Grundlegendes zur Verfügbarkeit von Unified Messaging
Gilt für: Exchange Server 2010 SP2, Exchange Server 2010 SP3
Letztes Änderungsdatum des Themas: 2009-10-03
Heutzutage ist der Zugriff auf E-Mail und Voicemail in den meisten Organisationen von unternehmenswichtiger Bedeutung für das Tagesgeschäft. Damit der Zugriff auf E-Mail und Voicemail stets möglich ist, muss eine Lösung für Microsoft Exchange Server 2010 sorgfältig geplant und implementiert werden, um die Verfügbarkeit der Server, die diese Dienste bereitstellen, zu gewährleisten. Darüber hinaus müssen Sie wissen, wie eine Lösung implementiert werden kann, mit der eine hohe Verfügbarkeit der Unified Messaging-Server erreicht wird.
Verfügbarkeit von Unified Messaging
Die Mindestanforderungen an die Betriebszeiten können zwischen Organisationen variieren. Jede Organisation strebt jedoch ein hohes Maß an Verfügbarkeit an, insbesondere beim Telefonsystem. Das Telefonsystem einer Organisation ist häufig unternehmenskritisch und muss für Benutzer maximal verfügbar sein. Einer der bei der Bereitstellung eines UM-Systems zu berücksichtigenden Faktoren ist die Fähigkeit des Systems, den Benutzern auch dann Dienste bereitzustellen, wenn eine Hauptkomponente wie ein UM-Server oder ein IP-Gateway ausfällt.
Um ein hoch verfügbares UM-System bereitzustellen, müssen Sie zusätzliche Hauptkomponenten vorsehen, um sich gegen Hardwareausfälle zu schützen:
UM-Server Unified Messaging wird als Dienst und als Arbeitsprozess ausgeführt. Wenn also der Dienst viele Systemressourcen beansprucht oder nicht mehr reagiert, kann der Arbeitsprozess neu gestartet werden. Der UM-Arbeitsprozess ist für die Behandlung von Ausfällen bei Postfach- und Hub-Transport-Servern sowie Domänencontrollern verantwortlich. Wenn ein Postfachserver für einen Benutzer beispielsweise nicht verfügbar ist, nimmt der UM-Server weiterhin Anrufe im Auftrag des Benutzers an. Die benutzerdefinierte Ansage des Benutzers wird jedoch nicht wiedergegeben. Stattdessen wird bei Anrufen für diesen Benutzer eine Standardansage verwendet. Darüber hinaus nimmt der UM-Server bei Ausfall des Hub-Transport-Servers weiterhin Anrufe an und stellt diese, je nach Konfiguration des Warteschlangengrenzwerts, in eine Warteschlange, bis der Hub-Transport-Server wieder verfügbar ist. In einer Situation, in der kein Domänencontroller mehr verfügbar ist, ist auch der UM-Server nicht mehr in der Lage, Anrufe anzunehmen.
UM-Bereitstellungen können zuverlässiger und höher verfügbar gestaltet werden, indem mehrere UM-Server einem einzelnen Satz Wähleinstellungen in einer N+1-Konfiguration hinzugefügt werden. Wenn Sie also zwei UM-Server benötigen, würden Sie einen zusätzlichen UM-Server installieren und einrichten, damit ein UM-Server den Platz eines ausgefallenen oder offline geschalteten UM-Servers übernehmen kann.
Wenn einem einzelnen Satz Wähleinstellungen mehrere Server hinzugefügt werden, versucht das IP-Gateway anhand der IP-Adresse bzw. bei TLS-Bereitstellungen anhand des vollqualifizierten Domänennamens (Fully Qualified Domain Name, FQDN) mit einem der in der Konfiguration auf dem IP-Gateway aufgeführten UM-Server eine Verbindung herzustellen. Ist der UM-Server nicht verfügbar, versucht das IP-Gateway nach 5 Sekunden erneut, eine Verbindung mit dem UM-Server herzustellen. Erfolgt auch dann keine Rückmeldung des UM-Servers, versucht das IP-Gateway, eine Verbindung mit dem nächsten UM-Server herzustellen, der in der auf dem IP-Gateway eingerichteten Liste aufgeführt ist.
IP-Gateways Wenn Sie Redundanz erzielen möchten, um die Verfügbarkeit von IP-Gateways sicherzustellen, müssen Sie mehrere IP-Gateways in einer N+1-Konfiguration hinzufügen. Dies bedeutet, dass bei zwei benötigten IP-Gateways ein zusätzliches IP-Gateway installiert und eingerichtet wird, sodass ein IP-Gateway vorhanden ist, das den Platz eines IP-Gateways einnehmen kann, das ausfällt oder offline geschaltet werden muss.
Sie müssen Ihre PBX-Anlage so einrichten, dass die eingehenden Anrufe an verschiedene IP-Gateways gesendet werden. Nach ihrer Einrichtung erkennt die PBX-Anlage Ausfälle, fehlende Signale und Ports, die keine Anrufe beantworten. Auf diese Weise ist die PBX-Anlage in der Lage, Anrufe an ein IP-Gateway umzuleiten, das eingehenden Anrufe beantworten kann.
Die von Unified Messaging unterstützten IP-Gateways können so konfiguriert werden, dass Anrufe nach dem Roundrobinverfahren an UM-Server geroutet werden. Zum Aktivieren eines IP-Gateways muss jedes IP-Gateway mit den IP-Adressen der UM-Server konfiguriert werden, die Anrufe von den IP-Gateways beantworten sollen. Hierbei handelt es sich um die UM-Server, die denselben Wähleinstellungen zugeordnet sind wie das UM-IP-Gatewayobjekt, welches das IP-Gateway logisch abbildet. Hierdurch werden alle UM-IP-Gateways in die Lage versetzt, eingehende Anrufe an die UM-Server weiterzuleiten, die denselben Wähleinstellungen zugeordnet sind. Fällt nun ein IP-Gateway aus, sendet die PBX-Anlage den Anruf an ein IP-Gateway, das in der Lage ist, ihn zu beantworten. Das IP-Gateway leitet den Anruf im Gegenzug an einen UM-Server innerhalb derselben Wähleinstellungen weiter. Wird der Anruf an einen UM-Server gesendet, der nicht verfügbar ist, versucht das IP-Gateway erneut, eine Verbindung mit dem UM-Server herzustellen. Bleibt auch dieser Verbindungsversuch mit dem UM-Server erfolglos, wird der nächste UM-Server zum Beantworten des Anrufs verwendet, der in der auf dem IP-Gateway eingerichteten Liste aufgeführt ist. Jedoch nicht alle unterstützten IP-Gateways können so eingerichtet werden, dass sie sowohl Lastenausgleich unterstützen als auch erkennen können, ob ein Server ausgefallen ist oder offline geschaltet wurde.
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Lastenausgleich bei Unified Messaging
Unified Messaging-Bereitstellungen können zuverlässiger gestaltet werden, indem mehrere UM-Server einem einzelnen Satz Wähleinstellungen hinzugefügt werden, um die Last eingehender Anrufe zu verteilen. Die von Unified Messaging unterstützten IP-Gateways können so eingerichtet werden, dass Anrufe nach dem Roundrobinverfahren geroutet werden, um die Last zwischen mehreren UM-Servern in einem Satz Wähleinstellungen zu verteilen.
Roundrobin ist ein Verfahren zum Verteilen der Arbeitslast zwischen mehreren Servern. Roundrobin alleine versetzt ein IP-Gateway jedoch nicht in die Lage, Serverausfälle zu erkennen. Wenn einer der UM-Server ausfällt und das IP-Gateway nicht erkennen kann, dass ein UM-Server nicht verfügbar ist, fährt das IP-Gateway mit dem Senden eingehender Anrufe an den UM-Server fort, bis der Ausfall bemerkt und der Server aus den Wähleinstellungen entfernt wird. Nachdem Sie den UM-Server aus den Wähleinstellungen entfernt haben, müssen Sie auch die IP-Adresse oder den FQDN des UM-Servers aus der Konfiguration auf dem IP-Gateway entfernen.
Unified Messaging verwendet kein Roundrobin-DNS oder Netzwerklastenausgleich (Network Load Balancing, NLB) zum Verteilen eingehender Anrufe. Roundrobin-DNS kann auf mehrfach vernetzten Computern sowie zum Verteilen der Auslastung anderer Dienste, jedoch nicht für Unified Messaging verwendet werden. NLB wird bei anderen Diensten zum Verteilen von Clientanforderungen und zur automatischen Erkennung der Nichtverfügbarkeit von Servern verwendet, wobei weitere Clientanforderungen auf die verbleibenden Server umverteilt werden. NLB kann jedoch ebenfalls nicht mit Unified Messaging verwendet werden. Die einzige Möglichkeit zur Verteilung oder zum Ausgleich der Auslastung zwischen Unified Messaging-Servern in einem Satz Wähleinstellungen besteht darin, das IP-Gateway mit den IP-Adressen oder FQDNs der in den Wähleinstellungen vorhandenen UM-Server zu konfigurieren. Das IP-Gateway verteilt dann die Auslastung anhand dieser Liste zwischen allen UM-Servern in den Wähleinstellungen und kann außerdem einen Serverausfall erkennen, wenn die IP/VoIP diese Funktionalität unterstützt.
Eine andere Methode für den Lastenausgleich in Ihrer UM-Bereitstellung besteht in der Einrichtung von PBX-Sammelanschlüssen, um mehrere IP-Gateways zu verbinden. Diese Sammelanschlüsse werden anschließend für den Lastenausgleich zwischen den IP-Gateways eingerichtet.
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