Planen im Hinblick auf Zwischenspeicherung und Leistung (SharePoint Server 2010)
Gilt für: SharePoint Server 2010
Letztes Änderungsdatum des Themas: 2016-11-30
Microsoft SharePoint Server 2010 weist einen datenträgerbasierten BLOB-Cache (Binary Large Object) auf, der die Datenbankauslastung reduziert und die Browserleistung für die Benutzer erhöht. In diesem Artikel wird der BLOB-Cache und wann und wie Sie diesen verwenden beschrieben. Außerdem werden wichtige Überlegungen zur Planung der Verwendung des BLOB-Caches aufgelistet. Darüber hinaus finden Sie in diesem Artikel Informationen, wann die Bitratendrosselung verwendet werden sollte, eine Internetinformationsdienste (IIS) 7.0-Erweiterung zur Verbesserung der Videoleistung für Benutzer, wenn Videos im Rahmen der digitalen Inventarverwaltung in SharePoint Server 2010 verfügbar gemacht werden. Schließlich werden in diesem Artikel auch die Einschränkungen der Uploaddateigröße beschrieben und Überlegungen zum Anpassen der Größenbeschränkung für Dateiübertragungen auf dem Server aufgelistet.
Informationen zum Aktivieren des BLOB-Caches finden Sie unter Konfigurieren der Cacheeinstellungen für eine Webanwendung (SharePoint Server 2010). Informationen zur digitalen Inventarverwaltung finden Sie unter Planen digitaler Objektbibliotheken (SharePoint Server 2010).
Inhalt dieses Artikels:
Datenträgerbasiertes BLOB-Caching
Übersicht über den BLOB-Cache
Festlegen der Verwendung des BLOB-Caches
Speichern des BLOB-Caches
Aktivieren des BLOB-Caches
Angeben der Größe des BLOB-Caches
Bitratendrosselung
Übersicht über die Bitratendrosselung
Festlegen der Verwendung der Bitratendrosselung
Aktivieren der Bitratendrosselung
Maximale Uploaddateigröße
Übersicht über die maximale Uploaddateigröße
Bestimmen der maximalen Uploaddateigröße
Konfigurieren der maximalen Uploaddateigröße
Datenträgerbasiertes BLOB-Caching
Dieser Abschnitt enthält eine Beschreibung des datenträgerbasierten BLOB-Caches sowie wichtige Informationen zur Planung der Verwendung des Caches mit einer SharePoint-Bereitstellung. Sie erfahren, wie Sie entscheiden, wann der BLOB-Cache verwendet werden soll, wo er gespeichert werden soll, wie er aktiviert werden soll sowie wie Sie die Cachegröße im Hinblick auf eine optimale Leistung für die Benutzer konfigurieren.
Übersicht über den BLOB-Cache
Der datenträgerbasierte BLOB-Cache steuert das Zwischenspeichern für BLOB-Daten (Binary Large Object), wie z. B. häufig verwendete Bild-, Audio- und Videodateien, sowie andere Dateien, mit denen Webseiten angezeigt werden, beispielsweise CSS- und JS-Dateien. Der BLOB-Cache wird auf einem Front-End-Webserver aktiviert und verbessert die Leistung, indem BLOB-Dateien von der Datenbank abgerufen und in einem Verzeichnis auf dem Front-End-Webserver gespeichert werden, von wo sie Benutzern bereitgestellt werden. Dadurch werden der Netzwerkverkehr zum Datenbankserver und die Auslastung des Datenbankservers reduziert.
Der BLOB-Cache weist außerdem Features auf, die das Bereitstellen von Mediendateien für Benutzer unterstützen. Ein solches Feature ist die Unterstützung von Bytebereichsanforderungen, wobei die Benutzer einen späteren Zeitpunkt im Video auswählen und sofort die Wiedergabe starten können. Ein weiteres Feature ist die progressive Zwischenspeicherung, womit der Beginn einer großen Videodatei wiedergegeben wird, während die restliche Datei zwischengespeichert wird. Videodateien werden unterteilt und in kleineren Segmenten abgerufen, um die Auslastung zwischen den Front-End- und Back-End-Servern zu verringern. Der Administrator kann die Größe dieser Segmente konfigurieren.
Festlegen der Verwendung des BLOB-Caches
Wenn der BLOB-Cache aktiviert ist, werden verschiedene Bild-, Audio- und Videodateien zusammen mit CSS- und JS-Dateien zwischengespeichert. Der Administrator kann die Einstellungen ändern, um Dateinamenerweiterungen von zwischenzuspeichernden Dateitypen hinzuzufügen oder zu entfernen. Mit dieser Funktionalität können Sie entweder so viele Dateitypen wie möglich zwischenspeichern oder aber den Cache auf bestimmte Dateitypen beschränken. Beispielsweise können Sie bei einem auf das Internet ausgerichteten Portal mit schreibgeschützten Dateien wie z. B. DOC- oder PDF-Dateien angeben, dass diese Dateien zwischengespeichert werden, damit sie den Benutzern schneller angezeigt werden. Angenommen, Sie verfügen über eine Website für die Zusammenarbeit, die häufig aktualisierte Dateien sowie Medienobjekte enthält. In diesem Fall können Sie angeben, dass vom Cache nur Audio- oder Videodateitypen gespeichert werden sollen, indem Sie nur Dateinamenerweiterungen für diese Dateien in den Cacheeinstellungen einschließen.
Bevor Sie den BLOB-Cache aktivieren, sollten Sie sich genau überlegen, in welchem Szenario der BLOB-Cache verwendet werden soll. Wenn Ihre Website für eine umfangreiche Zusammenarbeit verwendet wird, kann durch das Aktivieren des BLOB-Caches die Leistung Ihrer Website vorübergehend beeinträchtigt werden, während die zwischenzuspeichernden Dateien zunächst auf den Datenträger geschrieben werden. Nachdem die Dateien im Cache gespeichert wurden, wird die Leistung der Website verbessert. Dies sollten Sie deshalb bei der Entscheidung, ob der Cache aktiviert werden soll, berücksichtigen. Basieren Sie Ihre Entscheidung zum Aktivieren des BLOB-Caches auf den folgenden Kriterien:
Für eine Veröffentlichungssite, für die die meisten Besucher anonym sind oder die meisten Daten statischen Inhalt aufweisen, sollten Sie den BLOB-Cache für möglichst viele Dateitypen aktivieren.
Für andere Websites, die sehr viele schreibgeschützte Medienobjekte enthalten oder bei denen nur ein geringer Prozentsatz der Medienobjekte aktualisiert wird, sollten Sie den BLOB-Cache nur für Mediendateien aktivieren.
Es gibt nur einen BLOB-Cache pro Webanwendung. Wenn Sie den BLOB-Cache zusammen mit einer voraussichtlich umfangreichen Objektbibliothek oder zusammen mit einer Website mit umfangreichem Datenverkehr verwenden möchten, sollten Sie die Websitesammlung, die die Objektbibliothek enthält, eventuell in einer eigenen Webanwendung platzieren, damit sie einen eigenen BLOB-Cache erhält. Dadurch wird sichergestellt, dass andere Objekte keinen Speicherplatz im BLOB-Cache belegen, der Elementen in der Objektbibliothek zugeordnet werden soll. Außerdem wird dadurch sichergestellt, dass Websites mit umfangreichem Datenverkehr andere Websites mit weniger Datenverkehr nicht an der Nutzung der Vorteile des BLOB-Caches hindern.
Speichern des BLOB-Caches
Wenn Sie den BLOB-Cache aktivieren, müssen Sie auf dem Front-End-Webserver einen Speicherort für die Dateien angeben. Standardmäßig wird der Cache auf dem Laufwerk erstellt, auf dem SharePoint installiert ist. Platzieren Sie den BLOB-Cache unbedingt auf einem Laufwerk mit ausreichend Speicherplatz für den Cache. Wählen Sie außerdem ein Laufwerk aus, das von möglichst wenigen Prozessen verwendet wird, damit beim BLOB-Cacheprozess keine Konflikte beim Zugriff auf das Laufwerk auftreten. Falls zu viele Prozesse um den Zugriff auf das Laufwerk konkurrieren, auf dem sich der BLOB-Cache befindet, wird die Leistung des BLOB-Caches und sonstiger Prozesse beeinträchtigt.
Falls Sie den BLOB-Cache in einem Szenario mit starker Cachenutzung verwenden möchten, wie z. B. der Wiedergabe von Videos in einer Umgebung mit hohem Datenverkehr, und falls Sie die ULS-Protokollierung verwenden, sollten Sie den BLOB-Cache eventuell auf einem anderen physikalischen Laufwerk als dem Laufwerk mit dem ULS-Protokoll platzieren – nicht in einer separaten Partition. Durch das Speichern des BLOB-Caches und des ULS-Protokolls auf demselben Laufwerk kann die Leistung des Servers stark beeinträchtigt werden. Wenn Sie den BLOB-Cache und das ULS-Protokoll auf demselben physikalischen Laufwerk platzieren, müssen Sie die Warteschlangenlänge des Datenträgers unbedingt im Hinblick auf etwaige Leistungsbeeinträchtigungen streng überwachen.
Jeder Front-End-Webserver weist eine eigene lokale Kopie des BLOB-Caches auf, die erstellt wird, wenn Anforderungen für Dateien empfangen werden. Falls Sie den Lastenausgleich für mehrere Front-End-Webserver verwenden, enthält jeder Server einen eigenen Cache. Wenn eine Datei vom ersten Server angefordert wird, wird sie nur auf diesem Server zwischengespeichert. Falls die nächste Anforderung für dieselbe Datei von einem zweiten Server stammt, wird eine zweite Anforderung an den Datenbankserver gesendet, um die Datei in den Cache auf dem zweiten Server abzurufen.
Aktivieren des BLOB-Caches
Der BLOB-Cache wird in der Datei web.config für jede Webanwendung konfiguriert und ist standardmäßig nicht aktiviert. Sie müssen den BLOB-Cache ausdrücklich aktivieren, um die Leistungsvorteile nutzen zu können. Informationen zum Aktivieren des BLOB-Caches finden Sie unter Konfigurieren der Cacheeinstellungen für eine Webanwendung (SharePoint Server 2010).
Angeben der Größe des BLOB-Caches
Bei der Festlegung der Größe des BLOB-Caches müssen Sie die Anzahl und Größe der Dateien berücksichtigen, um die Gesamtgröße der im Cache zu speichernden Daten zu bestimmen. Standardmäßig wird für den BLOB-Cache ein Wert von 10 Gigabyte (GB) festgelegt. Der Speicherplatz auf dem Laufwerk sollte um mindestens 20 Prozent größer als die Cachegröße sein. Wenn z. B. 10 GB an Inhalt vorhanden ist, legen Sie als Cachegröße 12 GB auf einem Laufwerk mit mindestens 15 GB Speicherplatz fest. Falls der BLOB-Cache zu klein ist, wird die Bereitstellung von Dateien für Benutzer verlangsamt, wodurch die Leistung Ihrer Website reduziert wird.
Bitratendrosselung
In diesem Abschnitt finden Sie Informationen zur Bitratendrosselung, eine Beschreibung der Verwendung mit der SharePoint-Lösung sowie Hinweise zum Aktivieren der Bitratendrosselung.
Übersicht über die Bitratendrosselung
Bei der Bitratendrosselung handelt es sich um eine Erweiterung von IIS 7.0, mit der die Downloadgeschwindigkeiten von Mediendateitypen und Daten zwischen einem Server und einem Clientcomputer gemessen werden. Die codierten Bitraten von Mediendateitypen, wie z. B. Windows Media Video (WMV), MPEG-4 (MP4) und Adobe Flash Video, werden automatisch erkannt, und die Rate für die Übertragung dieser Dateien über HTTP an den Client werden gemäß der konfigurierten Bitratendrosselung gesteuert. Weitere Informationen finden Sie unter Bitratendrosselung (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=155151&clcid=0x407).
Festlegen der Verwendung der Bitratendrosselung
Aktivieren Sie die Bitratendrosselung in IIS, wenn Sie Benutzern in SharePoint Server 2010 lange Videoobjekte verfügbar machen möchten. Ohne Bitratendrosselung werden Videodateien von IIS mit der maximal verfügbaren Bandbreite bereitgestellt, wodurch die Netzwerkleistung verbessert wird. Wenn Sie die Bitratendrosselung in IIS aktivieren, werden Videodateien bereitgestellt, die nur so viel Bandbreite verwenden, wie für das progressive Herunterladen und Anzeigen von Videos erforderlich ist. Wenn der BLOB-Cache ebenfalls aktiviert ist, verwendet die Bitratendrosselung Erweiterungsregeln für auf dem Datenträger zwischengespeicherte Dateien. Dateien, die aus dem BLOB-Cache unter Verwendung der Bitratendrosselung bereitgestellt werden, werden basierend auf einem Prozentsatz der komprimierten Größe mithilfe der codierten Bitrate an den Client gesendet. Wenn z. B. die Videos in Ihrer Organisation kleiner als 10 MB sind, entscheiden Sie sich möglicherweise gegen die Verwendung der Bitratendrosselung, da diese einen Einfluss darauf hat, wie schnell die Benutzer Videos auf ihre lokalen Computer herunterladen können. Bei der Bereitstellung von Videodateien sollten Sie allerdings die Bitratendrosselung aktivieren, um die Geschwindigkeit zu steuern, mit der Dateien auf die Clientcomputer heruntergeladen werden.
Hinweis
Die Bitratendrosselung arbeitet nur ordnungsgemäß, wenn Sie vorher den BLOB-Cache aktivieren und konfigurieren, dass die Dateitypen zwischengespeichert werden, die gedrosselt werden sollen.
Aktivieren der Bitratendrosselung
Sie müssen IIS Media Services 2.0 installieren, um die Bitratendrosselung in IIS 7.0 zu aktivieren. Informationen zum Installieren von IIS Media Services 2.0 finden Sie unter Infodatei zur Bitratendrosselung (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=154962&clcid=0x407). Informationen zum Konfigurieren der Bitratendrosselung finden Sie unter Exemplarische Vorgehensweise zur Konfiguration der Bitratendrosselung (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=155153&clcid=0x407).
Maximale Uploaddateigröße
In diesem Abschnitt wird die Beschränkung der Uploaddateigröße beschrieben. Außerdem erfahren Sie, wie Sie die maximale Uploaddateigröße bestimmen und konfigurieren.
Übersicht über die maximale Uploaddateigröße
Die maximale Uploaddateigröße ist eine von der SharePoint Server 2010-Webanwendung verwendete Einstellung, mit der die maximale Größe der Dateien angegeben wird, die der Benutzer auf den Server hochladen kann. Wenn eine neue Webanwendung erstellt wird, wird von SharePoint Server 2010 standardmäßig eine maximale Uploadgröße von 50 MB festgelegt. Der Uploadvorgang schlägt fehl, wenn ein Benutzer eine Datei hochzuladen versucht, die größer als die angegebene maximale Uploadgröße ist.
Bestimmen der maximalen Uploaddateigröße
Jeder Benutzer, der eine Datei in eine Bibliothek hochlädt, verwendet eine Serververbindung und erhöht den Datenumfang in der Datenbank. Dadurch werden Auslastung, Antwortzeit und Datenkapazität für einen Server beeinträchtigt. In Abhängigkeit von Ihrem Szenario kann dies negative Auswirkungen auf die Serverleistung haben, falls der Server nicht für die Verarbeitung größerer Dateimengen konfiguriert ist. Bei der Bestimmung des Grenzwerts für die Uploaddateigröße für Ihren Server sollten Sie die Anzahl der Benutzer für Ihre Website sowie die Größe der hochgeladenen Dateien berücksichtigen. Wenn z. B. die Benutzer in erster Linie Videodateien mit einer Größe von 500 MB hochladen, sollte der Grenzwert für die Uploaddateigröße groß genug sein, dass die von den Benutzern hochgeladenen größten Dateien problemlos verarbeitet werden. Beim Anpassen des Grenzwerts für die Uploaddateigröße sollten Sie berücksichtigen, dass dies auch direkte Auswirkungen auf die Kapazitätsplanung für Ihre Serverumgebung hat. Weitere Informationen zum Planen der Speicherung von großen Mediendateien finden Sie unter Planen digitaler Objektbibliotheken (SharePoint Server 2010).
Konfigurieren der maximalen Uploaddateigröße
Zum Konfigurieren der Uploaddateigröße in SharePoint Server 2010 muss ein Farmadministrator in der Zentraladministration auf der Seite Allgemeine Webanwendungseinstellungen die Option Maximale Uploadgröße ändern.
Hinweis
Wenn Sie die standardmäßige maximale Uploadgröße für eine Webanwendung ändern und außerdem mithilfe der Inhaltsbereitstellung Inhalt von Websitesammlungen innerhalb dieser Webanwendung auf eine andere Serverfarm oder Websitesammlung verschieben möchten, müssen Sie auch die standardmäßige maximale Uploadgröße auf dem Zielserver erhöhen. Andernfalls würde der Auftrag zur Inhaltsbereitstellung fehlschlagen.