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Service Pack 1 für Windows Server 2008 R2 und Windows 7: RemoteFx und Dynamic Memory

Eine der Neuigkeiten, die am vergangenen Donnerstag im Rahmen der ‘Desktop Virtualization Hour’ angekündigt wurden, ist das Service Pack 1 für Windows Server 2008 R2 und Windows 7. Während für Windows 7 im wesentlichen eine Zusammenfassung bisher veröffentlichter Hotfixes ansteht, sind für Windows Server 2008 R2 zwei ganz neue Funktionen enthalten: RemoteFx und Dynamic Memory. Allzu viele Informationen sind hierzu noch nicht verfügbar, insbesondere gibt es noch keine Beta-Version des Service Pack und keine Screen Shots. Am 20.03. hatte ich jedoch Gelegenheit, zusammen mit einigen Kollegen einen ganzen Tag lang mit den Verantwortlichen aus der Windows Server-Produktgruppe diese neuen Funktionen zu diskutieren. Die Informationen, die bereits verfügbar sind, möchte ich hier für Sie zusammenfassen. Sobald mehr Informationen verfügbar sind, werden wir Sie natürlich auf diesem Blog veröffentlichen.

 

RemoteFx

RemoteFx ist eine Erweiterung des Remote Desktop-Protokolls (RDP), die es ermöglicht, für Hosted Desktops Hardware-beschleunigte 3D-Grafik nutzbar zu machen. Da es hier um Hardware-Beschleunigung geht, funktioniert RemoteFx mit allen Applikationen, egal, ob diese Silverlight, Flash oder andere Technologien benutzen, um auf den Grafikprozessor zuzugreifen. Apropos Grafikprozessor: RemoteFx benötigt im Hyper-V Host einen leistungsfähigen Grafikchip. Die Server-Hersteller arbeiten bereits an entsprechenden Angeboten, denn bislang zeichnen sich Server ja nicht gerade durch ihre Grafik-Leistung aus ;-)

Auf der Desktop-Seite funktioniert RemoteFx dagegen auch mit Thin Clients. Ist im Desktop eine leistungsfähige Grafikkarte vorhanden, wird diese für RemoteFx genutzt. Ist das nicht der Fall, übernimmt der RDP-Client diese Aufgabe.

RemoteFx benötigt natürlich mehr Bandbreite als das aktuelle RDP v7-Protokoll. Für den Einsatz über WAN-Strecken wird Citrix daher eine Komprimierungs-Lösung anbieten.

 

Dynamic Memory

Dynamic Memory ist eine Technologie zur dynamische Arbeitsspeicher-Verwaltung für Virtuellen Maschinen (VMs) auf Hyper-V Hosts. Um Dynamic Memory zu verstehen, muß man sich nur klarmachen, wie Hypervisor (inkl. Hyper-V, VMWare und Xen) mit CPU-Resourcen umgehen. Warum kann man auf einem Host mit vier CPU-Kernen 20 Virtuelle Maschinen mit je 4 virtuellen Prozessoren starten, ohne einen Performanz-Verlust zu haben? Das ist doch ‘CPU Overcommit’, oder? Nein, ist es nicht. Denn CPU-Kerne werden nicht zu 100% fest einer Virtuellen Maschine zugeordnet, vielmehr bekommt die VM Rechenleistung von diesen Kernen dynamisch zur Verfügung gestellt. Die virtuellen Prozessoren stellen also lediglich das Maximum an Rechenleistung dar, das die VM beanspruchen kann. Sobald die VMs zusammen mehr Rechenleistung anfordern, als physikalisch im Host vorhanden ist, werden die VMs logischerweise spürbar langsamer laufen.

Das gleiche ist bei allen Ressourcen-Typen der Fall, auch bei Arbeitsspeicher. Deshalb funktioniert Memory Overcommit nicht – sobald die VMs zusammen mehr RAM benutzen, als physikalisch im Host vorhanden ist, bleibt nichts anderes übrig, als auf Hypervisor-Ebene ein Pagefile zu benutzen. Also RAM auf Festplatte abzubilden. Nun ist eine Festplatte ein klein wenig langsamer als RAM. Um genau zu sein: etwa 800.000 – 1.600.000 Mal langsamer, je nach Taktung des RAM. Und genau deshalb werden VMs dramatisch langsamer, sobald mehr RAM verwendet wird, als physikalisch vorhanden ist.

Der Trick bei Dynamic Memory ist, den Arbeitsspeicher dynamisch zu verteilen. VMs kommunizieren mit dem Hypervisor und teilen ihm ihre RAM-Anforderungen mit. Ist dafür physikalischer Arbeitsspeicher vorhanden, können die VMs ihn nutzen. Ist das nicht der Fall, bekommt die VM das vom Hypervisor mitgeteilt und kann nun ihrerseits ggf. ein Pagefile benutzen. Das liegt zwar dann auch auf einer Festplatte, die VM weiß jedoch im Gegensatz zum Hypervisor, welche RAM-Bereiche ausgelagert werden können.

 

Timing

Die Ankündigung des Service Pack bedeutet, daß wir mit der Entwicklung weit genug sind, um uns auf den Funktionsumfang festlegen zu können. Ein Erscheinungsdatum gibt es jedoch noch nicht. Auch nicht für eine Beta-Version. Auch nicht so ungefähr. Nein, auch nicht inoffiziell. Klar ist: es wird eine Beta-Version geben. In welchem Umfang die öffentlich verfügbar gemacht werden wird, steht auch noch nicht fest – vielleicht über Microsoft Connect, vielleicht als öffentlicher Download. Sicher ist auch: die Beta-Version wird nicht in 1-2 Wochen vorliegen, wohl eher in 2-3 Monaten.

 

Informations-Quellen

  • Informationen zu den Ankündigungen vom 18.03. finden Sie auf der Seite der ‘Desktop Virtualization Hour’.
  • Den offiziellen Pressetext gibt’s hier.
  • Für technische Informationen empfiehlt sich der Virtualisierungs-Blog unserer US-Kollegen.
  • Auch der Windows Server-Blog aus Redmond wird in den kommenden Monaten viele Informationen zu den Server-Komponenten dieser neuen Funktionen enthalten.

Mit freundlichen Grüßen!

 

Ralf M. Schnell