Verwalten der Löschung von Indexeinträgen (Search Server 2010)
Gilt für: Search Server 2010
Letztes Änderungsdatum des Themas: 2015-03-09
Microsoft Search Server 2010 verhindert das versehentliche Löschen von Inhalten aus dem Index, wenn im Crawler während eines vollständigen oder inkrementellen Durchforstungsvorgangs Fehler auftreten. Das System verwendet 4 Löschrichtlinien, um die versehentliche Löschung von Inhalten zu kontrollieren. Sie können diese 4 Löschrichtlinien auf der Dienstanwendungsebene verwalten, um anzugeben, wie oft und wie lange ein Element bei aufeinanderfolgenden Durchforstungsvorgängen erneut geprüft wird.
Die Löschrichtlinien sind in Microsoft Search Server 2008 ebenfalls enthalten, können dort jedoch nicht angezeigt oder bearbeitet werden.
Bei einer typischen Installation von Search Server 2010 wird empfohlen, die Standardwerte in der folgenden Tabelle als Ausgangspunkt zu verwenden. Eine Anpassung dieser Standardwerte kann in folgenden Fällen sinnvoll sein:
Eine Netzwerkressource steht während einer geplanten Wartung nicht zur Verfügung und kann daher nicht durchforstet werden.
Bestimmte Server- oder Netzwerkrichtlinien führen dazu, dass das Abschließen eines Durchforstungsvorgangs mehr Zeit in Anspruch nimmt.
Latenzzeiten im Netzwerk führen zu einer Überschreitung des Werts, der in der Löschrichtlinie für einen Durchforstungsvorgang angegeben ist.
Sie kennen den Status eines zuvor durchforsteten Elements und möchten, dass es in den Suchergebnissen angezeigt wird, unabhängig davon, ob der Crawler derzeit Zugriff auf das Element hat.
In der folgenden Tabelle werden die Namen, Zeichenfolgen und Standardwerte der Richtlinien aufgeführt.
| Name der Löschrichtlinie | Zeichenfolge | Standardwert |
|---|---|---|
Löschrichtlinie bei Zugriffsverweigerung oder einer nicht gefundenen Datei |
ErrorDeleteCountAllowed ErrorDeleteIntervalAllowed |
30 720 Stunden (30 Tage) |
Löschrichtlinie für alle anderen Fehler |
ErrorDeleteAllowed ErrorIntervalAllowed |
100 1440 Stunden (60 Tage) |
Löschrichtlinie für nicht besuchte Elemente |
DeleteUnvisitedMethod |
1 |
Richtlinie für wiederholte Durchforstungsvorgänge für SharePoint-Inhalt |
RecrawlErrorCount RecrawlErrorInterval |
10 360 Stunden (15 Tage) |
In der folgenden Tabelle werden die Aktionen beschrieben, die das System für jede Richtlinie durchführt.
| Name der Löschrichtlinie | Beschreibung |
|---|---|
Löschrichtlinie bei Zugriffsverweigerung oder einer nicht gefundenen Datei |
Wenn der Crawler einen Fehler aufgrund einer Zugriffsverweigerung oder einer nicht gefundenen Datei meldet, wird das Element aus dem Index gelöscht, falls der Fehler bei mehr als ErrorDeleteCountAllowed aufeinanderfolgenden Durchforstungsvorgängen aufgetreten ist UND das erste Auftreten des Fehlers mehr als ErrorDeleteIntervalAllowed Stunden zurückliegt. Wenn nicht beide Bedingungen erfüllt sind, wird das Element erneut geprüft. |
Löschrichtlinie für alle anderen Fehler |
Wenn der Crawler einen anderen Fehler als eine Zugriffsverweigerung oder eine nicht gefundene Datei meldet, wird das Element aus dem Index gelöscht, falls der Fehler bei mehr als ErrorDeleteAllowed aufeinanderfolgenden Durchforstungsvorgängen aufgetreten ist UND das erste Auftreten des Fehlers mehr als ErrorIntervalAllowed Stunden zurückliegt. |
Löschrichtlinie für nicht besuchte Elemente |
Bei einem vollständigen Durchforstungsvorgang führt der Crawler eine Operation zum Löschen nicht besuchter Elemente aus, bei dem alle Elemente aus dem Durchforstungsverlauf gelöscht werden, die beim aktuellen vollständigen Durchforstungsvorgang nicht gefunden werden. Mit der Eigenschaft DeleteUnvisitedMethod können Sie angeben, welche Elemente gelöscht werden sollen. Die folgenden drei Werte sind zulässig:
|
Richtlinie für wiederholte Durchforstungsvorgänge für SharePoint-Inhalt |
Diese Richtlinie gilt nur für SharePoint-Inhalt. Wenn der Crawler beim Abrufen von Änderungen aus der SharePoint-Inhaltsdatenbank bei RecrawlErrorCount aufeinanderfolgenden Durchforstungsvorgängen einen Fehler meldet UND seit dem ersten Auftreten des Fehlers mindestens RecrawlErrorInterval Stunden vergangen sind, wiederholt das System den Durchforstungsvorgang für diese Inhaltsdatenbank. |
So können Sie Löschrichtlinien mit Windows PowerShell anzeigen und ändern
Stellen Sie sicher, dass die folgenden Mindestanforderungen erfüllt sind: Weitere Informationen finden Sie unter Add-SPShellAdmin.
Klicken Sie im Menü Start auf Alle Programme.
Klicken Sie auf Microsoft SharePoint 2010-Produkte.
Klicken Sie auf SharePoint 2010-Verwaltungsshell.
Geben Sie an der Windows PowerShell-Eingabeaufforderung die folgenden Befehle ein:
$SearchApplication = Get-SPEnterpriseSearchServiceApplication -Identity "<SearchServiceApplicationName>" $SearchApplication.GetProperty("<PropertyName>") $SearchApplication.SetProperty("<PropertyName>", <NewValue>)Jeder dieser Eigenschaftswerte kann mithilfe der Cmdlets GetProperty und SetProperty individuell für eine Suchdienstanwendung geändert werden. Wiederholen Sie dieses Verfahren für jede Suchdienstanwendung, für die Sie die Löschrichtlinien ändern möchten.
Angenommen, Ihnen ist als Suchadministrator bekannt, dass einer der entfernten Webserver aufgrund eines Hardwarefehlers nicht verfügbar ist und dass die Reparatur in 6 Wochen stattfinden soll. Während dieser Ausfallzeit wird normalerweise eine Vielzahl von Suchergebnissen aus dem Suchindex gelöscht. Sobald der Webserver wieder online ist, muss zur Wiederherstellung der gelöschten Suchergebnisse ein vollständiger Durchforstungsvorgang durchgeführt werden, der 3 Tage in Anspruch nimmt. Sie möchten verhindern, dass die Suchergebnisse aus dem Index gelöscht werden und dass das System einen Großteil der Ressourcen für einen vollständigen Durchforstungsvorgang aufwendet. Führen Sie in diesem Fall folgende Schritte aus.
Löschrichtlinienbeispiel
Stellen Sie sicher, dass die folgenden Mindestanforderungen erfüllt sind: Weitere Informationen finden Sie unter Add-SPShellAdmin.
Rufen Sie die Suchdienstanwendung ab: $SearchApplication = Get-SPEnterpriseSearchServiceApplication -Identity "<NameDerSuchdienstanwendung>"
Rufen Sie den Standardwert der Eigenschaft ab (Standardwert ist 720 Stunden): $SearchApplication.GetProperty("ErrorDeleteIntervalAllowed")
Legen Sie den Wert der Eigenschaft auf 1008 Stunden (6 Wochen) fest: $SearchApplication.SetProperty("ErrorDeleteIntervalAllowed", 1008)
Überprüfen Sie den neuen Wert der Eigenschaft (Neuer Wert ist 1008 Stunden): $SearchApplication.GetProperty("ErrorDeleteIntervalAllowed")
Durch diesen neuen Eigenschaftswert wird das Löschen der Suchergebnisse aus dem Index verhindert, und ein vollständiger Durchforstungsvorgang ist nicht mehr erforderlich.