Umfangreiche Daten und Streaming
Windows Communication Foundation (WCF) ist eine auf XML basierende Kommunikationsinfrastruktur. XML-Daten sind im Allgemeinen in dem Standardtextformat codiert, das in der XML 1.0-Spezifikation (möglicherweise in englischer Sprache) definiert ist. Dadurch wird die Größe der im Netzwerk übermittelt Nachrichten naturgemäß für Entwickler und Architekten von verbunden Systemen zu einem gewissen Problem. Die textbasierte Codierung von XML stellt dabei für eine effizient Übertragung binärer Daten eine besondere Herausforderung dar.
Allgemeine Überlegungen
In diesem Abschnitt werden einige der allgemeinen Fragen und Überlegungen hinsichtlich Codierung, binärer Daten und Streaming behandelt, die sich in der Regel auf die Infrastruktur verbundener Systeme beziehen. Diese Ausführungen dienen als Hintergrundinformationen für die anschließenden Informationen zu WCF.
Codieren von Daten: Text oder binär
Zu den verbreiteten Bedenken von Entwicklern gehört die Annahme, dass XML im Vergleich zu binären Formaten einen erheblichen Mehraufwand mit sich bringt, angesichts der sich wiederholenden Natur von Starttags und Endtags. Die Codierung numerische Werte scheint ihnen wesentlich umfangreicher, da diese Werte in Textwerten ausgedrückt werden, und sie fürchten, dass binäre Daten nicht effizient ausgedrückt werden, da sie speziell codiert werden müssen, um in ein Textformat eingebettet werden zu können.
Zwar treffen diese und ähnliche Bedenken zu, doch ist der tatsächliche Unterschied zwischen XML-textcodierten Nachrichten in einer XML-Webdienstumgebung und binärcodierten Nachrichten in einer älteren RPC-Umgebung (Remote Procedure Call) häufig wesentlich geringer als auf den ersten Blick vermutet.
Während XML-textcodierte Nachrichten transparent und "lesbar" sind, sind binäre Nachrichten im Vergleich dazu häufig reichlich obskur und ohne Tools nur schwer zu decodieren. Der Unterschied in der Lesbarkeit verschleiert leicht die Tatsache, dass auch binäre Nachrichten häufig Inline-Metadaten in der Nutzlast enthalten, was genau wie bei XML-Textnachrichten zu Mehraufwand führt. Das trifft besonders auf binäre Formate zu, die Funktionen für lose Verknüpfungen und dynamische Aufrufe bieten sollen.
Binäre Formate führen in der Regel solche beschreibenden Metadateninformationen in einem "Header", in dem auch das Datenlayout für die folgenden Datensätze deklariert werden. Dieser allgemeinen Metadatenblockdeklaration folgt in der Regel die Nutzlast mit nur minimalem weiteren Mehraufwand. Im Gegensatz dazu schließt XML jedes Datenelement in ein Element oder Attribut ein, sodass das Einschließen von Metadaten für jedes serialisierte Nutzlastobjekt wiederholt erfolgt. Letztendlich ist die Größe eines einzelnen serialisierten Nutzlastobjekts bei einem Vergleich zwischen Text- und Binärdarstellungen ähnlich, da einige beschreibende Metadaten bei beidem ausgedrückt werden müssen. Das binäre Format profitiert jedoch von der gemeinsame Metadatenbeschreibung bei jedem zusätzlichen Nutzlastobjekt, das übertragen wird, aufgrund der des niedrigeren Gesamtaufwands.
Bei bestimmten Datentypen, wie z. B. Zahlen, kann die Verwendung binärer numerischer Darstellungen fester Größe, wie ein dezimaler 128-Bit-Typ anstelle von Nur-Text, allerdings ein gewisser Nachteil sein, da die Nur-Text-Darstellung einige Byte kleiner sein kann. Die normalerweise flexiblerern Optionen zur XML-Textcodierung können Textdaten auch Größenvorteile bescheren, während einige binäre Formate vielleicht standardmäßig das 16-Bit- oder sogar 32-Bit-Unicode-Format verwenden, was auf das .NET Binary XML-Format nicht zutrifft.
Somit ist die Entscheidung zwischen Text- oder Binärformat nicht ganz so einfach wie die Annahme, dass binäre Nachrichten immer kleiner sind als XML-Textnachrichten.
Ein eindeutiger Vorteil von XML-Textnachrichten besteht jedoch darin, dass sie auf Standards basieren und eine breite Palette an Interoperabilitätsoptionen und Plattformunterstützung bieten. Weitere Informationen finden Sie unter dem Abschnitt "Codierungen" weiter unten in diesem Thema.
Binärer Inhalt
Es gibt einen Bereich, in dem binäre Codierungen textbasierten Codierungen in Hinblick auf die resultierende Nachrichtengröße überlegen sind, und zwar bei großen binären Datenelementen. Dazu gehören Bilder, Videos, Soundclips und jede sonstige Form von nicht transparenten, binären Daten, die zwischen einem Dienst und seinem Consumer ausgetauscht werden. Damit diese Typen in XML-Text passen, werden sie in der Regel mit Base64 codiert.
In einer Base64-codierten Zeichenfolge stellt jedes Zeichen 6 Bits der ursprünglichen 8-Bit-Daten dar. Das ergibt ein Codierung-Mehraufwand-Verhältnis von 4:3 für Base64, wobei üblicherweise bei der Konvertierung hinzugefügte zusätzliche Formatierungszeichen (Wagenrücklauf/Zeilenvorschub) nicht berücksichtigt werden. Während die Bedeutung der Unterschiede zwischen XML und binären Codierungen normalerweise vom Szenario abhängen, ist die Größenzunahme von über 33 % beim Übertragen einer 500-MB-Nutzlast in der Regel nicht akzeptabel.
Um diesen Codierungsaufwand zu verhindern, ermöglicht der MTOM-Standard (Message Transmission Optimization Mechanism) eine Externalisierung großer Datenelement, die in einer Nachrichten enthalten sind. Dabei können die Elemente als Binärdaten ohne spezielle Codierung mit der Nachricht gesendet werden. Bei MTOM werden Daten in ähnlicher Weise wie bei SMTP-E-Mail-Nachrichten (Simple Mail Transfer Protocol) mit Anlagen oder eingebetteten Inhalten (Bilder oder anderer eingebetteter Inhalt) ausgetauscht. MTOM-Nachrichten werden als multipart/related MIME-Sequenzen verpackt, wobei der Stammteil die eigentliche SOAP-Nachricht darstellt.
Eine MTOM-SOAP-Nachricht wird in ihrer uncodierten Version geändert. Dabei ersetzen spezielle Elementtags, die sich auf die jeweiligen MIME-Teile beziehen, die ursprünglichen Elemente in der Nachricht, die binäre Daten enthielten. Als Ergebnis bezieht sich die SOAP-Nachricht auf binären Inhalt, indem auf die mit ihr gesendeten MIME-Teile verwiesen wird, ansonsten jedoch nur XML-Textdaten enthalten sind. Da dieses Model eng an das weit verbreiteten SMTP-Modell anlehnt, gibt es ein breites Angebot an Tools zur Codierung und Decodierung von MTOM-Nachrichten für viele Pattformen, was eine hohe Interoperabilität gewährleistet.
Doch wie bei Base64 ist auch bei MTOM ein gewisser Mehraufwand für das MIME-Format erforderlich, sodass sich die Vorteile von MTOM nur dann bemerkbar machen, wenn die Größe eines binären Datenelements ungefähr 1 KB überschreitet. Aufgrund dieses Mehraufwands, sind MTOM-codierte Nachrichten möglicherweise größer als Nachrichten, die eine Base64-Codierung für binäre Daten verwenden, wenn die binäre Nutzlast diese Schwelle nicht überschreitet. Weitere Informationen finden Sie unter dem Abschnitt "Codierungen" weiter unten in diesem Thema.
Inhalte mit umfangreichen Daten
Abgesehen von der Übertragungsgröße stellt die oben erwähnte 500-MB-Nutzlast für den Dienst und den Client auch lokal ein nicht unerhebliches Problem dar. WCF verarbeitet Nachrichten standardmäßig im Puffermodus. Dabei befindet sich der gesamte Inhalt vor dem Senden oder nach dem Empfang im Arbeitsspeicher. In den meisten Szenarien ist das zwar eine gute Strategie, und für Messagingfeatures wie digitale Signaturen sowie für eine zuverlässige Zustellung ist das sogar eine Notwendigkeit, doch bei großen Nachrichten erschöpfen sich dadurch leicht die Systemressourcen.
Die bei großen Nutzlasten einzuschlagende Strategie ist Streaming. Obwohl Nachrichten, insbesondere in XML ausgedrückt, allgemein als relativ kompakte Datenpakete angesehen werden, kann eine Nachricht mehrere Gigabyte groß sein und eher einem durchgehenden Datenstrom ähneln statt einem Datenpaket. Wenn Daten im Streamingmodus anstatt im Puffermodus übertragen werden, macht der Absender den Inhalt des Nachrichtentextes in der Form eines Streams für den Empfänger verfügbar. Dabei leitet die Nachrichteninfrastruktur die Daten fortlaufend vom Absender an den Empfänger weiter.
Das häufigste Szenario, bei dem Inhalte mit umfangreichen Daten übertragen werden, sind Übertragungen von binären Datenobjekten, die folgende Merkmale aufweisen:
- Die Objekte können nur schwer in eine Nachrichtensequenz unterteilt werden.
- Die Zustellung muss schnell erfolgen.
- Die Objekte sind noch nicht vollständig verfügbar, wenn die Übertragung beginnt.
Bei Daten, die diesen Einschränkungen nicht unterliegen, ist es in der Regel besser, Sequenzen der Nachrichten im Rahmen einer Sitzung zu senden, anstatt einer großen Nachricht. Weitere Informationen finden Sie unter dem Abschnitt "Streaming von Daten" weiter unten in diesem Thema.
Codierungen
Eine Codierung definiert eine Reihe von Regeln zur Art und Weise, in der Nachrichten übertragen werden. Ein Encoder implementiert diese Codierung und sorgt auf der Absenderseite für das Umwandeln einer Nachricht (Message) im Arbeitsspeicher in einen Bytestream oder Bytepuffer, der über das Netzwerk gesendet werden kann. Auf der Empfängerseite wandelt der Encoder die Bytesequenz wieder in eine Nachricht im Arbeitsspeicher um.
WCF enthält drei Encoder. Sie können jedoch gegebenenfalls auch eigene Encoder schreiben und integrieren.
Jede der Standardbindungen schließt einen vorkonfigurierten Encoder ein. Dabei verwenden standardmäßig die Bindungen mit dem Präfix Net* den binären Encoder (indem die BinaryMessageEncodingBindingElement-Klasse eingeschlossen wird), und die Klassen BasicHttpBinding und WSHttpBinding verwenden den Textnachrichtenencoder (anhand der TextMessageEncodingBindingElement-Klasse).
Bindungselement des Encoders | Beschreibung |
---|---|
TextMessageEncodingBindingElement |
Der Textnachrichtencoder ist der Standardencoder für alle HTTP-basierten Bindungen. Er empfiehlt sich für alle benutzerdefinierten Bindungen, bei denen besonders auf Interoperabilität Wert gelegt wird. Dieser Encoder liest und schreibt auf SOAP 1.1/SOAP 1.2 basierende Standardtextnachrichten ohne spezielle Behandlung von binären Daten. Wenn MessageVersion einer Nachricht nicht auf None festgelegt ist, wird der Wrapper des SOAP-Umschlags in der Ausgabe weggelassen und nur der Inhalt des Nachrichtentextes wird serialisiert. |
Der MTOM-Nachrichtenencoder ist ein Textencoder, der eine spezielle Behandlung binärer Daten implementiert und nicht standardmäßig in den Standardbindungen verwendet wird, da es sich um ein extrem fallabhängiges Dienstprogramm für Optimierungen handelt. Wenn die Nachricht binäre Daten enthält, die einen Schwellenwert überschreiten, nach dem die MTOM-Codierung vorteilhafter ist, werden die Daten in einen MIME-Teil externalisiert, der auf den Nachrichtenumschlag folgt. Siehe "Aktivieren von MTOM" weiten unten in diesem Abschnitt. |
|
BinaryMessageEncodingBindingElement |
Der binäre Nachrichtenencoder ist der Standardencoder für Net*-Bindungen und empfiehlt sich, wenn beide Kommunikationspartner auf WCF basieren. Der binäre Nachrichtenencoder verwendet das .NET Binary XML-Format. Dieses Format ist eine spezielle Binärdarstellung für XML-Informationssets (Infosets) von Microsoft, die in der Regel kompakter ist als die entsprechende XML 1.0-Darstellung und binäre Daten als Bytestream codiert. |
Die Textnachrichtencodierung empfiehlt sich in der Regel für Kommunikationspfade, die Interoperabilität erfordern, während die binäre Nachrichtencodierung für jeden anderen Kommunikationspfad die optimale Lösung ist. Die binäre Nachrichtencodierung führt im Vergleich zu Text bei einzelnen Nachrichten meist zu einer geringeren Größe und progressiv im Verlauf einer Kommunikationssitzung sogar zu noch kleineren Nachrichten. Im Unterschied zur Textcodierung gibt es bei der binären Codierung keine spezielle Behandlung von binären Daten, wie die Verwendung von Base64, sondern Bytes werden als Bytes dargestellt.
Wenn Sie für Ihre Lösung keine Interoperabilität benötigen, aber trotzdem den HTTP-Transport verwenden möchten, machen Sie BinaryMessageEncodingBindingElement zu einer benutzerdefinierten Bindung, die die HttpTransportBindingElement-Klasse für den Transport verwendet. Wenn verschiedene Clients Ihres Dienstes Interoperabilität benötigen, sollten Sie parallele Endpunkte verfügbar machen, bei denen jeweils die geeigneten Transport- und Codieroptionen für den entsprechenden Client aktiviert sind.
Aktivieren von MTOM
Wenn Interoperabilität erforderlich ist und umfangreiche binäre Daten gesendet werden müssen, stellt die MTOM-Nachrichtencodierung die alternative Codierungsstrategie dar, die Sie für die Standardbindungen BasicHttpBinding oder WSHttpBinding aktivieren können. Legen Sie dazu die jeweilige MessageEncoding-Eigenschaft auf Mtom fest, oder machen Sie MtomMessageEncodingBindingElement zu einer CustomBinding. Das folgende Codebeispiel aus MTOM Encoding-Beispiel veranschaulicht das Aktivieren von MTOM in der Konfiguration:
<system.serviceModel>
…
<bindings>
<wsHttpBinding>
<binding name="ExampleBinding" messageEncoding="Mtom"/>
</wsHttpBinding>
</bindings>
…
<system.serviceModel>
Wie bereits erwähnt, hängt die Entscheidung für die MTOM-Codierung vom zu sendenden Datenvolumen ab. Da MTOM auf der Bindungsebene aktiviert wird, wirkt sich diese Codierung auf alle Vorgänge eines bestimmten Endpunkts aus.
Der MTOM-Encoder gibt unabhängig davon, ob binäre Daten letztendlich externalisiert werden, immer MTOM-codierte MIME-Multipart-Nachrichten aus. Aktivieren Sie deshalb MTOM nur für Endpunkte, die Nachrichten mit über 1 KB binärer Daten austauschen. Außerdem sollten die Dienstverträge, die für die Verwendung mit für MTOM aktivierten Endpunkten möglichst darauf beschränkt sein, dass sie nur Vorgänge zu solchen Datenübertragungen angeben. Die zugehörigen Steuerungsfunktionen sollten sich in einem gesonderten Vertrag befinden. Diese "Nur-MTOM"-Regel gilt nur für Nachrichten, die über einen für MTOM aktivierten Endpunkt gesendet werden. Der MTOM-Encoder kann auch eingehende Nachrichten decodieren und analysieren, die nicht auf MTOM basieren.
Die Verwendung des MTOM-Encoders ist mit allen anderen Features von WCF konform. Beachten Sie jedoch, dass diese Regel nicht in allen Fällen gelten kann, wie z. B. bei einer erforderlichen Sitzungsunterstützung.
Programmiermodell
Unabhängig davon, welchen der drei integrierten Encoder Sie in Ihrer Anwendung verwenden, erfolgt die Programmierung zur Übertragung binärer Daten in allen Fällen auf die gleiche Weise. Der Unterschied besteht darin, wie die Daten basierend auf dem Datentyp in WCF behandelt werden.
[DataContract]
class MyData
{
[DataMember]
byte[] binaryBuffer;
[DataMember]
string someStringData;
}
Bei der Verwendung von MTOM wird der vorausgehende Datenvertrag nach den folgenden Regeln serialisiert:
- Wenn
binaryBuffer
nicht NULL ist und im Einzelfall genügend Daten enthält, um den MTOM-Externalisierungsmehraufwand (MIME-Header usw.) im Vergleich zur Base64-Codierung zu rechtfertigen, werden die Daten externalisiert und als binärer MIME-Teil mit der Nachricht gesendet. Wird der Schwellenwert nicht überschritten, werden die Daten als Base64 codiert. - Die Zeichenfolge (und alle anderen nicht binären Typen) wird unabhängig von der Größe immer als Zeichenfolge innerhalb des Nachrichtentextes dargestellt.
Die Auswirkungen auf die MTOM-Codierung bleiben gleich, unabhängig davon, ob Sie einen expliziten Datenvertrag wie im vorherigen Beispiel, eine Parameterliste in einem Vorgang oder geschachtelte Datenverträge verwenden oder ob Sie Datenvertragsobjekte innerhalb einer Auflistung übertragen. Bytearrays eignen sich immer für eine Optimierung und werden optimiert, wenn die Optimierungsschwellenwerte erreicht sind.
Tipp
Verwenden Sie keine von System.IO.Stream abgeleiteten Typen in Datenverträgen. Streamdaten sollten nach einem Streamingmodell übermittelt werden, wie im folgenden Abschnitt "Streaming von Daten" erläutert wird.
Streaming von Daten
Wenn Sie eine große Datenmenge übertragen müssen, ist der Streamingübertragungsmodus in WCF eine praktische Alternative zum Standardverhalten, bei dem vollständiger Nachrichten im Arbeitsspeicher bepuffert und verarbeitet werden.
Aktivieren Sie bei großen Nachrichten (mit Text oder binärem Inhalt) die Streamingfunktion, wenn die Daten nicht segmentiert werden können, schnell zugestellt werden müssen oder wenn die Daten beim Beginn der Übertragung noch nicht vollständig verfügbar sind.
Einschränkungen
Sie können bei aktiviertem Streaming sehr viele WCF-Features verwenden:
- Digitale Signaturen für den Nachrichtentext sind nicht möglich, da sie Berechnungen oder einen Hash zum gesamten Nachrichteninhalt erfordern. Beim Streaming ist der Inhalt nicht vollständig verfügbar, wenn die Nachrichtenheader erstellt und gesendet werden, weshalb keine digitale Signatur berechnet werden kann.
- Die Verschlüsselung hängt von digitalen Signaturen ab, mit denen überprüft wird, ob die Daten ordnungsgemäß rekonstruiert wurden.
- Zuverlässige Sitzungen müssen gesendete Nachrichten für den Client puffen, damit bei der Übertragung verlorgen gegangene Nachrichten neu gesendet werden können. Außerdem müssen sie Nachrichten vor einer Weitergabe an die Dienstimplementierung für den Dienst zurückhalten, um die richtige Nachrichtenfolge beizubehalten, falls Nachrichten nicht in der richtigen Folge eingehen.
Wegen dieser funktionalen Einschränkungen können Sie nur Sicherheitsoptionen auf Transportebene für das Streaming verwenden. Zuverlässigen Sitzungen können nicht bereitgestellt werden. Deshalb ist das Streaming nur mit den folgenden vom System definierten Bindungen verfügbar:
- BasicHttpBinding
- NetTcpBinding
- NetNamedPipeBinding
Da die zugrunde liegenden Transporte von NetTcpBinding und NetNamedPipeBinding im Unterschied zu HTTP naturgemäß eine zuverlässige Zustellung und verbindungsbasierte Sitzungsunterstützung aufweisen, sind diese Bindungen in der Praxis nur minimal von diesen Einschränkungen betroffen.
Streaming ist für den MSMQ-Transport (Message Queuing) nicht verfügbar und kann deshalb nicht mit der NetMsmqBinding- oder der MsmqIntegrationBinding-Klasse verwendet werden. Der MSMQ-Transport unterstützt nur gepufferte Datenübertragungen mit einer eingeschränkten Nachrichtengröße. Alle anderen Transporte unterliegen in den meisten Szenarien jedoch keiner speziellen Einschränkung hinsichtlich der Nachrichtengröße.
Streaming ist auch beim Peerkanaltransport nicht verfügbar und kann deshalb nicht mit NetPeerTcpBinding verwendet werden.
Streaming und Sitzungen
Möglicherweise tritt beim Streaming von Aufrufen mit einer sitzungsbasierten Bindung ein unerwartetes Verhalten auf. Alle Streamingaufrufe erfolgen über einen einzigen Kanal (den Datagrammkanal), der keine Sitzungen unterstützt, selbst wenn die verwendete Bindung für die Verwendung von Sitzungen konfiguriert ist. Wenn mehrere Clients Streamingaufrufe an dasselbe Dienstobjekt über eine sitzungsbasierte Bindung durchführen und der Parallelitätsmodus des Dienstobjekts auf "single" und sein Instanzkontextmodus auf "PerSession" festgelegt ist, müssen alle Aufrufe den Datagrammkanal passieren, sodass immer nur jeweils ein Aufruf verarbeitet wird. Bei einem oder mehreren Clients kommt es dabei unter Umständen zu einem Timeout. Sie können dieses Problem umgehen, indem Sie entweder den Instanzkontextmodus des Dienstobjekts auf "PerCall" oder die Parallelität auf "Multiple" festlegen.
Tipp
MaxConcurrentSessions hat in diesem Fall keine Auswirkungen, da nur eine "Sitzung" verfügbar ist.
Aktivieren des Streaming
Das Streaming kann in folgender Weise aktiviert werden:
- Anforderungen werden im Streamingmodus gesendet und akzeptiert, und Antworten werden im Puffermodus akzeptiert und zurückgegeben (StreamedRequest).
- Anforderungen werden im Puffermodus gesendet und akzeptiert, und Antworten werden im Streamingmodus akzeptiert und zurückgegeben (StreamedResponse).
- Anforderungen und Antworten werden in beiden Richtungen im Streamingmodus gesendet und empfangen. (Streamed).
Sie können das Streaming deaktivieren, indem Sie den Übertragungsmodus auf Buffered, die Standardeinstellungen für alle Bindungen, festlegen. Im folgenden Codebeispiel wird veranschaulicht, wie der Übertragungsmodus in der Konfiguration festgelegt wird.
<system.serviceModel>
…
<bindings>
<basicHttpBinding>
<binding name="ExampleBinding" transferMode="Streaming"/>
</basicHttpBinding>
</bindings>
…
<system.serviceModel>
Wenn Sie eine Bindung im Code instanziieren, müssen Sie die jeweilige TransferMode-Eigenschaft der Bindung (oder das Transportbindungselement, wenn Sie eine benutzerdefinierte Bindung erstellen) auf einen der oben erwähnten Werte festlegen.
Sie können Streaming ohne Funktionseinschränkung für Anforderungen und Antworten, oder für beide Richtungen unabhängig, auf jeder Seite der Kommunikation aktivieren. Gehen Sie jedoch immer davon aus, dass die übertragene Datenmenge groß genug ist, um eine Aktivierung des Streaming für beide Endpunkte einer Kommunikationsverbindung zu rechtfertigen. Bei einer plattformübergreifenden Kommunikation, bei der einer der Endpunkte nicht mit WCF implementiert ist, hängt die Fähigkeit zur Verwendung des Streaming von den Streamingfähigkeit der Plattform ab. Eine weitere seltene Ausnahme kann eine Szenario sein, das auf dem Arbeitsspeicherverbrauch basiert, wobei der Client oder Dienst die Arbeitsseiten minimieren muss und nur geringe Puffergrößen möglich sind.
Programmiermodell für Streamingübertragungen
Das Programmiermodell für Streaming ist unkompliziert. Geben Sie für eingehende Streamingdaten einen Vorgangsvertrag mit einem einzelnen Eingabeparameter vom Typ Stream an. Geben Sie für zurückgehende Streamingdaten einen Stream-Verweis an.
[ServiceContract(Namespace="http://Microsoft.ServiceModel.Samples")]
public interface IStreamedService
{
[OperationContract]
Stream Echo(Stream data);
[OperationContract]
Stream RequestInfo(string query);
[OperationContract(OneWay=true)]
void ProvideInfo(Stream data);
}
Im Vorgang Echo im obigen Beispiel wird ein Stream empfangen und zurückgegeben und sollte deshalb für eine Bindung mit Streamed verwendet werden. Für den Vorgang RequestInfo eignet sich StreamedResponse am besten, da nur Stream zurückgegeben wird. Der unidirektionale Vorgang eignet sich für StreamedRequest am besten.
Wenn Sie den folgenden Echo- oder ProvideInfo-Vorgängen einen zweiten Parameter hinzufügen, wird das Dienstmodell auf eine Pufferstrategie zurückgesetzt und verwendet die Laufzeitserialisierungsdarstellung des Streams. Nur Vorgänge mit einem Eingabestreamparameter sind mit einem End-to-End-Anforderungsstreaming kompatibel.
Diese Regel gilt in ähnlicher Weise für Nachrichtenverträge. Wie im folgenden Nachrichtenvertrag dargestellt, kann der Nachrichtenvertrag nur einen einzigen Textmember enthalten, der ein Stream ist. Wenn Sie zusätzliche Informationen mit dem Stream übermitteln möchten, müssen diese Informationen in Nachrichtenheadern übertragen werden. Der Nachrichtentext ist ausschließlich für Streaminginhalt reserviert.
[MessageContract]
public class UploadStreamMessage
{
[MessageHeader]
public string appRef;
[MessageBodyMember]
public Stream data;
}
Streamingübertragungen sind beendet und die Nachricht wird geschlossen, wenn der Stream das Ende der Datei (End of File, EOF) erreicht. Beim Senden einer Nachricht (Zurückgeben eines Werts oder Aufrufen eines Vorgangs) können Sie FileStream übergeben. Die WCF-Infrastruktur ruft daraufhin die Daten aus diesem Stream ab, bis er vollständig gelesen wurde und EOF erreicht hat. Um Streamingdaten für die Quelle zu übertragen, die über keine integrierte, von Stream abgeleitete Klasse dieser Art verfügt, erstellen sie eine solche Klasse, überlagern Sie die Streamquelle mit dieser Klasse, und verwenden Sie das als Argument oder Rückgabewert.
Beim Empfang einer Nachricht erstellt WCF einen Stream über den Base64-codierten Nachrichtentextinhalt (oder den entsprechenden MIME-Teil bei Verwendung von MTOM), und der Stream erreicht EOF, wenn der Inhalt gelesen wurde.
Streaming auf Transportebene funktioniert auch mit jedem anderen Nachrichtenvertragstyp (Parameterlisten, Datenvertragsargumente und explizitem Nachrichtenvertrag). Da jedoch die Serialisierung und Deserialisierung von Nachrichten dieses Typs eine Pufferung durch das Serialisierungsprogramm erfordert, ist die Verwendung dieser Vertragsvarianten nicht ratsam.
Besondere Sicherheitsüberlegungen für umfangreiche Daten
Sie können mit allen Bindungen die Größe eingehender Nachrichten einschränken, um Denial-of-Service-Angriffe zu verhindern. BasicHttpBinding macht beispielsweise eine MaxReceivedMessageSize-Eigenschaft verfügbar, die die Größe eingehender Nachrichten beschränkt und damit auch die maximale Menge an Arbeitsspeicher, auf die beim Verarbeiten der Nachricht zugegriffen wird. Diese Wert wird in Bytes festgelegt, mit einem Standardwert von 65,536 Bytes.
Ein Sicherheitsrisiko, das speziell beim Streaming umfangreicher Daten entsteht, und einen Denial-of-Service-Angriff bedeuten kann, besteht darin, wenn Daten gepuffert werden, während der Empfänger ein Streaming erwartet. WCF puffert z. B. immer die SOAP-Header einer Nachricht. Ein Angreifer kann somit eine große Nachricht in böswilliger Absicht erstellen, die ausschließlich aus Headern besteht, um eine Pufferung der Daten zu erzwingen. Legen Sie bei aktiviertem Streaming MaxReceivedMessageSize auf einen extrem hohen Wert fest, da der Empfänger nicht davon ausgeht, dass die gesamte Nachricht gleichzeitig im Arbeitsspeicher gepuffert wird. Wenn WCF zum Puffern der Nachricht gezwungen wird, tritt ein Speicherüberlauf auf.
Deshalb reicht es in diesem Fall nicht aus, die maximale Größe eingehender Nachrichten einzuschränken. Die von WCF gepufferte Menge des Arbeitsspeichers muss mit der MaxBufferSize-Eigenschaft eingeschränkt werden. Legen Sie beim Streaming dafür einen sicheren Wert fest (oder behalten Sie den Standardwert bei). Angenommen, der Dienst muss Dateien bis zu einer Größe von 4 GB empfangen und auf der lokalen Festplatte speichern. Der Arbeitsspeicher ist in diesem Szenario so eingeschränkt, dass immer nur 64 KB gepuffert werden können. Sie würden dann MaxReceivedMessageSize auf 4 GB und MaxBufferSize auf 64 KB festlegen. Außerdem müssen Sie in der Dienstimplementierung sicherstellen, dass nur aus dem eingehenden Stream in 64-KB-Segmenten gelesen wird und das nächste Segment erst gelesen wird, nachdem das vorherige auf die Festplatte geschrieben wurde und es dann aus dem Arbeitspeicher gelöscht wird.
Seien Sie sich darüber klar, dass dieses Kontingent nur die Pufferung in WCF einschränkt, jedoch keinen Schutz bietet, wenn Sie eine Pufferung in Ihrem eigenen Dienst oder der Clientimplementierung ausführen. Weitere Informationen zu weiteren Sicherheitsfragen finden Sie unter Sicherheitsüberlegungen zu Daten.
Tipp
Die Entscheidung über die Verwendung der gepufferten oder der Streamingübertragung wird lokal am Endpunkt getroffen. Bei HTTP-Übertragungen wird der Übertragungsmodus nicht über Verbindungen oder an Proxyserver oder andere Vermittler weitergegeben. Das Festlegen des Übertragungsmodus spiegelt sich nicht in der Beschreibung der Dienstschnittstelle wider. Nachdem Sie einen WCF-Client für einen Dienst erstellt haben, müssen Sie die Konfigurationsdatei für Dienste bearbeiten, die mit Streamingübertragungen verwendet werden sollen, um den Modus festzulegen. Bei TCP und Named Pipe-Transporten wird der Übertragungsmodus als Richtlinienassertion weitergegeben.