Aspekte der Notfallwiederherstellung für die AppFabric-Umgebung
Durch das Installieren von Windows Server AppFabric ändern sich die grundlegenden Überlegungen von Administratoren für die Notfallwiederherstellung nicht. Das Planen und Wiederherstellen einer AppFabric-Installation basiert in erster Linie auf der folgenden normalen Notfallwiederherstellung für Windows, den Internetinformationsdienst (IIS) und SQL Server. Die folgenden AppFabric-Elemente sollten durch diese drei Produkte gesichert werden.
Konfigurationseinstellungen und Dateien
Windows-Diensteinstellungen für den Ereignisauflistungs-, den Workflowverwaltungs- und den Cachedienst
Windows-Sicherheitseinstellungen für Änderungen an AppFabric-spezifischen Benutzergruppen
Registrierungseinstellungen
Webanwendungsdateien
Von AppFabric verwendete Datenbanken
SQL Server-Datenbanken
Verwenden Sie die normalen SQL-Prozeduren zum Sichern und Wiederherstellen der Überwachungs- und Persistenzdatenbanken und der Cachekonfigurationsdatenbank, wenn der AppFabric-Cache verwendet wird. Das Ziel beim Erstellen von SQL Server-Sicherungen besteht in der Möglichkeit, eine beschädigte Datenbank wiederherzustellen. Das Sichern und Wiederherstellen von Daten muss jedoch an eine bestimmte Umgebung angepasst werden und in Verbindung mit den verfügbaren Ressourcen funktionieren. Daher erfordert ein verlässlicher Einsatz von Sicherungs- und Wiederherstellungsvorgängen zum Zweck der Wiederherstellung eine Strategie für das Sichern und Wiederherstellen. Eine gut konzipierte Sicherungs- und Wiederherstellungsstrategie maximiert die Verfügbarkeit von Daten und minimiert Datenverluste und trägt dabei zugleich den jeweils spezifischen Geschäftsanforderungen Rechnung.
Windows Server AppFabric generiert Daten zum Anwendungsstatus. Mithilfe von Workflowpersistenz werden die Status von Workflowdienstinstanzen gespeichert. Für den Fall, dass ein Computer beim Ausführen eines Workflows abstürzt, kann ein anderer Computer, auf dem der Dienst ausgeführt wird, die Workflowinstanz vom letzten Persistenzpunkt erneut starten. Persistenzdaten sind für die Workflowanwendung entscheidend, und für sie sollte Echtzeitverfügbarkeit garantiert sein. Wenn der SQL Server-Instanzspeicheranbieter für Workflowpersistenz verwendet wird, sollte eins der SQL Server-Features für hohe Verfügbarkeit verwendet werden. Diese schließen Failover-Clusterunterstützung, Datenbankspiegelung, Transaktionsreplikation oder Protokollversand ein. In Fällen, in denen der Workflowdienst in eine andere Anwendungsdatenbank schreibt, kann das Persistenzschema der vorhandenen Datenbank anstelle einer separaten Persistenzdatenbank hinzugefügt werden. Dies vereinfacht die Durchsetzung der Datenkonsistenz beim Wiederherstellen von Daten nach einem Notfall.
In einigen Fällen stammen die Daten, mit denen der verteilte Cache gefüllt ist, aus einer Quelle, die gesichert werden kann – wie z. B. einer Datenbank. In anderen Szenarien, z. B., wenn der Cache zum Speichern des ASP.NET-Sitzungstatus verwendet wird, werden die Daten nie in einen dauerhaften Speicher geschrieben. Der Cache stellt einen Modus für hohe Verfügbarkeit bereit, der sicherstellt, dass jedes Stück zwischengespeicherter Daten auf wenigstens zwei Hosts geschrieben wird. Für den Fall eines Computerabsturzes können Anwendungen weiterhin die Daten aus dem Cache auf den anderen Computern verwenden.
Die Windows Server AppFabric-Überwachungsdatenbanken enthalten die Ereignisse, die von den WCF- und WF-Laufzeitmodulen über einen bestimmten Zeitraum ausgegeben wurden. Diese Daten können verwendet werden, um die Dienstlast zu bewerten und Probleme bei Anwendungsfehlern zu beheben. Diese Daten stehen z. B. auch im AppFabric-Dashboard zur Verfügung. Zwar ist es möglich, geschäftsbezogene Daten aus Workflows zu extrahieren, Windows Server AppFabric garantiert jedoch nicht die Zuverlässigkeit der Überwachungsdaten und stellt nicht sicher, dass die Überwachungsdaten mit dem Status des Workflows konsistent sind. Die Ereignisse werden zu Betriebszwecken erfasst, nicht als Basis für unternehmerische Entscheidungen. Daher ist das Synchronisieren der Überwachungsdaten mit den übrigen Anwendungsdaten nicht kritisch. In den meisten Fällen sollten Überwachungsdaten in dedizierten Datenbanken gehalten werden, getrennt von Persistenz- und sonstigen Anwendungsdaten.
Im Rahmen eines Plans für die Notfallwiederherstellung für die AppFabric-Installation kann es erforderlich werden, eine Windows Server AppFabric-Datenbank auf einen anderen Server auszulagern. Vergewissen Sie sich vor dem Auslagern einer Datenbank, dass Sie eine erfolgreiche Sicherung und Wiederherstellung der Datenbank ausführen konnten. Anschließend müssen die Verbindungszeichenfolgen so geändert werden, dass sie auf den aktualisierten Datenbankspeicherort verweisen. Sie können die Verbindungszeichenfolge mithilfe der Seite Hostingdienste konfigurieren (Seite) so aktualisieren, dass sie auf den neuen Datenbankspeicherort verweist. Weitere Informationen zum Auslagern von AppFabric-Datenbanken finden Sie unter Auslagern von Benutzerdatenbanken.
Weitere Informationen zur Notfallwiederherstellung in SQL Server finden Sie unter Einführung zu Sicherungs- und Wiederherstellungsstrategien in SQL Server, Sichern und Wiederherstellen (SQL Server Management Studio) (Themen zur Vorgehensweise), Optionen für die Notfallwiederherstellung in SQL Server und Planen der Notfallwiederherstellung.
Hinweis
Dieses Dokument bezieht sich auf SQL Server-Datenbanken. Jedoch sind die gleichen Vorgänge für Windows Server AppFabric-Datenbanken erforderlich, die von anderen Herstellern implementiert wurden.
Windows-Konfiguration
Beim Durchführen von Serversicherungen muss der Administrator sicherstellen, dass die folgenden auf AppFabric bezogenen Konfigurationsdaten eingeschlossen sind. Sicherungs-Agents, die den Windows Volumeschattenkopie-Dienst (VSS) nutzen, wie etwa Microsoft System Center Data Production Manager, schließen die nachfolgend genannten Dateien automatisch mit ein. Der System Writer deckt die web.config-Stammdatei und Dateien unter %SystemRoot%\System32 ab. Der IIS Configuration Writer deckt die MWA-Schemadateien ab. Kein VSS Writer deckt die Cachekonfiguration automatisch mit ab.
Die Konfiguration für den Ereignisauflistungsdienst, die namenlose Dienstverhaltenskonfiguration (behavior name=""), und die Überwachungs- und Persistenzanbieter ist in der web.config-Stammdatei (%SystemRoot%\Microsoft.NET\Framework {Framework64}\v4.x\Config\web.config) gespeichert.
Die Konfiguration für den Workflowverwaltungsdienst ist in der Datei Workflowmanagementservice.exe.config unter %SystemRoot%\System32\AppFabric gespeichert.
Benutzerdefinierte MWA-Schemas (die z. B. das Tooling von benutzerdefinierten Verhalten ermöglichen) sind in %SystemRoot%\System32\inetsrv\config\schema gespeichert.
Windows Server AppFabric stellt zwei Anbieter für das Speichern von verteilten Cachekonfigurationen bereit. Der XML-Anbieter speichert die Cachekonfiguration als XML-Datei in einem freigegebenen Verzeichnis, das vom Benutzer während der Konfiguration angegeben wird. Der SQL Server-Anbieter speichert die Cachekonfiguration in einer SQL Server-Datenbank. Diese Konfiguration muss gesichert werden.
Alternativ kann sich der Administrator entscheiden, normale Befehle des Webbereitstellungstools („MSDeploy“) zu planen, mit deren Hilfe die Inhalte des gesamten Webservers mit einem auf einem Remotecomputer gespeicherten Paket synchronisiert werden. Dieses Paket deckt standardmäßig das oben genannte Element 1 ab und schließt alle auf dem Webserver bereitgestellten Anwendungen (Konfiguration und Binarys) mit ein. Das Paket kann dafür angepasst werden, die zuvor aufgelisteten Konfigurationsdateien explizit einzuschließen. Bei einem Notfall kann dann der Administrator das Abbild des Basisservers wiederherstellen und das Webbereitstellungstool-Paket einfach auf dem Server bereitstellen. Normalerweise wird eine Basisserverkonfiguration erstellt, die später auf weitere Computer kopiert wird. Der Basisserver umfasst das Windows-Betriebssystem, Windows-Serverrollen, Windows-Updates und angepasste Benutzerkonten. Der Administrator sollte Windows Server AppFabric auf dem Basisserver installieren, jedoch normalerweise AppFabric nicht auf dem Basisserverabbild konfigurieren, sodass Datenbanken und Benutzerkonten für die Dienste von AppFabric nach dem Anwenden des Abbilds auf den neuen Computer festgelegt werden können. Dieses Basisserverabbild kann mithilfe von Sysprep oder Windows Server-Sicherung gesichert werden.
Internetinformationsdienste (Internet Information Services, IIS)
Verwenden Sie WebDeploy, und exportieren Sie Anwendungen aus der IIS-Manager-Konsole, um Sicherungsversionen zu erstellen. Darüber hinaus können Sie den gesamten Dateisysteminhalt für die Anwendung exportieren. Mithilfe des Dialogfelds "Erweiterte Einstellungen" und der Bereitstellungsfunktionalität von AppFabric können Sie ACLs exportieren und bestimmte benutzerdefinierte Parameter hinzufügen. Nach dem Exportieren kann die exportierte ZIP-Datei an einem sicheren Ort gespeichert werden. Bei der späteren Wiederherstellung eines Systems nach einem Notfall können Sie eine Anwendung mithilfe von IIS-Manager wieder in AppFabric importieren, um die Anwendungen und die ihnen zugeordneten Konfigurations- und Registrierungseinstellungen neu zu erstellen. Weitere Informationen zum ordnungsgemäßien Exportieren und Importieren von AppFabric-Anwendungen, um sicherzustellen, dass alle erforderlichen Konfigurationseinstellungen erhalten bleiben, finden Sie unter Importieren und Exportieren einer Anwendung in Windows Server AppFabric.
Nur vom Standpunkt von IIS aus gesehen ist es sinnvoll, eine Sicherung der IIS-Metabasis mithilfe des AppCmd-Hilfsprogramms zu erstellen. Wenn Sie eine freigegebene IIS-Konfiguration auf einer gemeinsamen UNC-Freigabe verwenden, müssen Sie die Sicherung einer freigegebenen Konfigurationsdatei manuell ausführen, da AppCmd keine Daten auf Freigaben sichert. Das Schützen von Konfigurationsdaten von IIS7 auf der Dateisystemebene von Windows erfolgt einfach durch Kopieren des Verzeichnisses "\windows\system32\inetsrv\config" (und seiner Unterverzeichnisse) in ein Sicherungsverzeichnis. Schließen Sie dieses Verzeichnis einfach in Ihren aktuellen Sicherungsplan für das Windows-Betriebssystem ein (beispielsweise mit dem BACKUP-Hilfsprogramm), oder erstellen Sie dazu ein benutzerdefiniertes Skript. Informationen zum Verwenden des AppCmd-Hilfsprogramms zum Sichern von IIS finden Sie unter Erstellen und Verwalten von Sicherungskopien der Konfiguration in Internet Information Services 7und Sichern einer IIS 7-Konfiguration.
Zusammenfassung
Das Vorbereiten auf die Notfallwiederherstellung ist eine wichtige Aufgabe in Produktionsumgebungen. Dies erfolgt auf der SQL Server-, Windows- und IIS-Ebene. Einige Daten (wie Computer- und Softwarekonfiguration) ändern sich nicht häufig und können durch regelmäßige geplante Sicherungen ausreichend geschützt werden. Andere Daten, wie etwa Workflowpersistenz, sind für die Anwendung entscheidend und müssen schon beim Schreiben zusätzlich gesichert werden. Windows Server AppFabric-Konfigurationsdaten sollten in regelmäßigen Sicherungen enthalten sein. Administratoren sollten darüber hinaus die hohe Verfügbarkeit von Persistenzdaten, und in einigen Fällen auch Cachedaten, sicherstellen.
2011-12-05