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Principal- und Identitätsobjekte

Aktualisiert: November 2007

Verwalteter Code kann die Identität oder Rolle eines Principals über ein Principal-Objekt bestimmen, das einen Verweis auf ein Identity-Objekt enthält. Identitäts- und Principalobjekte ähneln dem Konzept von Benutzer- und Gruppenkonten. In den meisten Netzwerkumgebungen stellen Benutzerkonten Personen oder Programme und Gruppenkonten bestimmte Kategorien von Benutzern sowie deren Rechte dar. Entsprechend stellen Identitätsobjekte in .NET Framework Benutzer dar, während Rollen Mitgliedschaften und Sicherheitskontexte darstellen. Das Principalobjekt kapselt in .NET Framework ein Identitätsobjekt und eine Rolle. .NET Framework-Anwendungen gewähren dem Principal entsprechend seiner Identität oder, was häufiger der Fall ist, gemäß seiner Rolle bestimmte Rechte.

Identitätsobjekte

Das Identitätsobjekt kapselt Informationen über den zu prüfenden Benutzer bzw. die Entität. Identitätsobjekte enthalten in der einfachsten Form einen Namen und einen Authentifizierungstyp. Der Name kann ein Benutzername oder der Name eines Windows-Kontos sein, und der Authentifizierungstyp kann entweder ein unterstütztes Anmeldeprotokoll, z. B. Kerberos V5, oder einen benutzerdefinierten Wert angeben. .NET Framework definiert ein GenericIdentity-Objekt, das für die meisten benutzerdefinierten Anmeldeszenarios verwendet werden kann, sowie ein spezielles WindowsIdentity-Objekt, über das eine Anwendung Zugriff auf die Windows-Authentifizierung erhält. Zusätzlich können Sie eine eigene Identitätsklasse definieren, die Benutzerinformationen kapselt.   

Die IIdentity-Schnittstelle definiert Eigenschaften für den Zugriff auf einen Namen und einen Authentifizierungstyp wie Kerberos V5 oder NTLM. Alle Identity-Klassen implementieren die IIdentity-Schnittstelle. Es ist keine Beziehung zwischen einem Identity-Objekt und dem Windows NT-Prozesstoken erforderlich, unter dem ein Thread aktuell ausgeführt wird. Wenn das Identity-Objekt jedoch ein WindowsIdentity-Objekt ist, wird davon ausgegangen, dass die Identität ein Windows NT-Sicherheitstoken darstellt.

Principalobjekte

Das Principalobjekt stellt den Sicherheitskontext dar, in dem der Code ausgeführt wird. Anwendungen, die die rollenbasierte Sicherheit implementieren, gewähren Rechte ausgehend von der einem Principalobjekt zugeordneten Rolle. Ähnlich den Identitätsobjekten stellt .NET Framework ein GenericPrincipal-Objekt und ein WindowsPrincipal-Objekt bereit. Sie können auch benutzerdefinierte Principalklassen definieren.

Die IPrincipal-Schnittstelle definiert eine Eigenschaft für den Zugriff auf ein zugeordnetes Identity-Objekt sowie eine Methode, mit der bestimmt werden kann, ob der durch das Principal-Objekt identifizierte Benutzer zu einer angegebenen Rolle gehört. Alle Principal-Klassen implementieren die IPrincipal-Schnittstelle und alle darüber hinaus erforderlichen Eigenschaften und Methoden. Die Common Language Runtime stellt z. B. die WindowsPrincipal-Klasse bereit, die zusätzliche Funktionen zum Zuordnen von Windows NT- oder Windows 2000-Gruppenmitgliedschaften zu Rollen implementiert.

Ein Principal-Objekt ist an ein Aufrufkontextobjekt (CallContext) innerhalb einer Anwendungsdomäne (AppDomain) gebunden. Mit jeder neuen AppDomain wird gleichzeitig ein Standardaufrufkontext erstellt, sodass immer ein Aufrufkontext verfügbar ist, welches das Principal-Objekt akzeptiert. Wenn ein neuer Thread erstellt wird, wird für diesen ebenfalls ein neues CallContext-Objekt erstellt. Der Verweis auf das Principal-Objekt wird automatisch vom erstellenden Thread in den CallContext des neuen Threads kopiert. Wenn die Laufzeit nicht bestimmen kann, welches Principal-Objekt zum Ersteller des Threads gehört, wird die Standardrichtlinie für die Principal- und Identity-Objekterstellung angewendet.

Eine konfigurierbare und für die Anwendungsdomäne spezifische Richtlinie definiert die Regeln, nach denen der einer neuen Anwendungsdomäne zuzuordnende Principal-Objekttyp bestimmt wird. Wenn die Sicherheitsrichtlinie dies zulässt, kann die Laufzeit Principal-Objekte und Identity-Objekte erstellen, die das dem aktuellen Ausführungsthread zugeordnete Betriebssystemtoken darstellen. Standardmäßig verwendet die Laufzeit Principal-Objekte und Identity-Objekte, die nicht authentifizierte Benutzer darstellen. Diese Principal-Standardobjekte und Identity-Standardobjekte werden von der Laufzeit erst dann erstellt, wenn ein Code auf diese zuzugreifen versucht.

Vertrauenswürdiger Code, der eine Anwendungsdomäne erstellt, kann die Richtlinie der Anwendungsdomäne festlegen, die das Erstellen der Principal-Standardobjekte und Identity-Standardobjekte steuert. Diese für die Anwendungsdomäne spezifische Richtlinie gilt für alle Ausführungsthreads in dieser Anwendungsdomäne. Ein nicht verwalteter, vertrauenswürdiger Host ist automatisch berechtigt, diese Richtlinie festzulegen. Verwalteter Code, der diese Richtlinie festlegt, muss zum Steuern der Domänenrichtlinie jedoch über System.Security.Permissions.SecurityPermission verfügen.

Beim Übermitteln eines Principal-Objekts zwischen Anwendungsdomänen innerhalb des gleichen Prozesses (und daher auf dem gleichen Computer) kopiert die Remoteinfrastruktur einen Verweis auf das dem Kontext der aufrufenden Domäne zugeordnete Principal-Objekt in den Kontext der aufgerufenen Domäne.

Siehe auch

Aufgaben

Gewusst wie: Erstellen eines WindowsPrincipal-Objekts

Gewusst wie: Erstellen von GenericPrincipal-Objekten und GenericIdentity-Objekten

Konzepte

Ersetzen eines Principalobjekts

Wechseln und Zurücksetzen der Identität

Weitere Ressourcen

Rollenbasierte Sicherheit

Schlüsselbegriffe der Sicherheit