oder gegensigniert wird, und das Zertifikat oder der asymmetrische Schlüssel, das bzw. der zum Signieren verwendet wird, müssen bereits vorhanden sein. Jedes Zeichen im Modul ist in der Signaturberechnung enthalten. Hierzu gehören auch führende Wagenrückläufe und Zeilenvorschübe.
Ein Modul kann mit einer beliebigen Anzahl von Zertifikaten und asymmetrischen Schlüsseln signiert oder gegensigniert werden.
Die Signatur eines Moduls wird bei Änderung des Moduls gelöscht.
Wenn ein Modul eine EXECUTE AS-Klausel enthält, ist auch die Sicherheits-ID (SID) des Prinzipals im Signierungsvorgang enthalten.
Achtung
Module dürfen nur beim Erteilen von Berechtigungen signiert werden, nie beim Verweigern oder Aufheben von Berechtigungen.
DDL-Trigger (Data Definition Language, Datendefinitionssprache) und Inline-Tabellenwertfunktionen können nicht signiert werden.
Informationen zu Signaturen werden in der sys.crypt_properties-Katalogsicht angezeigt.
Warnung
Wenn Sie eine Prozedur zur Signatur neu erstellen, müssen alle Anweisungen im ursprünglichen Batch mit dem Neuerstellungsbatch übereinstimmen. Wenn ein Teil des Batches anders ist, selbst wenn es sich nur um die Leerzeichen oder Kommentare handelt, unterscheidet sich auch die daraus resultierende Signatur.
Gegensignaturen
Beim Ausführen eines signierten Moduls werden die Signaturen dem SQL-Token vorübergehend hinzugefügt. Sie gehen jedoch verloren, wenn das Modul ein weiteres Modul ausführt oder die Ausführung beendet. Eine Gegensignatur ist eine besondere Form der Signatur. Eine Gegensignatur gewährt selbst keine Berechtigungen, sie lässt jedoch zu, dass Signaturen, die vom selben Zertifikat oder asymmetrischen Schlüssel erstellt wurden, über die Dauer des Aufrufs des gegensignierten Objekts beibehalten werden.
Beispiel: Die Benutzerin Alice ruft die Prozedur ProcForAlice auf, die wiederum die Prozedur ProcSelectT1 aufruft, die in Tabelle T1 eine Auswahl vornimmt. Alice verfügt über die EXECUTE-Berechtigung für ProcForAlice und ProcSelectT1, aber nicht über die SELECT-Berechtigung für T1. Außerdem weist die gesamte Kette keine Besitzverkettung auf. Alice kann weder direkt noch über ProcForAlice oder ProcSelectT1 auf die Tabelle T1 zugreifen. Alice soll für den Zugriff immer ProcForAlice verwenden und erhält deshalb keine Berechtigung zum Ausführen von ProcSelectT1. Welche Vorgehensweise empfiehlt sich?
Wenn wird ProcSelectT1 signieren, sodass ProcSelectT1 auf T1 zugreifen kann, kann Alice ProcSelectT1 direkt aufrufen, ohne ProcForAlice aufzurufen.
Wir könnten Alice die EXECUTE-Berechtigung für ProcSelectT1 nicht verweigern, allerdings wäre sie dann auch nicht in der Lage, ProcSelectT1 über ProcForAlice aufzurufen.
Das Signieren von ProcSelectT1 funktioniert alleine nicht, da die Signatur beim Aufruf von ProcSelectT1 verloren geht.
Wenn ProcSelectT1 jedoch mit demselben Zertifikat, mit dem ProcForAlice signiert wurde, gegensigniert wird, behält SQL Server die Signatur während der gesamten Aufrufkette bei und ermöglicht den Zugriff auf T1. Wenn Alice versucht, ProcSelectT1 direkt aufzurufen, ist kein Zugriff auf T1 möglich, weil durch die Gegensignatur keine Rechte gewährt werden. In Beispiel C unten wird Transact-SQL für dieses Beispiel veranschaulicht.
Berechtigungen
Erfordert die ALTER-Berechtigung für das Objekt und die CONTROL-Berechtigung für das Zertifikat oder den asymmetrischen Schlüssel. Falls ein zugeordneter privater Schlüssel mit einem Kennwort geschützt ist, muss der Benutzer zudem das Kennwort kennen.
Beispiele
A. Signieren einer gespeicherten Prozedur mithilfe eines Zertifikats
Im folgenden Beispiel wird die gespeicherte Prozedur HumanResources.uspUpdateEmployeeLogin
mit dem Zertifikat HumanResourcesDP
signiert.
USE AdventureWorks2022;
ADD SIGNATURE TO HumanResources.uspUpdateEmployeeLogin
BY CERTIFICATE HumanResourcesDP;
GO
B. Signieren einer gespeicherten Prozedur mithilfe eines signierten BLOB-Elements
Im folgenden Beispiel werden eine neue Datenbank und ein Zertifikat erstellt, die im Beispiel verwendet werden sollen. Im Beispiel wird eine einfache gespeicherte Prozedur erstellt und signiert sowie die Signatur-BLOB aus sys.crypt_properties
abgerufen. Die Signatur wird dann gelöscht und erneut hinzugefügt. Im Beispiel wird die Prozedur mithilfe der WITH SIGNATURE-Syntax signiert.
CREATE DATABASE TestSignature ;
GO
USE TestSignature ;
GO
-- Create a CERTIFICATE to sign the procedure.
CREATE CERTIFICATE cert_signature_demo
ENCRYPTION BY PASSWORD = 'pGFD4bb925DGvbd2439587y'
WITH SUBJECT = 'ADD SIGNATURE demo';
GO
-- Create a simple procedure.
CREATE PROC [sp_signature_demo]
AS
PRINT 'This is the content of the procedure.' ;
GO
-- Sign the procedure.
ADD SIGNATURE TO [sp_signature_demo]
BY CERTIFICATE [cert_signature_demo]
WITH PASSWORD = 'pGFD4bb925DGvbd2439587y' ;
GO
-- Get the signature binary BLOB for the sp_signature_demo procedure.
SELECT cp.crypt_property
FROM sys.crypt_properties AS cp
JOIN sys.certificates AS cer
ON cp.thumbprint = cer.thumbprint
WHERE cer.name = 'cert_signature_demo' ;
GO
Die von dieser Anweisung zurückgegebene crypt_property
-Signatur ist bei jeder erstellten Prozedur anders. Notieren Sie sich das Ergebnis, um es später in diesem Beispiel zu verwenden. Für dieses Beispiel lautet das Ergebnis wie folgt: 0x831F5530C86CC8ED606E5BC2720DA835351E46219A6D5DE9CE546297B88AEF3B6A7051891AF3EE7A68EAB37CD8380988B4C3F7469C8EABDD9579A2A5C507A4482905C2F24024FFB2F9BD7A953DD5E98470C4AA90CE83237739BB5FAE7BAC796E7710BDE291B03C43582F6F2D3B381F2102EEF8407731E01A51E24D808D54B373
.
-- Drop the signature so that it can be signed again.
DROP SIGNATURE FROM [sp_signature_demo]
BY CERTIFICATE [cert_signature_demo];
GO
-- Add the signature. Use the signature BLOB obtained earlier.
ADD SIGNATURE TO [sp_signature_demo]
BY CERTIFICATE [cert_signature_demo]
WITH SIGNATURE = 0x831F5530C86CC8ED606E5BC2720DA835351E46219A6D5DE9CE546297B88AEF3B6A7051891AF3EE7A68EAB37CD8380988B4C3F7469C8EABDD9579A2A5C507A4482905C2F24024FFB2F9BD7A953DD5E98470C4AA90CE83237739BB5FAE7BAC796E7710BDE291B03C43582F6F2D3B381F2102EEF8407731E01A51E24D808D54B373 ;
GO
C. Zugreifen auf eine Prozedur mithilfe einer Gegensignatur
Im folgenden Beispiel wird gezeigt, wie durch das Gegensignieren der Zugriff auf ein Objekt gesteuert wird.
-- Create tesT1 database
CREATE DATABASE testDB;
GO
USE testDB;
GO
-- Create table T1
CREATE TABLE T1 (c VARCHAR(11));
INSERT INTO T1 VALUES ('This is T1.');
-- Create a TestUser user to own table T1
CREATE USER TestUser WITHOUT LOGIN;
ALTER AUTHORIZATION ON T1 TO TestUser;
-- Create a certificate for signing
CREATE CERTIFICATE csSelectT
ENCRYPTION BY PASSWORD = 'SimplePwd01'
WITH SUBJECT = 'Certificate used to grant SELECT on T1';
CREATE USER ucsSelectT1 FROM CERTIFICATE csSelectT;
GRANT SELECT ON T1 TO ucsSelectT1;
-- Create a principal with low privileges
CREATE LOGIN Alice WITH PASSWORD = 'SimplePwd01';
CREATE USER Alice;
-- Verify Alice cannoT1 access T1;
EXECUTE AS LOGIN = 'Alice';
SELECT * FROM T1;
REVERT;
GO
-- Create a procedure that directly accesses T1
CREATE PROCEDURE procSelectT1 AS
BEGIN
PRINT 'Now selecting from T1...';
SELECT * FROM T1;
END;
GO
GRANT EXECUTE ON ProcSelectT1 to public;
GO
-- Create special procedure for accessing T1
CREATE PROCEDURE ProcForAlice AS
BEGIN
IF USER_ID() <> USER_ID('Alice')
BEGIN
PRINT 'Only Alice can use this.';
RETURN
END
EXEC ProcSelectT1;
END;
GO;
GRANT EXECUTE ON ProcForAlice TO PUBLIC;
-- Verify procedure works for a sysadmin user
EXEC ProcForAlice;
-- Alice still can't use the procedure yet
EXECUTE AS LOGIN = 'Alice';
EXEC ProcForAlice;
REVERT;
-- Sign procedure to grant it SELECT permission
ADD SIGNATURE TO ProcForAlice BY CERTIFICATE csSelectT
WITH PASSWORD = 'SimplePwd01';
-- Counter sign ProcSelectT1, to make this work
ADD COUNTER SIGNATURE TO ProcSelectT1 BY CERTIFICATE csSelectT
WITH PASSWORD = 'SimplePwd01';
-- Now the proc works.
-- Note that calling ProcSelectT1 directly still doesn't work
EXECUTE AS LOGIN = 'Alice';
EXEC ProcForAlice;
EXEC ProcSelectT1;
REVERT;
-- Cleanup
USE master;
GO
DROP DATABASE testDB;
DROP LOGIN Alice;