Hosting-Dienste
Zur Aktivierung muss der Dienst in einer Laufzeitumgebung gehostet werden, die ihn erstellt und seinen Kontext sowie seine Lebensdauer steuert. Windows Communication Foundation (WCF)-Dienste sind darauf ausgelegt, in jedem Windows-Prozess, der verwalteten Code unterstützt, ausgeführt werden zu können.
WCF stellt ein einheitliches Programmiermodell zum Erstellen von dienstorientierten Anwendungen bereit. Dieses Programmiermodell bleibt konsistent und ist von der Laufzeitumgebung unabhängig, in der der Dienst bereitgestellt wird. In der Praxis bedeutet das, dass der Code für Dienste relativ unabhängig von der Hostingoption ist.
Die Hostingoptionen reichen von einfachen Konsolenanwendungen bis zu Serverumgebungen, z. B. ein Windows-Dienst, der in einem Arbeitsprozess unter Internetinformationsdiensten (IIS) oder Windows Activation Service (WAS) ausgeführt wird. Entwickler wählen die Hostumgebung aus, die die Bereitstellungsanforderungen des Diensts erfüllt. Diese Anforderungen können von der Plattform, auf der die Anwendung bereitgestellt wird, dem Transportprotokoll, mit dem Nachrichten gesendet und empfangen werden müssen, dem Typ der Prozesswiederverwendung oder anderen Prozessverwaltungsfunktionen, die zur Sicherstellung adäquater Verfügbarkeit erforderlich sind, anderen Verwaltungsanforderungen oder Anforderungen bezüglich der Zuverlässigkeit abhängig sein. Im nächsten Abschnitt erhalten Sie Informationen und Hinweise zu Hostingoptionen.
Hostingoptionen
Selbsthosting in einer verwalteten Anwendung
WCF-Dienste können in jeder verwalteten Anwendung gehostet werden. Dies ist die flexibelste Option, da hier die wenigste Infrastruktur bereitzustellen ist. Sie betten den Code für den Dienst in den verwalteten Anwendungscode ein und erstellen und öffnen dann eine Instanz von ServiceHost, um den Dienst zur Verfügung zu stellen. Weitere Informationen finden Sie unter Gewusst wie: Hosten eines WCF-Diensts in einer verwalteten Anwendung.
Diese Option ermöglicht zwei gängige Szenarien: WCF-Dienste, die in einer Konsolenanwendung ausgeführt werden, und Rich Client-Anwendungen, wie die auf Windows Presentation Foundation (WPF) oder Windows Forms (WinForms) basierenden Anwendungen. Einen WCF-Dienst in einer Konsolenanwendung zu hosten, ist in der Regel während der Entwicklungsphase der Anwendung nützlich. Die Anwendung lässt sich dann einfach debuggen. Ablaufverfolgungsinformationen über die Anwendung lassen sich leichter ermitteln, um herauszufinden, was intern in der Anwendung vor sich geht. Zudem lässt sich die Anwendung dann einfacher an andere Speicherorte kopieren. Diese Hostingoption erleichtert es Rich Client-Anwendungen, wie WPF und WinForms-Anwendungen, mit der Außenwelt zu kommunizieren. Ein Beispiel hierfür ist ein Peer-to-Peer-Kollaborationsclient, der WPF als Benutzeroberfläche nutzt und darüber hinaus als Host für einen WCF-Dienst fungiert, der es anderen Clients ermöglicht, eine Verbindung mit ihm herzustellen und Daten auszutauschen.
Verwaltete Windows-Dienste
Diese Hostingoption besteht in der Registrierung der Anwendungsdomäne (AppDomain), die einen WCF-Dienst als verwalteten Windows-Dienst (früher NT-Dienst genannt) hostet, sodass die Prozesslebensdauer des Diensts vom Dienststeuerungs-Manager für Windows gesteuert wird. Wie bei der Selbsthosting-Option muss auch bei diesem Typ von Hostumgebung ein Teil des Hostingcodes Bestandteil des Anwendungscodes sein. Der Dienst wird sowohl als Windows-Dienst als auch als WCF-Dienst implementiert, indem er von der ServiceBase-Klasse und von einer WCF-Dienstvertragsschnittstelle abgeleitet wird. Die ServiceHost-Instanz wird erstellt, mit einer überschriebenen OnStart-Methode geöffnet und mit einer überschriebenen OnStop-Methode geschlossen. Außerdem muss eine Installerklasse implementiert werden, die von Installer abgeleitet ist, damit das Programm mit dem Tool Installutil.exe als Windows-Dienst installiert werden kann. Weitere Informationen finden Sie unter Gewusst wie: Hosten eines WCF-Diensts in einem verwalteten Windows-Dienst Das Szenario, das durch die Hostingoption des verwalteten Windows-Diensts ermöglicht wird, besteht in einem WCF-Dienst mit langer Laufzeit, der außerhalb der Internetinformationsdienste (IIS) in einer sicheren, nicht nachrichtenaktivierten Umgebung gehostet wird. Die Lebensdauer des Diensts wird stattdessen vom Betriebssystem kontrolliert. Diese Hostingoption ist in allen Windows-Versionen verfügbar.
Internetinformationsdienste (IIS)
Die IIS-Hostingoption ist in ASP.NET integriert und nutzt die Features dieser Technologie, beispielsweise die Prozesswiederverwendung, das Herunterfahren der Anwendung und ihrer Dienste bei Leerlauf, die Prozessüberwachung und die nachrichtenbasierte Aktivierung. Unter den Betriebssystemen Windows XP und Windows Server 2003 ist dies die bevorzugte Lösung für das Hosten von Webdienstanwendungen, die stets verfügbar und weitgehend skalierbar sein müssen. IIS bietet zudem die integrierte Verwaltbarkeit, die Kunden von einem Serverprodukt für Unternehmen erwarten. Diese Hostingoption erfordert, dass IIS korrekt installiert und konfiguriert wurde, jedoch muss keinerlei Hostcode für die Anwendung geschrieben werden. Weitere Informationen zum Konfigurieren von IIS-Hosting für einen WCF-Dienst finden Sie unter Gewusst wie: Hosten eines WCF-Diensts in IIS.
Beachten Sie, dass von IIS gehostete Dienste nur den HTTP-Transport verwenden können. Mit der Implementierung in IIS 5.1 wurden einige Einschränkungen in Windows XP eingeführt. Durch die nachrichtenbasierte Aktivierung, die von IIS 5.1 unter Windows XP für einen WCF-Dienst bereitgestellt wird, werden alle anderen selbstgehosteten WCF-Dienste auf demselben Computer daran gehindert, Anschluss 80 zur Kommunikation zu verwenden. WCF-Dienste können im gleichen Arbeitsprozess unter AppDomain/Application Pool/Worker Process wie andere Anwendungen ausgeführt werden, wenn sie von IIS 6.0 unter Windows Server 2003 gehostet werden. Weil jedoch sowohl WCF als auch IIS 6.0 den HTTP-Stack (HTTP.sys) des Kernelmodus verwenden, kann IIS 6.0 im Gegensatz zu IIS 5.1 den Anschluss 80 mit anderen selbstgehosteten WCF-Diensten, die auf demselben Computer ausgeführt werden, gemeinsam nutzen.
Windows Process Activation Service (WAS)
Windows Process Activation Service (WAS) ist der neue Prozessaktivierungsmechanismus für Windows Server 2008, der auch unter Windows Vista verfügbar ist. In WAS wurden das bekannte IIS 6.0-Prozessmodell (Anwendungspools und nachrichtenbasierte Prozessaktivierung) und Hostingfeatures (wie rascher Ausfallschutz, Systemüberwachung und Wiederverwendung) beibehalten, aber die Abhängigkeit von HTTP aus der Aktivierungsarchitektur getilgt. IIS 7.0 nutzt WAS zur nachrichtenbasierten Aktivierung über HTTP. Zusätzliche WCF-Komponenten sind in WAS integrierbar, um die nachrichtenbasierte Aktivierung mit anderen von WCF unterstützten Protokollen zu ermöglichen, wie TCP, MSMQ und Named Pipes. Dies ermöglicht es Anwendungen, die mit Kommunikationsprotokollen arbeiten, die IIS-Features zu nutzen, die nur für HTTP-basierte Anwendungen verfügbar waren, beispielsweise die Prozesswiederverwendung, den schnellen Fehlerschutz und das gemeinsame Konfigurationssystem.
Diese Hostingoption erfordert, dass WAS korrekt konfiguriert wurde, jedoch muss keinerlei Hostcode für die Anwendung geschrieben werden. Weitere Informationen zum Konfigurieren von WAS-Hosting finden Sie unter Gewusst wie: Hosten eines WCF-Diensts in WAS.
Auswählen einer Hostumgebung
In der folgenden Tabelle werden einige wichtige Vorteile und Szenarien im Zusammenhang mit den verschiedenen Hostingoptionen zusammengefasst.
Hostumgebung | Häufige Szenarien | Hauptvorteile und Einschränkungen |
---|---|---|
Verwaltete Anwendung ("Selbsthosting") |
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Windows-Dienste (früher als NT-Dienste bezeichnet) |
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IIS 5.1, IIS 6.0 |
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Windows Process Activation Service (WAS) |
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IIS 7.0 |
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Die Wahl der Hostumgebung hängt von der Windows-Version ab, unter der der Dienst bereitgestellt wird, den für die Übermittlung von Nachrichten erforderlichen Transportprotokollen und der erforderlichen Art der Prozess- und Anwendungsdomänenwiederverwendung. In der folgenden Tabelle werden die Daten zu diesen Anforderungen zusammengefasst.
Hostumgebung | Plattformverfügbarkeit | Unterstützte Transportprotokolle | Prozess- und AppDomain-Wiederverwendung |
---|---|---|---|
Verwaltete Anwendungen ("Selbsthosting") |
Windows XP, Windows Server 2003, Windows Vista, Windows Server 2008 |
HTTP, net.tcp, net.pipe, net.msmq |
Nein |
Windows-Dienste (früher als NT-Dienste bezeichnet) |
Windows XP, Windows Server 2003, Windows Vista, Windows Server 2008 |
HTTP, net.tcp, net.pipe, net.msmq |
Nein |
IIS 5,1 |
Windows XP |
HTTP |
Ja |
IIS 6.0 |
Windows Server 2003 |
HTTP |
Ja |
Windows Process Activation Service (WAS) |
Windows Vista, Windows Server 2008 |
HTTP, net.tcp, net.pipe, net.msmq |
Ja |
Sie müssen unbedingt beachten, dass die Sicherheit gefährdet wird, wenn ein Dienst oder eine Erweiterung auf einem nicht vertrauenswürdigen Host ausgeführt wird. Beachten Sie zudem, dass eine Anwendung sicherstellen muss, dass der Benutzer nicht abgemeldet wird, wenn ein ServiceHost mit Identitätswechsel geöffnet wird, indem beispielsweise die WindowsIdentity des Benutzers zwischengespeichert wird.
Siehe auch
Aufgaben
Gewusst wie: Hosten eines WCF-Diensts in IIS
Gewusst wie: Hosten eines WCF-Diensts in WAS
Gewusst wie: Hosten eines WCF-Diensts in einem verwalteten Windows-Dienst
Gewusst wie: Hosten eines WCF-Diensts in einer verwalteten Anwendung
Konzepte
WCF-Systemanforderungen
Grundlegender Programmierlebenszyklus
Implementieren von Dienstverträgen