Migrationsspeicher mit festem Link
Ein Migrationsspeicher mit festem Link bietet Ihnen die Möglichkeit, eine direkte Migration durchzuführen, bei der alle Benutzerstatus auf dem PC erhalten bleiben, während das alte Betriebssystem entfernt und ein neues installiert wird. Diese Lösung eignet sich daher am besten zum Auffrischen von PCs. Durch die Verwendung eines Migrationsspeichers mit festem Link können Sie in PC-Auffrischungsszenarien die Migrationsleistung erheblich verbessern, den Speicherplatzbedarf deutlich reduzieren, die Bereitstellungskosten senken und gänzlich neue Migrationsszenarien nutzen.
Inhalt dieses Themas
Anwendungsfälle für Migrationen mit festem Link
Grundlegendes zur Migration mit festem Link
Migrationsszenario mit festem Link
Details zu Migrationsspeichern mit festem Link
Speicherplatz auf der Festplatte
Größenschätzung des Speichers mit festem Link
Migrationsspeicherpfad auf mehreren Volumes
Speicherortänderungen
Migrieren von Zertifikaten und Dateien des verschlüsselnden Dateisystems (EFS)
Migrieren gesperrter Dateien mit dem Migrationsspeicher mit festem Link
XML-Elemente in der Datei „Config.xml“
Anwendungsfälle für Migrationen mit festem Link
Sie können einen Migrationsspeicher mit festem Link verwenden, wenn die geplante Migration die folgenden zwei Kriterien erfüllt:
Sie migrieren nicht zu neuen PCs, sondern aktualisieren das Betriebssystem auf vorhandener Hardware.
Sie aktualisieren das Betriebssystem auf demselben Volume des PC.
In den folgenden Fällen können Sie keinen Migrationsspeicher mit festem Link verwenden:
Sie migrieren Daten von einem PC zu einem zweiten PC.
Sie migrieren Daten von einem Volume auf einem PC zu einem anderen Volume, z. B. vom Laufwerk „C:“ zu Laufwerk „D:“.
Sie möchten den Datenträger außerhalb von Windows Setup formatieren oder neu partitionieren oder während Windows Setup ein Datenträgerformat angeben oder eine Neupartitionierung durchführen.
Grundlegendes zur Migration mit festem Link
Der Migrationsspeicher mit festem Link wird mit der Befehlszeilenoption /hardlink erstellt und ist von seiner Funktion her mit anderen Migrationsspeichertypen gleichwertig. Er unterscheidet sich aber dadurch, dass feste Links verwendet werden, um Dateien während der Migration weiterhin auf dem Quell-PC zu speichern. Da die Dateien auf dem Quell-PC erhalten bleiben, entfällt der unnötige Arbeitsaufwand für das Duplizieren von Dateien. Außerdem sind in diesem Szenario Leistungsverbesserungen und eine bessere Datenträgerverwendung möglich.
Wenn Sie einen festen Link erstellen, weisen Sie einer vorhandenen Datei einen zusätzlichen Pfad zu. Sie könnten z. B. einen festen Link zu „c:\file1.txt“ mit dem Namen „c:\hard link\myFile.txt“ erstellen. Sie haben somit zwei Pfade zur selben Datei. Wenn Sie „c:\file1.txt“ öffnen, Änderungen vornehmen und die Datei speichern, sehen Sie diese Änderungen auch, wenn Sie „c:\hard link\myFile.txt“ öffnen. Sollten Sie„c:\file1.txt“ löschen, ist die Datei weiterhin auf dem PC als „c:\hardlink\myFile.txt“ vorhanden. Sie müssen beide Verweise auf die Datei löschen, um die Datei zu löschen.
Hinweis
Ein fester Link kann nur für eine Datei auf demselben Volume erstellt werden. Wenn Sie einen Migrationsspeicher mit festem Link auf ein anderes Laufwerk oder ein externes Gerät kopieren, werden wie bei einem nicht komprimierten Migrationsspeicher die Dateien, aber nicht die Links kopiert.
Weitere Informationen zu festen Links finden Sie unter Feste Links und Verbindungen.
Im Wesentlichen ist ein Migrationsspeicher mit festem Link identisch mit einem nicht komprimierten Migrationsspeicher. Er befindet sich an dem mit dem Befehlszeilentool ScanState angegebenen Speicherort, und Sie können seinen Inhalt in Windows(R)-Explorer anzeigen. Nachdem der Speicher erstellt wurde, kann er gelöscht oder an einen anderen Speicherort kopiert werden, ohne den Benutzerstatus zu verändern. Die Wiederherstellung eines Migrationsspeichers mit festem Link funktioniert ähnlich wie bei jedem anderen Migrationsspeicher. Wie beim Erstellen des Speichers bleiben Dateien dabei aber wegen des festen Links erhalten.
Es wird empfohlen, den Migrationsspeicher mit festem Link zu löschen, nachdem Sie sichergestellt haben, dass die Dateien erfolgreich von LoadState migriert wurden. Da LoadState in der neuen Windows-Betriebssysteminstallation neue Pfade zu den Dateien erstellt hat, wird durch das Löschen der festen Links im Migrationsspeicher nur ein Pfad zu den Dateien aus dem neuen Betriebssystem gelöscht und nicht die eigentlichen Dateien oder ihre Pfade.
Wichtig
Wenn Sie die Option /c angeben, setzt LoadState das Anwenden von Dateien bei nicht schwerwiegenden Fehlern fort. Um Datenverluste zu vermeiden, sollten Sie sich bei Verwendung der Option /c vergewissern, dass die Protokolle keine Fehler enthalten, bevor Sie den Migrationsspeicher mit festem Link löschen.
Wird der Migrationsspeicher mit festem Link nicht gelöscht, kann dies aus den folgenden Gründen dazu führen, dass zusätzlicher Speicherplatz verbraucht wird oder Probleme mit einigen Apps auftreten:
Apps für Dateisystemstatistiken (z. B. zum belegten und freien Speicherplatz) können falsche Statistiken erstellen, wenn der Migrationsspeicher mit festem Link vorhanden ist. Die Datei wird möglicherweise zweimal gemeldet, da zwei Pfade auf sie verweisen.
Die Verbindung zwischen einem festen Link und der Originaldatei kann unterbrochen werden. Einige Apps speichern Änderungen in einer Datei, indem sie eine temporäre Datei erstellen und den ursprünglichen Dateinamen dann in einen Sicherungsdateinamen umbenennen. Der Pfad, der in einer solchen App nicht zum Öffnen der Datei verwendet wurde, verweist in diesem Fall weiterhin auf die nicht geänderte Datei. Die nicht verwendete, nicht geänderte Datei belegt zusätzlichen Speicherplatz. Um sicherzustellen, dass Sie die aktuelle Version aller Dateien migrieren, sollten Sie den Migrationsspeicher mit festem Link erst unmittelbar vor dem Durchführen der Migration erstellen und nach dem Erstellen des Speichers keine Apps mehr verwenden.
Wird die Datei an unterschiedlichen Pfaden gleichzeitig bearbeitet, können Daten beschädigt werden.
Wichtig
Das Dateiattribut „Schreibgeschützt“ von migrierten Dateien geht verloren, wenn der Migrationsspeicher mit festem Link gelöscht wird. Die Ursache hierfür ist eine Beschränkung der festen Links im NTFS-Dateisystem.
Migrationsszenario mit festem Link
Angenommen, ein Unternehmen hat entschieden, Windows® 7 auf all seinen PCs bereitzustellen. Jeder Mitarbeiter behält seinen PC, das Betriebssystem wird aber auf jedem PC aktualisiert.
Ein Administrator führt das Befehlszeilentool ScanState auf jedem PC aus und gibt dabei die Befehlszeilenoption /hardlink an. ScanState speichert den Benutzerstatus auf jedem PC in einem Migrationsspeicher mit festem Link. Da dadurch mit Ausnahme einiger spezieller Situationen die Notwendigkeit entfällt, Dateien zu duplizieren, wird die Leistung verbessert.
Hinweis
Wir empfehlen, den Migrationsspeicher mit festem Link erst unmittelbar vor dem Durchführen der Migration zu erstellen, damit die aktuellen Versionen der Dateien migriert werden. Nach dem Erstellen des Migrationsspeichers sollten Sie auf dem PC erst dann wieder Apps verwenden, wenn Sie die Dateien mit LoadState migriert haben.
Auf jedem PC installiert ein Administrator die Standardbetriebssystemumgebung (SOE) des Unternehmens, die Windows 7 und andere im Unternehmen häufig verwendete Apps enthält.
Ein Administrator führt das Befehlszeilentool LoadState auf jedem PC aus. LoadState stellt den Benutzerstatus auf jedem PC wieder her.
Details zu Migrationsspeichern mit festem Link
Dieser Abschnitt enthält Details zu Migrationsspeichern mit festem Link.
Speicherplatz auf der Festplatte
Die Befehlszeilenoption /hardlink setzt die Erstellung des Migrationsspeichers nur fort, wenn 250 MB freier Speicherplatz auf der Festplatte vorhanden sind. Sofern jedes von der Migration betroffene Volume NTFS-formatiert ist, sollten 250 MB für fast jede Migration mit festem Link ausreichen – unabhängig von der Größe der Migration.
Größenschätzung des Speichers mit festem Link
Es ist nicht notwendig, die Größe eines Migrationsspeichers mit festem Link zu schätzen. Das Schätzen der Migrationsspeichergröße ist nur sinnvoll, wenn der Migrationsspeicher sehr groß ist. Auf NTFS-Volumes belegt der Migrationsspeicher mit festem Link sehr viel weniger inkrementellen Speicherplatz als andere Speichertypen. Nur wenn nicht NTFS-formatierte Dateisysteme im System vorhanden sind und zu migrierende Daten enthalten, kann der lokale Speicher recht groß sein. Da NTFS das Standard-Dateisystemformat für Windows XP und neuere Betriebssysteme ist, ist dieser Fall eher selten.
Migrationsspeicherpfad auf mehreren Volumes
Separate Migrationsspeicher mit festem Link werden auf jedem NTFS-Volume erstellt, das zu migrierende Daten enthält. In diesem Szenario wird der primäre Migrationsspeicherpfad, bei dem es sich um das Betriebssystemvolume handeln sollte, in der Befehlszeile angegeben. Migrationsspeicher mit identischen Namen und Verzeichnisnamen werden auf jedem Volume erstellt, das zu migrierende Daten enthält. Beispiel:
Scanstate /hardlink c:\USMTMIG […]
Wenn Sie diesen Befehl auf einem System ausführen, bei dem sich das Betriebssystem auf dem Laufwerk „C:“ befindet und die Benutzerdaten auf dem Laufwerk „D:“, werden Migrationsspeicher an den folgenden Pfaden erstellt (sofern beide Laufwerke NTFS-formatiert sind):
C:\USMTMIG\
D:\USMTMIG\
Das Laufwerk, das Sie in der Befehlszeile für den Migrationsspeicher mit festem Link angeben, ist wichtig, weil es bestimmt, wo der Mastermigrationsspeicher erstellt wird. Der Mastermigrationsspeicher ist der Speicherort, an dem aus den nicht NTFS-formatierten Volumes migrierte Daten gespeichert werden. Auf diesem Volume muss ausreichend Platz für alle Daten aus nicht NTFS-formatierten Volumes verfügbar sein. Falls bereits ein Migrationsspeicher am angegebenen Pfad vorhanden ist, muss wie in anderen Szenarien die Option /o verwendet werden, um die vorhandenen Daten im Speicher zu überschreiben.
Speicherortänderungen
Speicherortänderungen, die migrierten Inhalt von einem Volume zu einem anderen umleiten, beeinträchtigen die Leistung einer Migration mit festem Link. Dies liegt daran, dass die migrierten Daten, die zwischen Systemvolumes verschoben werden müssen, nicht im Migrationsspeicher mit festem Link beibehalten werden können und zwischen den Systemvolumes kopiert werden müssen.
Migrieren von Zertifikaten und Dateien des verschlüsselnden Dateisystems (EFS)
Um Dateien des verschlüsselnden Dateisystems (EFS-Dateien) zu einer neuen Betriebssysteminstallation auf demselben Volume des PC zu migrieren, geben Sie die Option /efs:hardlink in der ScanState-Befehlszeilensyntax an.
Falls die EFS-Dateien auf einer anderen Partition wiederhergestellt werden, sollten Sie anstelle von /efs:hardlink die Option /efs:copyraw verwenden. Feste Links können nur für Dateien auf demselben Volume erstellt werden. Werden die Dateien während der Migration auf eine andere Partition verschoben, muss auf der neuen Partition eine Kopie der Dateien erstellt werden. Die Option /efs:copyraw kopiert die Dateien im verschlüsselten Format auf die neue Partition.
Weitere Informationen finden Sie unter Migrieren von EFS-Dateien und -Zertifikaten und unter „Optionen für verschlüsselte Dateien“ im Thema ScanState-Syntax.
Migrieren gesperrter Dateien mit dem Migrationsspeicher mit festem Link
Von einer App oder vom Betriebssystem gesperrte Dateien werden bei Verwendung eines Migrationsspeichers mit festem Link anders gehandhabt.
Vom Betriebssystem gesperrte Dateien können nicht an ihrem Speicherort beibehalten werden und müssen in den Migrationsspeicher mit festem Link kopiert werden. Die Leistung während einer Migration mit festem Link kann daher stark beeinträchtigt werden, wenn Sie viele Betriebssystemdateien für die Migration auswählen. Um Leistungsprobleme zu vermeiden, empfehlen wir, keine Dateien aus dem Verzeichnis „\Windows“ zu migrieren.
Von einer App gesperrte Dateien werden bei Migrationen mit festem Link wie in anderen Szenarien behandelt, in denen der Volumenschattenkopie-Dienst nicht verwendet wird. Der Volumenschattenkopie-Dienst kann bei Migrationen mit festem Link nicht benutzt werden. Sie können von einer App gesperrte Dateien aber migrieren, indem Sie den neuen <HardLinkStoreControl>-Abschnitt in der Datei „Config.xml“ ändern.
Wichtig
In einigen Szenarien ist das Löschen eines Migrationsspeichers mit festem Link schwieriger, wenn der <HardLinkStoreControl>-Abschnitt in der Datei „Config.xml“ geändert wurde. In diesen Fällen müssen Sie „USMTutils.exe“ verwenden, um das Löschen des Migrationsspeichers beim nächsten Neustart zu planen.
XML-Elemente in der Datei „Config.xml“
Die Datei „Config.xml“ enthält einen neuen Abschnitt, mit dem Sie bei Bedarf einige Teile des mit der Option /hardlink eingeführten Verhaltens der Migration mit festem Link konfigurieren können.
<Policies> |
Die in diesem Element enthaltenen Elemente beschreiben die Richtlinien, die USMT beim Erstellen eines Migrationsspeichers befolgt. |
<HardLinkStoreControl> |
Die in diesem Element enthaltenen Elemente beschreiben, wie Dateien während der Erstellung des Migrationsspeichers mit festem Link gehandhabt werden. |
<fileLocked> |
Die in diesem Element enthaltenen Elemente beschreiben, wie zur Bearbeitung gesperrte Dateien gehandhabt werden. |
<createHardLink> |
Dieses Element definiert ein standardmäßiges MigXML-Muster, das die Dateipfade beschreibt, an denen feste Links erstellt werden sollen – und zwar auch dann, wenn die Bearbeitung der Datei durch eine andere App gesperrt ist. Syntax: <createHardLink> [pattern] </createHardLink> |
<errorHardLink> |
Dieses Element definiert ein standardmäßiges MigXML-Muster, das die Dateipfade beschreibt, an denen keine festen Links erstellt werden sollen, wenn die Bearbeitung der Datei durch eine andere App gesperrt ist. <errorHardLink> [pattern] </errorHardLink> |
Wichtig
Sie müssen die Option /nocompress mit der Option /hardlink verwenden.
Im folgenden XML-Beispiel können durch eine App gesperrte Dateien im Verzeichnis „\Users“ beibehalten werden. Außerdem ist hier festgelegt, dass gesperrte Dateien, die sich nicht im Verzeichnis „\Users“ befinden, zum Fehler Datei wird verwendet führen. Beim Angeben der Pfade mit dem <createHardLink>-Kennzeichen ist Vorsicht angebracht. Vermeiden Sie Szenarien, in denen der Migrationsspeicher mit festem Link nur schwer gelöscht werden kann.
<Policies>
<HardLinkStoreControl>
<fileLocked>
<createHardLink>c:\Users\* [*]</createHardLink>
<errorHardLink>C:\* [*]</errorHardLink>
</fileLocked>
</HardLinkStoreControl>
</Policies>